11.04.2019
SICK-Preise für neue Messtechniken in den Bereichen Umwelt und Industrie sowie Datensicherheit
Seit dem Jahr 2017 vergibt die Gisela und Erwin Sick Stiftung jährlich 10.000 Euro an Studierende, Absolventen und junge Wissenschaftler der TU Dresden für hervorragende Forschungsleistungen im Bereich der Ingenieur-, Lebens- und Naturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Messtechnik. Hinter der Auszeichnung steht die Überzeugung, dass sich häufig erst mit einer wissenschaftlichen Messtechnik Theorien und Hypothesen überprüfen lassen und damit Brücken zur Praxis gebaut und Anwendungen in der Industrie erschlossen werden können.
Dies belegt eindrucksvoll die mit dem SICK-Messtechnikpreis in Höhe von 5.000 Euro ausgezeichnete Dissertation der Diplom-Ingenieurin für Geodäsie, Dr. Katja Richter. Sie untersuchte eine neue Methodik zur Bestimmung der Biomasse von Wäldern und entwickelte sie weiter. In ihrer „Analyse von Full-Waveform Flugzeugscannerdaten zur volumetrischen Repräsentation in Umweltanwendungen“ ging es darum, die bisherigen Grenzen bei der Analyse von Laserscannerdaten zu überwinden. Die von Dr. Katja Richter entwickelten Methoden ermöglichen eine genauere Bestimmung von Biomasse und Waldwachstum und damit der CO2-Speicherkapazität von Wäldern als bisher. Sie erlauben zudem Rückschlüsse auf die Dynamik der oberen Ozeanschichten, die Primärproduktion von Biomasse im Ozean sowie die Menge an gelöstem organischem Kohlenstoff.
Die SICK-Förderpreise gingen in diesem Jahr an Dr. Richard Nauber für seine Dissertation zur „Untersuchung bildgebender Ultraschallmesstechnik für instationäre Strömungsvorgänge in der Magnetohydrodynamik“ (3.000 Euro) und Stefan Rothe für seine Diplomarbeit zur „Untersuchung der Informationssicherheit auf der Übertragungsschicht in Multimodefaserkommunikationssystemen“ (1.500 Euro).
Dr. Richard Nauber beschäftigte sich in seiner Dissertation mit dem Bereich Industrie 4.0 und der Frage, wie Ressourcen- und Energieverbrauch in industriellen Prozessen verringert werden können. Eine Schlüsselrolle bei der Suche nach Einsparmöglichkeiten bzw. Optimierung spielt ein tiefgehendes Verständnis für das Prozessverhalten. So ist für industrielle Prozesse, die Metall- und Halbleiterschmelzen verarbeiten, insbesondere deren Strömungsverhalten relevant, da dies Einfluss auf die Qualität des Endproduktes und den Ressourcenverbrauch hat. Für diese Anwendungen entwickelte Dr. Richard Nauber eine grundlegend neue Messtechnik.
Stefan Rothe ging es in seiner Diplomarbeit um ein anderes hochaktuelles Thema: Verschlüsselungstechnik zur Verbesserung von Datensicherheit. Er nutzte holographische Messsysteme, um die Informationssicherheit auf der Übertragungsschicht in Multimodefaserkommunikationssystemen zu untersuchen. Diese Grundlagen können später z.B. zu einer deutlich sichereren Datenübertragung im Internet führen.
„Der wissenschaftliche Nachwuchs ist mit seinem Engagement und seinen Leistungen die Basis für die Zukunftssicherung in Deutschland. Diese jungen Menschen zu fördern, ihre Anstrengungen zu würdigen und sie als Vorbild auszuzeichnen – dieser Aufgabe stellt sich die Gisela und Erwin Sick Stiftung“, begründet Wolfgang Bay, Stiftungsrat der Gisela und Erwin Sick Stiftung, die Vergabe der SICK-Förderpreise an der TU Dresden.
„Bei der Vergabe der SICK-Forschungspreise wird sowohl auf grundlegende wissenschaftliche Erkenntnisse als auch Praxisrelevanz Wert gelegt. Es soll die Bedeutung von Messmethoden, Sensoren oder Messtechniksystemen für einen nachhaltigen Fortschritt in wichtigen Anwendungen wie der Prozess-, Logistik- und Fabrikautomatisierung aber auch in der Biomedizin und im Umweltschutz klar erkennbar sein“, erläutert Prof. Jürgen Czarske von der TU Dresden die Auswahl der Preisträger. Er hat die Professur für Mess- und Sensorsystemtechnik am Institut für Grundlagen der Elektrotechnik und Elektronik inne und ist Vorsitzender der Jury.
Die drei Preisträger wurden am 8. April mit in einer Festveranstaltung an der Technischen Universität Dresden geehrt.
Die SICK-Nachwuchsförderpreise in Höhe von 500 Euro waren bereits in der Vorlesung Mess- und Sensortechnik im Wintersemester 2018/2019 vergeben worden.
Die Stiftung
Die Gisela und Erwin Sick Stiftung wurde 2002 von Gisela Sick, der Witwe von Dr. Erwin Sick, dem Gründer der SICK AG, ins Leben gerufen. Das Förderspektrum der Stiftung mit Sitz in Freiburg umfasst die Bereiche Jugend und Erziehung, Bildung, Berufsbildung sowie Wissenschaft und Forschung. In Anerkennung des Lebenswerks ihres verstorbenen Mannes, ein Erfinder und Pionier auf dem Gebiet der Opto-Elektronik, richtet Gisela Sick bei ihren Stiftungsaktivitäten einen besonderen Schwerpunkt auf Naturwissenschaften und Technik. Zur Förderung des Nachwuchses in den MINT-Wissenschaftsbereichen schreibt die Stiftung unter anderem Förderpreise an den Technischen Universitäten in Hamburg und Dresden sowie am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) aus und vergibt Deutschlandstipendien. https://www.sick-stiftung.org
Das Unternehmen
Die 1946 gegründete SICK AG mit ihrem Stammsitz in Waldkirch nahe Freiburg ist einer der weltweit führenden Hersteller von Sensoren und Sensorlösungen für industrielle Anwendungen. Im Raum Dresden ist das Unternehmen mit der SICK Engineering GmbH in Ottendorf-Okrilla vertreten. Die 1991 gegründete Tochterfirma ist stetig gewachsen und mit derzeit 260 Mitarbeitern ein Kompetenzzentrum für Ultraschall-Messtechnik. Hauptanwendungsfelder sind die Öl- und Gasindustrie. Daneben bietet SICK Engineering Lösungen zur Durchflussmessung im Bereich Emissionsüberwachung, Prozessgasmessung und für weitere industrielle Anwendungen an.
Informationen für Journalisten:
Pressestelle der TU Dresden
Tel.: 0351 463-32398
Gisela und Erwin Sick Stiftung
Margareta Lauer
Tel.: 0761 28291-97