22.11.2018; Vortrag
Diagnostik von Schlaf- und Wachstörungen als Beitrag zur Leistungserfassung
Interdisziplinäres Schlafmedizinisches Zentrum
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Fetscherstraße 29
01307 Dresden
Schlafmedizin ist ein interdisziplinäres Querschnittsfach. Es sind die Disziplinen Pneumologie, Kardiologie, Neurologie, Psychiatrie, Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Pädiatrie, Geriatrie, Psychologie maßgeblich beteiligt. Die Diagnostik in der Schlafmedizin erfolgt im Schlaflabor mit überwachter kardiorespiratorischer Polysomnographie. Dies stellt die Referenzmethode mit Messung von EEG, EMG, EOG, EKG, Atmung, Sauerstoffsättigung, Pulsfrequenz, Bewegung, Körperlage dar. An der Methode müssen sich alle neu entwickelten Verfahren messen.
Um die Erholungswirkung des Schlafes zu quantifizieren werden Untersuchungen am Tage durchgeführt, die kognitive und physische Leistungen umfassen. Zur Quantifizierung der Wachheit / Vigilanz setzen wir den MSLT (Multiple Schlaf Latenz Test) und MWT (Multiple Wachheits Test) sowie weitere Vigilanzaufgaben (Wiener Testverfahren, Fahrsimulatoren, Reaktionszeittest) ein. Von besonderer Bedeutung ist jeweils der Vigilanzverlauf über den gesamten Tag um die normalen Schwankungen von pathologischen Schwankungen abzugrenzen.
An Schlafstörungen unterscheiden wir sechs Gruppen: Schlafbezogene Atmungsstörungen, Insomnien, Hypersomnien, Parasomnien, schlafbezogene Bewegungsstörungen und circadiane Schlaf- Wach Rhythmusstörungen. Darüber hinaus gibt es noch sekundäre Schlafstörungen, die bei anderen Erkrankungen (Depression, Asthma, Krebs) auftreten können und von den primären abzugrenzen sind.
Für häufige Schlafstörungen, wie die Schlafapnoe, stehen ambulante Systeme zur Verfügung, die mit einer geringeren Anzahl an Sensoren und Signalen eine Diagnostik ermöglichen. Noch einfachere Systeme erlauben auch bereits Hinweise auf das Schlaf-Wach-Verhalten. Es muss zwischen Systemen unterschieden werden, welche für eine medizinische Diagnose eingesetzt werden, und welche im Bereich des persönlichen Interesses, z.B. in Form von Smartphone-Anwendungen eingesetzt werden. Besonders im Bereich der ambulanten Diagnostik Systeme und im Bereich der Datenverarbeitung fanden in den letzten Jahren zahlreiche innovative Entwicklungen aus der Biomedizinischen Technik kommend, statt. Ein Überblick hierzu wird vorgestellt.