07.10.2020 - 09.10.2020; Tagung
"Organitechnoscience: Invective Dynamics of a Paradigm Shift in Literary Discourse / Organicité - Technicité: Hybridations dans le discours littéraire"
Internationale und transdisziplinäre Tagung
Kooperation der Forschungsgruppe CEREG der Université Sorbonne Nouvelle und dem SFB 1285 Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung / Teilprojekt K: Theater der Diskriminierung.
Seit der zweiten Hälfte des 20. Jh. lässt sich in wissenschaftlichen Diskursen unterschiedlicher Disziplinen ein grundlegender Paradigmenwechsel beobachten: Die Trennung von Organischem und Technischem, die die „westliche“ Ideengeschichte jahrhundertelang geprägt und deren Imaginationen anhaltend strukturiert hat, scheint aufgehoben.
Dieser Paradigmenwechsel – von der Trennung zur Hybridisierung – zeigt sich dabei als vielgestaltiger Prozess und wird zum Schauplatz eines umkämpften Terrains epochaler Bezeichnungspraktiken: Zuvor noch undenkbare Assoziationen wie „naturecultures“ (Haraway 2003) oder Relationen wie „écotechnie“ (Nancy 2007), die auf eine Hybridisierung von Organischem und Technischem abheben, lösen auch die im letzten Viertel des 20. Jh. ausgerufene Ära der „technoscience“ (Latour 1987, Angerer 1999) ab.
Dass die Literaturwissenschaft einen zentralen Ort dieser reibungsvollen Aushandlungen
markiert, ist ihrer grundlegenden Anlage geschuldet. Denn ihrerseits hat sich die Literaturwissenschaft immer schon inter- und transdisziplinär gestaltet und sich von Denkfiguren aus der Philosophie, Wissenschaftssoziologie und Kulturwissenschaft gespeist. Eine Vielzahl der neueren und neuesten Ansätze im Diskurs über Literatur arbeitet anhand von technischen und organischen Figurationen wie dem Hybrid (Mecklenburg 2008), aber auch dem Schwarm (Horn/Gisi 2009), der Diffraktion (Kaiser/Thiele 2017) oder dem Propfen (Wirth 2011). Technizität und Organizität gehen dabei zunehmend Verhältnisse komplexer Assoziationen, skandalöser Schnittmengen und engverwobener Verschränkungen ein, die in der internationalen Tagung unter der Ära einer Organitechnoscience zusammengefasst werden. Unter diesem Blickwinkel sollen auch die gewaltvollen und invektiven Dynamiken anschaulich werden, die wissenschaftliche Kritik im Allgemeinen und in Anspruch genommene Paradigmenwechsel im Speziellen konstitutiv hervorbringen.
Im Mittelpunkt der Diskussion stehen organisch-technisch operierende Denkfiguren in deutschsprachigen Texten, die sich in verschiedener Weise mit Literatur befassen (Literaturtheorie, Literatur über Literatur, Philosophie, Kulturwissenschaft, Essayismus) sowie deren Einbindung in Prozesse der Herabwürdigung im Hinblick auf andere Wissenspositionen, disziplinäre Gepflogenheiten und gesellschaftliche Zusammenhänge.
- Tagungsprogramm als pdf-Download.
- Tagungs-Website: https://organitechno.sciencesconf.org/
- Anmeldung zur Tagung per Mail an:
Die Tagung findet virtuell als Zoom-Konferenz in Englisch und Deutsch statt. Der Link dafür wird eine Woche vor Beginn der Tagung per E-Mail versendet.
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Organicité - Technicité: Hybridations dans le discours littéraire
Colloque international
7-9 octobre 2020 - Université Sorbonne Nouvelle | TU Dresden, SFB 1285 "Invektivität"
Colloque en visioconférence. Langues : allemand et anglais.
Accès et participation sur simple inscription. Merci d'envoyer un mail à : organitechno@sciencesconf.org
PRESENTATION
On observe depuis le milieu du XXe siècle un important changement de paradigme dans le discours scientifique : la séparation entre l’organique et le technique, qui a marqué des siècles durant l’histoire « occidentale » des idées et structuré durablement son imaginaire, semble levée. Le rapprochement esquissé dès le XVIIe siècle entre l’organique et le technique (notamment à travers l’homme-machine chez Descartes et La Mettrie) se trouve aujourd’hui radicalisé par leur hybridation. Des associations auparavant impensables ont pu voir le jour, entre autres chez Donna Haraway (« naturecultures » 2003) ou Jean-Luc Nancy (« écotechnie » 2007).
Cette renégociation des rapports entre organicité et technicité est devenue une source d’importantes luttes conceptuelles, y compris sur le terrain de la théorie littéraire. Situées au croisement de plusieurs disciplines affectées par ce changement de paradigme, les études littéraires ont produit elles aussi de nouvelles figures de pensée en abondance : l‘hybride (Norbert Mecklenburg, 2008), la nuée (Eva Horn / Lucas Marco Gisi, 2009), la diffraction (Birgit M. Kaiser / Kathrin Thiele, 2017), la greffe (Uwe Wirth, 2011) ou encore l’interférence (Sebastian Donat et al., 2018).
On se propose ici d’en faire l’archéologie et la critique, en examinant plus spécifiquement la pensée littéraire des pays de langue allemande, dans son évolution diachronique et à travers ses influences anglo-américaines et françaises.
Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Teilprojekt K
NameDr. Julia Prager
Leiterin des DFG Netzwerks "Versammeln"
Eine verschlüsselte E-Mail über das SecureMail-Portal versenden (nur für TUD-externe Personen).