Studienbegleitendes Angebot: Theater – sehen, denken, spielen
Auch wenn es kein Fach „Darstellendes Spiel“ in Sachsen gibt, so wird dem Theater nicht nur im Fach Deutsch ein besonderer Stellenwert im Rahmen der kulturellen Bildung beigemessen. Schülerinnen und Schülern aller Schularten und Schulstufen soll deshalb ein Zugang zu unterschiedlichen theatralen Formen ermöglicht werden und sie sollen ästhetische Erfahrungen vertiefen und reflektieren. Dabei gilt es Rezeption und Produktion in ein konstruktives Verhältnis zu setzen. Mit Blick auf die Lehreraus- und -weiterbildung besteht hier Handlungsbedarf, denn um die Realisierung der in den Lehrplänen für das Fach Deutsch beschriebenen Ziele zu ermöglichen, müssen die Lehrenden bzw. Lehramtsstudierenden entsprechende Kompetenzen und Wissensbestände erwerben.
Ziel des studienbegleitenden Angebots ist es deshalb, den Studierenden des Faches Deutsch die Möglichkeit zu bieten, sich mit theaterwissenschaftlichen, theaterpraktischen sowie theaterpädagogischen Themen in unterschiedlichen Lehr- und Lernformen auseinanderzusetzen. Zudem ist neben den genannten fachspezifischen Aspekten aus der Perspektive einer ganzheitlichen Lehrerbildung zu bedenken, dass performative Kompetenzen zu den zentralen Facetten des Lehrerberufs zählen: Stimme, Körpersprache sowie Dramaturgie und Inszenierung der Unterrichtsstunde seien hierfür als Stichworte genannt.

Werkschau "what if" Wintersemester 2024-25
Das studienbegleitende Angebot besteht aus drei Modulen mit insgesamt 14 SWS, die jeweils theoretische und praktische Zugänge miteinander verbinden und in und in 3 Semestern absolviert werden können; eine Verteilung auf mehre Semester ist möglich.
Modul 1 „Spielpraxis“
Ziel dieses Moduls ist die Ausweitung und Vertiefung der eigenen theatralen Spielerfahrung, die wesentlich für die zukünftige szenische Arbeit mit Schülerinnen und Schülern ist und zudem auch ein Körperbewusstsein für die alltägliche Lehr-Performance im Klassenzimmer schafft. Neben schauspielerischem Grundhandwerk werden verschiedene Theaterformen in ihren ästhetischen Spezifika und Potentialen sowie Inszenierungsansätze vermittelt. Die Studierenden sollen dabei sowohl die Perspektive des Spielenden als auch des Anleitenden kennenlernen.
Inhalte:
- praktische Körper- und Sprechübungen
- Monologarbeit und Szenenstudium
- Grundlagen der szenischen Darstellung und Vielfalt theatraler Spielformen
- Ansätze der Inszenierung und Spielleitung
Lehrformen:
eine theaterpraktische Übung (4 SWS)
Anrechenbarkeit:
Diese Übung kann im Ergänzungsbereich Lehramt als (über)fachliche Vertiefung mit 4 Basispunkten angerechnet werden: EGS - SEGS / SEMS-3 / SEGY-3 / SEBS-2 – nähere Informationen sind dem Katalog des ZLSB zu entnehmen: https://tu-dresden.de/zlsb/lehramtsstudium/ergaenzungsbereich

Werkschau "what if" Wintersemester 2024-25
Modul 2 „Theaterrezeption“
Im Mittelpunkt dieses Moduls steht die Beobachtung, Versprachlichung und Kontextualisierung von theatralen Prozessen. Dabei werden zum einen Einblicke in die Geschichte des Theaters vermittelt, zum anderen wird in grundlegende theaterwissenschaftliche Analyseverfahren eingeführt. Ein zentraler Punkt ist dabei ‒ gerade auch aus der Perspektive des Faches Deutsch ‒ die Reflexion des Verhältnisses von (Dramen-)Text und Inszenierung sowie der medialen Transformationen.
Inhalte:
- medienwissenschaftliche und kulturgeschichtliche Kontextualisierung
- Formen des Gegenwartstheaters
- Dramenanalyse
- Grundlagen der Aufführungs- und Inszenierungsanalyse
Lehrformen:
zwei Seminare: „Theatergeschichte“ “Aufführungs- und Inszenierungsanalyse“ (je 2 SWS)
Anrechenbarkeit:
Diese Seminare können innerhalb des Vertiefungsmoduls Literatur und Kultur (DEU-V1LIT), bzw. des Vertiefungsmoduls Literatur- und Medienanalyse (V-LMA) der jeweiligen Lehramtsstudiengänge und im Fach-Bachelor-Germanistik (2V-LIT, bzw. V-LMA) angerechnet werden – siehe die jeweiligen Studienordnungen: https://tu-dresden.de/gsw/slk/studium/beratung-und-service/ordnungen/index

Workshop der Geheimen Dramaturgischen Gesellschaft im Rahmen des Theaterdidaktik-Seminars
Modul 3 „Theaterpädagogik“
Im Zentrum dieses Moduls stehen Fragen der Vermittlung theatraler Erfahrungen sowie die Erkundung der Bezüge von Theater und Schule. Dabei sollen Einblicke in verschiedene theaterpädagogische Ansätze vermittelt und eigene Konzeptionen im Rahmen eines Abschlussprojektes entwickelt und erprobt werden. Ziel ist es zudem, Verbindungen zu Fragen der ästhetischen und literarischen Bildung im Fach Deutsch aufzuzeigen und beispielsweise Verfahren der szenischen Interpretation in der Auseinandersetzung mit literarischen Texten zu erproben und zu reflektieren.
Inhalte:
- theaterpädagogische Ansätze und Vermittlungsformen
- Hospitation, Konzeption und Durchführung von theaterpädagogischen Angeboten
- Inszenierungsanalyse und szenische Verfahren im Deutschunterricht
- Erarbeitung eines eigenen künstlerischen Abschlussprojektes
Lehrformen:
ein Seminar (2 SWS) und ein theaterpraktisches/-pädagogisches Projekt (4 SWS)
Das Abschlussprojekt kann erst nach der erfolgreichen Teilnahme an Modul 1 und 2 sowie dem Seminar in Modul 3 durchgeführt werden.
Anrechenbarkeit:
Das Seminar kann innerhalb des literaturdidaktischen Vertiefungsmoduls (DEU-VFD1/2LIT) , bzw. des Vertiefungsmoduls Fachdidaktik Deutsch (DEU-V-FD) der Lehramtsstudiengänge angerechnet werden – siehe die jeweiligen Studienordnungen: https://tu-dresden.de/zlsb/lehramtsstudium/studiendokumente
Für Ihre eigenen Unterlagen kann Ihnen ein 'Laufzettel' zugesandt werden, wo Sie ihre erbrachten Prüfungsleistungen von den jeweiligen Dozierenden bestätigen lassen können. Die jeweiligen Noten für die einzelnen Module werden dann auch auf den Seiten 2 und 3 des Zertifikats abgebildet.

Workshop Geheime Dramaturgische Gesellschaft im Theaterdidaktik-Seminar
Das Angebot richtet sich primär an Lehramtsstudierende des Faches Deutsch ab dem 2. Studienjahr; diese werden bei den jeweiligen Einschreibungen zu den Modulen bevorzugt behandelt.
Freie Platzkapazitäten können in Einzelfällen auch an Lehramtsstudierende andere Fächer vergeben werden.
Eine grundsätzliche Öffnung für alle Lehramtsstudierende ist längerfristig angedacht, ebenso die Möglichkeit der Weiterbildung für Studierende und Mitarbeiter der TUD sowie Lehrende im Schuldienst
Rückfragen an: Tabea Hörnlein
Die Anmeldung zum studienbegleitenden Angebot erfolgt über die Einschreibung in die jeweiligen Lehrveranstaltungen über OPAL.
Ansprechpartner
Tabea Hörnlein
Lehrkraft für besondere Aufgaben / Leitung "Begleitstudium Theater"
Institut für Germanistik der TU Dresden, Profesur Neueste deutsche Literatur und Didaktik der deutschen Sprache
Wiener Str. 48 / Raum 207
Kanäle des Begleitstudiums
Alle Unterlagen wie Laufzettel und Modulbeschreibungen stehen in einem OPAL-Kurs zum Begleitstudium bereit. Über diesen Kurs wird auch 1x im Semester ein Newsletter versandt. Eine Einschreibung in den Kurs ist jederzeit möglich.
Opal-Kurs "studienbegleitendes Angebot Theater - sehen, denken, spielen"
Durch eine studentische Initiative exixtiert eine WhatsApp-Gruppe, in der sich für Theaterbesuche verabredet, Workshopangebote geteilt und Theaterkarten getauscht werden.
Kooperationspartner (Auswahl)
Kooperation Schule und Theater in Sachsen
die bühne – das Theater der TUD
tjg. theater junge generation Dresden
Hellerau
Die Lehrveranstaltungen im Wintersemester 2025 / 2026 sind:
Über Theater sprechen - Aufführungsanalyse
Im Seminar werden wir uns der komplexen Wahrnehmung einer Theateraufführung auf Grundlage mehrerer Vorstellungsbesuche an den Dresdner Theatern und dem von der Bundeszentrale für politische Bildung veranstaltetem Festival „Politik im Freien Theater“, das im Oktober in Leipzig stattfindet, nähern.
Dabei steht das Erlernen der adäquaten Versprachlichung der sinnlichen Aufführungssituation und deren Analyse als Grundlage für eine Deutung und Einordnung im Mittelpunkt des Seminars. Wir werden anhand verschiedener theaterwissenschaftlicher Methoden versuchen, die sprachlichen, körperlichen und räumlichen Zeichen einer Aufführung zu beschreiben und einzuordnen.
Fester Bestandteil und unbedingte Voraussetzung zur Teilnahme sind die Aufführungsbesuche an den Dresdner Theatern.
Die konkreten Termine werden zum Semesterstart bekannt gegeben.
Dozierende: Tabea Hörnlein, Lehrkraft für besondere Aufgaben
Theatergeschichte
Das Seminar bietet einen chronologischen Überblick über zentrale Entwicklungen der Theatergeschichte von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand exemplarischer Epochen, Aufführungspraktiken, Theorien und gesellschaftlicher Kontexte analysieren wir, wie sich Theaterformen, Spielweisen, Bühnenräume und Publikumskonstellationen gewandelt haben. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf performativen, politischen und dokumentarischen Ansätzen im 20. und 21. Jahrhundert.
Dabei stellt sich auch die Frage, wie sich historische Theaterformen und -theorien in aktuelle Kontexte z. B. die schulische Theaterpraxis (Deutschunterricht, Darstellendes Spiel, künstlerisches Profil, Theater-AGs) übertragen lassen.
Die Lehrveranstaltung basiert auf Impulsreferaten der Teilnehmenden. Gearbeitet wird mit theaterwissenschaftlichen Texten sowie mit theatertheoretischen Schriften von Künstler*innen, um sowohl analytische als auch praxisbezogene Perspektiven auf zentrale Stationen der Theatergeschichte zu ermöglichen. Ziel ist es, historische Konstellationen des Theaters in ihren kulturellen, sozialen und ästhetischen Dimensionen zu erfassen.
Ergänzend zu den Seminarsitzungen ist ein gemeinsamer Theaterbesuch in Dresden vorgesehen, der an einem Samstag- oder Sonntagabend stattfinden wird. Da die Spielpläne für den Winter noch nicht vollständig veröffentlicht sind, erfolgt die konkrete Terminankündigung zu einem späteren Zeitpunkt
Termine:
Mittwoch, 15.10.25 / 18:30 bis 20 Uhr
Sonntag 23.11.25 / 10 bis 17 Uhr
Sonntag 14.12.25 / 10 bis 17 Uhr
Sonntag 11.01.26 / 10 bis 17 Uhr
Dozent: Stephan Mahn, freischaffender Theatermacher und Performer. Von 2010 bis 2017 studierte er Szenische Künste (B.A.) und Inszenierung der Künste und der Medien (M.A.) an der Stiftung Universität Hildesheim. Als Teil des Theaterkollektivs VOLL:MILCH versteht er Theaterpraxis als Demontage und Montage theatraler Mittel, szenischer sowie nicht-szenischer Ereignisse und gesellschaftlicher Phänomene. Er ist Gründungsmitglied der GEHEIMEN DRAMATURGISCHEN GESELLSCHAFT, einer Gruppe professioneller Gesprächsanstifter*innen. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf partizipativen Projekten mit nicht-professionellen Darsteller*innen.
Theaer spielen
Um Theater vermitteln zu können, ist es hilfreich, über eigene Spielerfahrungen zu verfügen. In dieser Übung werden die Grundlagen des Theaterspielens vermittelt: Körper, Stimme, Raum, Impuls und Interaktion. Darauf aufbauend werden Monologe, Szenen oder Performances erarbeitet werden, deren Ergebnisse in einer öffentlichen Aufführung präsentiert werden. Eine kurze schriftliche Reflexion dieser Spielerfahrung ist abschließender Bestandteil des Moduls „Theaterpraxis“, insofern die Teilnehmenden das studienbegleitende Angebot „Theater sehen, denken, spielen“ absolvieren.
Dozentin: Tabea Hörnlein, Lehrkraft für besondere Aufgaben
Ein Theaterprojekt planen & durchführen - Kolloquium
Das Kolloquium ist ein Forum des Austauschs über die konkreten aber auch verallgemeinerbaren Aufgaben, Probleme und Phasen eines Probenprozesses. Dabei werden Lösungen gesucht und aufkommende Fragen beantwortet.
Dieses Kolloquium ist nur für Student:innen, die planen im Wintersemester 2025 / 2026 und Sommersemester 2026 ihr Abschlussprojekt für das studienbegleitende Angebot „Theater sehen - denken - spielen“ zu erarbeiten!
2 Blocktage am 7. November, 3.-6. DS
Workshoptage - ergänzende Praxisangebote
3.-7. DS
21. November - Bühnenkampf
05. Dezember - Game-Theater
16. Januar - Improvisationstheater
sowie individuelle Projektbetreuung
offener Probenraum
immer freitags von 3.-7. DS (außer an o.g. Kolloquiumsterminen) steht der Raum 101 / ASB Studierenden der Theaterübung und des Kolloquiums offen, um die eigenen Theaterprojekte weiter zu verfolgen