Dresdner Romanistik-Studenten zu Besuch in Mexiko-Stadt
Den Romanistikstudenten der TUD bot sich die Möglichkeit, Mexiko binnen kürzester Zeit auf vielfältige Art zu entdecken. Vierzehn Studenten des Instituts reisten im Rahmen der Exkursion “identidad(es) méxicana(s)“ vom 04. - 19. Oktober in die Megalopolis Mexiko-Stadt. Der Hauptprogrammpunkt bestand an der Teilnahme eines Symposiums, in dessen Rahmen sowohl die Dozenten als auch die Studenten der TUD Vorträge zu sprachwissenschaft-lichen, kulturellen sowie literarischen Themen hielten. Neben dem wissenschaftlichen stand besonders der interkulturelle Austausch zwischen mexikanischen und deutschen Studenten im Vordergrund.
Für die erfolgreiche Durchführung der Exkursion war eine gründliche Vorbereitung maßgeblich. So vergingen von der Einleitung der ersten Schritte durch die drei Koordinatoren Dr. Marco Peña, Susanne Ritschel (beide: Lehrstuhl Kulturwissenschaften Spanien/Lateinamerika) und Vanessa Bravo Feria (Spanischlektorin) bis zum Abflug etwa ein Jahr. Zunächst stand die Auswahl der vierzehn Exkursionsteilnehmer im Vordergrund, die in den regelmäßigen Treffen das Abenteuer Mexiko gleichsam mitorganisiert und geplant haben.
Startpunkt für die kleine Dresdner Delegation war der Berliner Flughafen Tegel. Die aufkommende Müdigkeit nach dem dreizehnstündigen Flug war beim Anblick dieser pulsierenden und schier ausufernden Metropole vergessen. Ein Blick aus dem Flugzeugfenster machte die unglaublichen Ausmaße dieser 25 Millionen Stadt fassbar. Unfassbar dagegen die Vorstellung, dass eben diese Ciudad de México auf einem See errichtet wurde. Viel Zeit zur Orientierung blieb den Dresdnern aber nicht, da auf sie in den nächsten zwei Wochen ein straffes und eindrucksvolles Programm in der mexikanischen Hauptstadt wartete. Erstes Ziel war die Universidad Autónoma Metropolitana, Unidad Xochimilco (UAM-X). Dort konnten die Studenten in einer Führung durch das Universitätsgelände erste Impressionen zu den Studienbedingungen und dem Studentenleben auf dem mexikanischen Campus sammeln. Im Anschluss daran erfolgte die Einladung zu einer Gesprächsrunde mit den mexikanischen Studenten und Dozenten.
Ein weiterer Programmpunkt war der Besuch des Programa Universitario México Nación Multicultural (PUMC). Das zur Universidad Nacional Autónoma de México (UNAM) gehörende PUMC, welches sich mit der Erforschung der indigenen Bevölkerung Mexikos und ihrer Kultur beschäftigt, bot den Dresdner Studenten einen tiefen Einblick in ihre Arbeit.Der Besuch der Hochschule für Anthropologie Escuela Nacional de Antropología e Historia (ENAH) war nicht zuletzt für den TUD-Dozenten Dr. Marco Peña ein persönliches Highlight dieser Reise. Absolvierte er hier in den 90er Jahren sein Anthropologiestudium. Neben einer Führung durch die Hochschule selbst war der kommentierte Rundgang durch die angegliederte archäologische Ausgrabungsstätte Zona Cuicuilco besonders aufschlussreich. Hier gab es einen ersten Ausblick darin, was die Studenten wenige Tage später vor den Toren von Mexiko-Stadt erwarten sollte: Ein Exkurs zur präkolumbischen Geschichte Mexikos im Schatten der riesigen Mond- und Sonnenpyramiden der alten Stadt Teotihuacan.
Den Höhepunkt der Studienreise bildete das Symposium Primeras Jornadas sobre diversidad cultural y lingüística: identidad, variación e intercambio an der UNAM, wo in den Vorträgen der Dozenten und Studenten vor allem auf kulturelle und sprachwissenschaftliche Themen eingegangen wurde. Im Zusammenhang des Symposiums entstand darüber hinaus ein Workshop zur Eigen- und Fremdwahrnehmung von Deutschen und Mexikanern, der von den Studierenden der TUD mit großer Resonanz auch am Goethe-Institut vor Ort durchgeführt worden ist.
Ohne finanzielle Unterstützung wäre diese Studienreise nach Mexiko-Stadt nicht möglich gewesen. Aus diesem Grund gilt ein besonderer Dank dem Deutschen Akademischen Austauschdienst. Weiterhin bedanken sich die Exkursionsteilnehmer bei der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden und bei der Fakultät für Sprach-, Literatur- und Kulturwissenschaften für die zur Verfügung gestellten Mittel.
Nach zwei intensiven Wochen, die sich neben dem Besuch kultureller und universitärer Einrichtungen natürlich auch auf bunten Märkten, Salsa-Bars, chaotischen Taxifahrten und im Getümmel enger Gassen abspielten, gilt es nun Bilanz zu ziehen. Jedem der Teilnehmer war am Ende ein wenig Wehmut anzumerken. Nicht nur, weil jeder ein Stück Mexiko mit nach Hause gebracht hat, sondern auch, weil aus einer bunten Gruppe von Studenten, die sich anfangs untereinander kaum kannten, letztlich ein Team entstanden ist. Die Studenten und Koordinatoren der Studienreise hoffen, einen Grundstein für folgende Exkursionen nach Mittel- und Südamerika sowie für einen intensiven Austausch zwischen der TUD und den mexikanischen Universitäten gelegt zu haben.
Von: Jana Mächler (M.A. Romanistik/Germanistik) und Johannes Jander (M.A. Romanistik/ Angewandte Linguistik)
Abschlussbericht der Studienreise
’identidad(es) mexicana(s)’ nach Mexiko Stadt vom 04. - 19.Oktober 2009
Zwischen dem 04. – 19. Oktober reisten 14 Studenten und drei Mitabeiter des Instituts für Romanistik der Technischen Universität Dresden (TUD) zu Studienzwecken nach Mexiko Stadt. Die Studienreise finanzierte sich aus Mitteln des DAAD, des Instituts für Romanistik, der Gesellschaft der Freunde und Förderer der TUD sowie einem geringen studentischen Eigenanteil. Der Anspruch dieser Studienreise bestand vorrangig darin, die im Studium erworbenen wissenschaftlichen Fähigkeiten im realen Kontext einer lateinamerikanischen Metropole pluriethnischen Charakters umzusetzen. Ein mehrfacher Einbezug der Studierenden in praxisbezogene Projektarbeiten vor Ort sollte darüber hinaus soziale sowie organisatorische Kompetenzen schulen. Die Programmpunkte der zweiwöchigen Exkursion unterteilten sich in akademische sowie soziokulturelle Aktivitäten, die von den studentischen Teilnehmern aktiv und eigenständig von der Planungs- bis zur Umsetzungsphase mitgestaltet worden sind. Alle Programmpunkte konnten in der Form realisiert werden, wie sie in der Planungsphase erarbeitet worden sind.
Akademische Institutionen, die vor Ort aufgesucht worden sind und mit denen nachhaltige Kontakte in Arbeit sind, sind:
- Universidad Autónoma Metropolitana, Unidad Xochimilco - UAM-X
- Programa Universitario México Nación Multicultural – PUMC
- Escuela Nacional de Antropología e Historia – ENAH
- Universidad Nacional Autónoma de México, Departamento de Lingüística Aplicada
Einer der akademischen Höhepunkte der Studienreise bildete das Symposium Primeras Jornadas sobre diversidad cultural y lingüística: identidad, variación e intercambio, das an der Universidad Nacional Autónoma de México im Departamento de Lingüística Aplicada ausgerichtet worden ist. Die Besonderheit dieses Symposiums bestand darin, dass die Studierenden der TUD ihre eigenen Projekte vor einem Fachpublikum vor Ort präsentiert haben. Die Vorträge erfolgten in spanischer Sprache.
Die soziokulturellen Aktivitäten, die in Mexiko Stadt organisiert worden sind, bezogen sich vorrangig auf die pluriethnische Vergangenheit und Gegenwart der Megalopolis Mexiko Stadt. Hervorzuheben sind u.a.:
- Besuch der Ruinenstadt Teotihuacan
- Vortrag in der ersten Galerie für Streetart in Mexiko Stadt, ‘caveman did it first‘
- Seminar bei der Nichtregierungsorganisation ‘Sin fronteras‘, Thematik Transmigration
Die Exkursion wird von den Teilnehmern der Studienreise, Organisatoren wie Studenten, als auch seitens des Instituts und der Fakultät als Erfolg betrachtet. Als Ergebnis kann konkret genannt werden:
- 4 Magisterarbeiten im Bereich der Linguistik
- Publikation in Form des Tagungsbandes zum Symposium (in Arbeit)
- Beidseitige Hochschulabkommen (in Arbeit)
Kontakte für Aufbaustudiengänge/Praktikumsplätze mit Stipendien für Studierende der TUD, über die Teilnehmer der Exkursion hinaus
- Gegenbesuch (evtl.)
- Publikationen, die der Bibliothek übergeben worden sind
- Scheinerwerb für Hauptseminare
- Kontakt zwischen dem Centro de Investigaciones Biológicas y Acuícolas de Cuemanco, México D.F. und dem Max Planck Institute of Molecular Cell Biology and Genetics, Center for Regenerative Therapies, Dresden
Als indirekte Ergebnisse und Konsequenzen der Reise sind zu nennen:
- Aufmerksamkeit durch hiesige Publikationsmedien/öffentliche Vorstellung TUD
- Behauptung der Geistes- und Sozialwissenschaften an einer technisch- naturwissenschaftlich orientierten Universität
- Einsicht in konkrete Arbeitsfelder für Studenten
- Motivation für das eigene Studium sowie Studienanfänger (Multiplikatorenfunktion durch öffentliche Präsentation)
Die Mitarbeit der Studenten im Rahmen der Exkursion wird mit der Publikation beendet sein. Die Studienreise wurde den Mitarbeitern und Studenten der TUD am 24.11.2009 unter folgendem Titel vorgestellt:
¿identidad(es) mexicana(s)? Konzeption, Verlauf und Ergebnisse der Studienreise nach Mexiko Stadt: 04. – 19. Oktober 2009
Die Zusammenarbeit zwischen den Studenten und den Begleitpersonen konnte in allen Phasen der Vor- Nachbereitung und des Verlaufs der Studienreise als motivierter, kreativer, anspruchsvoller und dynamischer Prozess beschrieben werden.
Wir danken auf diesem Wege nochmals herzlich für die Unterstützung, ohne die diese Studienreise nach Mexiko Stadt nicht möglich gewesen wäre.