16.05.2022
CouReg Abschlusskonferenz "Občanská odvaha a demokracie / Zivilcourage und Demokratie"
Wie steht es um die deutsch-tschechischen Beziehungen in der Grenzregion? Wie können wir im Bildungsbereich noch besser zusammenarbeiten, wie Zivilcourage in den Schulen fördern. Um diese Fragen ging es bei der Abschlusskonferenz im Projekt CouReg, die am 13. Mai 2022 an der Universität Ústi nad Labem stattfand. Vladimír Lipský, Vertreter der Euroregion, und Lukáš Novotný (UJEP) begrüßten die zahlreichen Gäste – Studierende, Wissenschaftler:innen und Praktiker:innen der Demokratiearbeit.
Den inhaltlichen Teil der Konferenz eröffnete Patrick Reitinger, historisch arbeitender Geograph von der Otto-Friedrich-Universität Bamberg mit einer Keynote zu den deutsch-tschechischen Beziehungen. Seine Ausführungen über bedeutende historische Meilensteine wie die Gründung der Ersten Tschechoslowakischen Republik oder das Ende des Kalten Kriegs machten nicht nur klar, wie wichtig die deutsch-tschechische Zusammenarbeit ist – sondern auch, dass sie keine Selbstverständlichkeit ist.
Eben jene Zusammenarbeit stand im Fokus des folgenden Slots. Bei der von Cathleen Bochmann vom Aktion Zivilcourage e.V. moderierten Podiumsdiskussion ging es um verschiedene Aspekte der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Auf dem Podium saßen Expert:innen aus verschiedensten Bereichen: Markéta Meissnerová, Generalkonsulin der Tschechischen Republik in Dresden, Vladimír Handl, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Internationale Beziehungen der Karlsuniversität in Prag, der sich in seiner Arbeit besonders mit den deutsch-tschechischen Beziehungen beschäftigt sowie Rüdiger Kubsch von der Euroregion Elbe aus Dresden und die Studentin Bianca Brendel vom deutsch-tschechischen Jugendforum.
Am Nachmittag ging es vor allem darum, wie man Zivilcourage in der Praxis umsetzen kann. Zunächst präsentierte Jan Charvát (UJEP) in seinem Vortrag „Hate speech vs. Zivilcourage im Kontext der sozialen Kohäsion“ Teilergebnisse des Projekts „Smart for Democracy and Diversity“, an dem sieben Partnerorganisationen aus sechs europäischen Ländern beteiligt sind.
Agnes Scharnetzky (Mitarbeiterin an der JoDDiD, TU Dresden) stellte danach ein von ihr mitentwickeltes Schulmodul zur Demokratieerziehung vor, bei dem die Schüler:innen ihre Toleranzgrenzen diskutieren.
Einen Perspektivwechsel vollzog dann Martina Vojtíšková vom Interventionszentrum in Ústí nad Labem: Im Zentrum ihres Vortrags „Häusliche Gewalt – Kinder – Schulen“ ging es um den Graubereich zwischen öffentlichem und privatem Raum. Sie erläuterte die unterschiedlichen Definitionen von häuslicher Gewalt, die tschechische Rechtslage, sowie die aktuelle Situation in Tschechien.
Zum Abschluss präsentierten Cathleen Bochmann, Sarah Junghans und Yvonne Bonfert (alle Aktion Zivilcourage e.V.) die Ergebnisse des Projekts – aus wissenschaftlicher ebenso wie aus praktischer Perspektive. Sie machten klar: Zivilcourage kann man lernen. Und gerade deshalb ist es so wichtig, sie zu erforschen und zu trainieren.
Einen ausführlichen Bericht der Abschlusskonferenz finden Sie in diesem Beitrag.