Referent:in und Diskutant:in
Inhaltsverzeichnis
Das Referat
Referaten kommt in Ihrer Ausbildung eine wichtige Funktion zu. Sie dienen im Rahmen von Seminaren der Darstellung von Inhalten, der Vermittlung von Kenntnissen, die Gegenstand des Seminarthemas sind sowie der Einübung der Fähigkeit, Sachverhalte klar darzustellen und in gutem Vortragsstil systematisch sowie interessant präsentieren zu können. Ein Referat dauert in der Regel zwischen 15 Minuten (Proseminar) und 30 Minuten, wobei das von den Dozierenden festgelegte Zeitbudget weder unter- noch überschritten werden soll.
Referate folgen stets einem klaren Schema: Frage - Argumentation - Antwort. Im Proseminar werden die Fragestellungen noch vorgegeben. Für Referate in weiterführenden Seminaren ist eine präzise und erkenntnisträchtige Fragestellung selbst zu entwickeln; nur der Gegenstandsbereich ist festgelegt. Sie werden rasch feststellen, dass die Erarbeitung und Präsentation eines Referates einfach ist und gut gelingt, wenn Sie Ihre Informationen anhand einer solchen Fragestellung ordnen. Auch für die zuhörenden Kommiliton:innen ist ein Referat besonders interessant, wenn es nicht einfach Sachverhalte wiedergibt und beschreibt, sondern ein Problem analysiert und auf der Grundlage einer Argumentation Antworten auf eine interessante, wichtige Frage gibt. Ein Referat schließt in der Regel mit einigen weiterführenden Aspekten bzw. Fragestellungen, die Impulse für die anschließende Diskussion geben.
Bei einem Referat sollten Sie die Kernaussagen Ihres Vortrages visualisieren. Dies ist zum einen eine wirksame Verständnishilfe für Ihre Kommiliton:innen. Zum anderen werden Sie feststellen, dass solche Visualisierungen (Folien, Tafelbilder oder eine Powerpoint-Präsentation) Sie auch selbst ergebnisorientiert durch den vorzutragenden Stoff führen und vorzüglich helfen, Ihre Argumentation logisch, schlüssig und überzeugend vorzutragen.
Sprechen Sie Ihren Vortrag vorher durch! Wie jeder Profi sollten auch Sie darauf achten, dass Ihre Vorstellung sehr gut vorbereitet ist. Mindestens ein, besser zwei oder drei Probedurchläufe - durchaus auch vor Freund:innen oder Kommiliton:innen - helfen Ihnen, Ihr Zeitmananagement zu optimieren und die Schlüssigkeit Ihrer Argumentation zu prüfen. Nicht zuletzt stellen Sie so auch sicher, dass die sprachliche Präsentation ansprechend und überzeugend gerät.
Checkliste:
- Habe ich eine klare Frage- oder Problemstellung, und kann ich ihre Wichtigkeit plausibel machen?
- Halte ich das Schema Frage-Argumentation-Antwort ein?
- Verwende ich erkenntnisträchtige analytische Kategorien, und erfasse ich mit ihrer Hilfe wirklich zentrale Inhalte?
- Ist die von mir entwickelte Argumentation logisch schlüssig und inhaltlich korrekt?
- Stelle ich weiterführende Gedanken und Fragestellungen dar?
- Kann ich das Referat sprachlich gut vortragen?
- Setze ich Mittel zur Visualisierung (Folien, Arbeitspapier, Tafelbilder Präsentation) sinnvoll ein?
- Halte ich das vorgegebene Zeitbudget ein?
Der Diskutant:innenbeitrag
In Diskutant:innenbeiträgen wird die kritische Auseinandersetzung mit vorgetragenen Positionen eingeübt. Den Diskutant:innen, die unmittelbar nach einem Referat sprechen, steht in der Regel ein Zeitbudget von 10 Minuten zur Verfügung, um die folgenden Aufgaben zu erfüllen: Die Diskutant:innen loben, was am vorgetragenen Referat lobenswert war, kritisieren, was am vorgetragenen Referat kritikwürdig war, bringen eine eigene, zusätzliche Perspektive ein und eröffnen damit den anschließenden Diskussionsraum. Dies sind die zentralen Leistungen, welche die Diskutant:innen zu erbringen haben.
Im einzelnen sollen Sie als Diskutant:in erörtern, ob das von den Referierenden an den Tag gelegte Verständnis des Stoffes wohl das bestmögliche war. Hinterfragen Sie den Gedankengang Ihrer Vorredner:innen und prüfen Sie die Argumentationen auf ihre Schlüssigkeit und Überzeugungskraft. Erschließen Sie durch andere Zugänge weitere Informationen oder Bewertungen des untersuchten Themas. Und wenn Sie Wege sehen, zu genaueren, tieferen oder nützlicheren Einsichten zu gelangen, als es das Referat vermochte, dann präsentieren Sie diese Alternative Ihren Kommiliton:innen.
Seien Sie so gut vorbereitet wie für ein Referat - und halten Sie kein "Koreferat"! Es ist ratsam, einen Diskutant:innen-Beitrag so vorzubereiten, als hielten Sie ein Referat. Denn je mehr Informationen Sie zum Stoff haben, desto leichter wird es Ihnen fallen, zusätzliche Perspektiven zu eröffnen. Diskutieren Sie dann aber wirklich den gehörten Vortrag und unterlassen Sie es, ein weiteres Referat zu halten, in dem einfach jener Stoff zusätzlich vorgetragen würde, den die Referent:innen übergingen!
Viel Erfolg!
Bitte beachten Sie auch den Download zu den Arbeitshinweisen zu Referaten und Moderationen/Diskussionen in unserer Downloadsammlung