27.05.2021
#13 Digitale Exitgames
In fast jeder größeren deutschen Stadt gibt es sie mittlerweile: Die Live Exit-Games oder Escape Rooms. Sie werden genutzt als Teambuildingmaßnahme oder Highlight der Geburtstagsrunde und funktionieren nach einem recht simplen Prinzip: Eine Gruppe von Menschen befindet sich in einem Raum und hat nur eine begrenzte Zeit, um aus diesem zu entkommen. Auf dem Weg dahin müssen Hinweise richtig gedeutet und Rätsel durch logisches Denken und Kombinationsgabe gelöst werden. Auch wenn diese Angebote bislang keinen genuin politisch bildnerischen Anspruch haben, liegt hier ein noch ungehobenes Potential für die außerschulische politische Bildung und auch (vielleicht sogar insbesondere) für die außerschulische Bildung unter Pandemie-Bedingungen, denn die Exit-Games lassen sich wunderbar in digitale Räume transferieren und sind somit ortsunabhängig und flexibel einsetzbar.
Je nach Konzeption sind sie auch zeitlich bedarfsgerecht planbar: Ein 30-minütiges Spiel ist ebenso denkbar, wie eines, das eine Projektwoche füllt. Diese Flexibilität gilt auch mit Perspektive auf den thematischen Fokus: Entsprechend der gewünschten Themenstellung, lassen sich Exit-Games passgenau gestalten und sind dadurch in den vielfältigsten Feldern der politischen Bildung einsetzbar. So ist es einerseits möglich entlang der Spieldynamik demokratische Entscheidungsfindung oder Gruppenprozesse zu thematisieren und genauso gut denkbar, einen stärker inhaltlichen Fokus (z.B. auf den Klimawandel, Datenschutz, Geschlecht usw.) zu legen oder auch abstrakte Konzepte wie Macht oder Freiheit im Spiel zu verhandeln. Exit-Games bieten dabei die Möglichkeit sowohl ein niedrigschwelliger Einstieg in ein Thema als auch eine lebhafte Vertiefung von bereits Bekanntem zu sein. Eine willkommene Abwechslung im veranstaltungs- und kulturarmen Pandemiealltag sind sie ohnehin.