Kryogene Anlagen und Prozesse
Voraussetzung für die Nutzung der besonderen physikalischen Effekte bei tiefen Temperaturen ist die Bereitstellung von Kälteleistung. Die Arbeiten an der Bitzer-Professur decken dabei das gesamte Spektrum von kleinen Kältemaschinen (Kryokühlern) mit wenigen Watt Kälteleistung bis hin zu Anlagen im Kilowattbereich ab.
• Thema: Kältekreisläufe auf Basis von Turboverdichtern
Öleingespritzte Schraubenkompressoren werden aufgrund ihrer Zuverlässigkeit und geringen Kosten bei der überwiegenden Mehrzahl der kryogenen Kälteanlagen eingesetzt. Turbokompressoren erreichen höhere Wirkungsgrade und Verfügbarkeiten, sind jedoch kostenintensiv und können nur geringe Druckverhältnisse realisieren. Um ihre Anwendung zu ermöglichen, werden in der Gruppe Kreisläufe auf der Basis von Gemischen entwickelt und auf diese speziellen Kompressoren abgestimmt.
Aktuelle Aufgabenstellungen
z.Z. Themen auf Anfrage
Euer Ansprechpartner für den Themenbereich
Mr Prof. Dr.rer.nat. et Ing.habil. Christoph Haberstroh
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• Thema: Laborverflüssiger
An der TU Dresden wurde ein mobiler Kleinverflüssiger für Wasserstoff entwickelt und nunmehr langjährig erfolgreich betrieben. Dabei wird gasförmiger Wasserstoff bei Raumtemperatur mittels Flüssighelium abgekühlt und anschließend entspannt. An der Professur wird an der Weiterentwicklung des Kleinverflüssigers gearbeitet. Zudem forscht die Gruppe am Ersatz der Flüssigheliumkühlung durch kommerziell verfügbare kryogene Kleinkühler.
Aktuelle Aufgabenstellungen
z.Z. Themen auf Anfrage
Euer Ansprechpartner für den Themenbereich
wiss. Mitarbeiter
NameMr Dipl.-Ing. Johannes Doll
- Kryotechnik -
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• Thema: Kryokühlerentwicklung
Die Einsatzgebiete, die die Bereitstellung kryogener Temperaturen erfordern umfassen sehr viele Bereiche in der Industrie und Forschung. Vielfach ist eine Bereitstellung durch eine kryogenfreie Kühlmethode von Vorteil. Auf diese Weise entfällt das zum Teil unerwünschte Handling eines kryogenen Fluids.
Der Arbeitsbereich solcher kryogener Kleinkühler (engl. Cryocooler) umfasst einen Bereich von wenigen Watt Kälteleistung bei typischerweise 4 K bis 100 K. Gegenwärtig ist die Entwicklung hinsichtlich der Komponenten. In Kooperation mit etablierten Industrieunternehmen wird an unserer Professur speziell auf dem Gebiet der Pulsetube-Kühler und Gifford-McMahon-Kühler geforscht und entwickelt.
Aktuelle Aufgabenstellungen
Im Rahmen des Projekts „Magnetisch rauscharme LHe Kaltkopf-Kryostatierungen (Lowise)“ soll am ILK Dresden intensiv an der Entwicklung nicht-metallischer magnetisch sehr rauscharmer Heliumkryostate für hochempfindliche Messungen geforscht werden.
Für die Kühlung der vorgesehenen kalten SQUID-Gradiometer (engl. Superconducting Quantum Interference Device) werden spezielle Anforderungen am Kryostaten umgesetzt. Ein wichtiger Punkt dabei ist, dass dafür ein magnetisches Rauschen in der Größenordnung von 1 bis 3 ft/√Hz angestrebt wird, was durch einen speziellen Aufbau aus glasfaserverstärkten Kunststoff (GFK) erreicht werden soll. Der Kryostat soll als geschlossener Kühlkreislauf unter Nutzung eines Kryokühlers ausgelegt werden, so dass mit einer einzigen Befüllung eine uneingeschränkte Messzeit ermöglicht werden soll. Weiterhin sollen für diese Kryostaten Möglichkeiten erarbeitet werden, dass diese auch lageunabhängig betrieben werden können.
Mögliche Arbeitsinhalte:
- Erarbeitung von Materialdatensätzen von anisotropen Materialien in Ansys Composite PrepPost (ACP) zur Verwendung in numerischen Analysen.
- Experimentelle Untersuchung des Permeationsverhalten von unterschiedlich beschichteten GFK-Materialien mit Ergebnisauswertung.
- Konstruktive Überarbeitung des inneren Aufbaus eines bestehenden Kryostatsystems auf Basis vorhandener / optimierter Geometrievorschläge.
- Halter-Konstruktion für die einzusetzenden SQUID-Sensoren zur Abdeckung aller drei Raumrichtungen.
- Numerische und / oder analytische Analysen der Designvarianten hinsichtlich ihrem statisch mechanischen, dynamischen und thermischen Verhalten.
- Fertigungsgerechte Konstruktion der Designvorzugsvariante mit 2D-Zeichnungsableitung.
- Experimentelle Untersuchungen an dem aufgebauten Kryostatsystem hinsichtlich Leckage, Verflüssigungsleistung und magnetischer Rauscharmut.
Die Durchführung der Arbeit und die Hauptbetreuung erfolgt am ILK Dresden, Bertolt-Brecht-Allee 20, 01309 Dresden
Das Thema kann als Diplomarbeit, ggf. alternativ als Forschungs- oder Fachpraktikum durchgeführt werden.
Kontakt:
M.Eng. Gregor Trommler, ILK Dresden, Tel.: 0351 / 4081-5132,
Betreuer: Prof. Ch. Haberstroh
Bei CGH2-Tankstellen wird mit Tankdrücken von 350 bar bzw. 700 bar gearbeitet. Um die zulässige Zieltank-Temperatur nicht zu überschreiten, wird der zu transferierende Hochdruck-Wasserstoff tankstellenseitig auf typ. -40 °C vorgekühlt. Die hierfür nötigen Kälteaggregate (auf Basis üblicher Kaltdampf-Drosselprozesse) haben eine schlechte Effizienz, großes Bauvolumen und sind mit immensen Investitionskosten verbunden. Aus dem Bereich der Kryotechnik sind hingegen hocheffiziente Kältekreisläufe auf Basis arbeitsleistender Expansion bekannt.
In der vorliegenden Arbeit sollen Grundlagen ausgearbeitet werden, um solche Expander-Kreisläufe auch für den o.g. Anwendungsfall verfügbar zu machen. Es sind geeignete Anlagenkonzepte zu konzipieren, geeignete Kältemittel zu identifizieren, existierende Expander (Turbo- und Kolbenmaschinen) zu prüfen, geeignete Aggregate auszulegen und ggf. mit potentiellen Herstellern von Expandern mögliche Optionen und noch nötiger Entwicklungsbedarf abzuklären.
Die Arbeit wird in enger Kooperation mit der F&E-Abteilung der Linde Hydrogen FuelTech GmbH durchgeführt. Es ist vorgesehen, dass ein großer Teil der Bearbeitung des Themas bei der Linde Hydrogen FuelTech GmbH in München durchgeführt wird (Unkostenerstattung ist gewährleistet).
Das Thema kann als Diplomarbeit, ggf. alternativ als Forschungs- oder Fachpraktikum durchgeführt werden.
Ansprechpersonen:
Dr. J. Vidic, Linde Hydrogen FuelTech GmbH (Standort Wien);
Betreuer: Prof. Ch. Haberstroh
Die Zerlegung von Luft ist ein wichtiger Prozess mit zahlreichen Anwendungen und für viele Gase das ökonomisch einzig in Frage kommende Verfahren zu deren Reinigung und/oder Anreicherung. Oftmals fungiert dabei Sauerstoff als Leitprodukt, welches in unterschiedlichen industriellen Prozessen und Einzelanwendungen benötigt wird.
Als Besonderheit ist Sauerstoff – im Gegensatz zu fast allen anderen Gasen – leicht paramagnetisch. Dies erlaubt es, ein auf einem starken magnetischen Gradientenfeld basierendes Anreicherungsverfahren zu realisieren, welches in der vorliegenden Arbeit näher untersucht werden soll. Dabei sind folgende Tätigkeiten durchzuführen: Zusammenstellung der theoretischen Grundlagen, Realisierung von Experimenten, Analyse der Resultate, Identifikation und Erklärung von Parameterzusammenhängen sowie Vorschlag von Optimierungsmöglichkeiten.
Das Thema kann als Diplomarbeit, ggf. alternativ als Forschungs- oder Fachpraktikum durchgeführt werden.
Die Durchführung und Hauptbetreuung erfolgen am ILK Dresden.
Ansprechpersonen:
Dr. Erik Neuber, Hauptbereich Kryotechnik und Tieftemperaturphysik, ILK Dresden
Betreuer: Prof. Ch. Haberstroh
Am IFW Dresden soll ein neuartiges supraleitendes Lager entwickelt werden, umfassend eine supraleitende Statorspule sowie eine supraleitende Rotorspule. Das supraleitende Material muss hierbei auf Temperaturen kleiner als 93 K gehalten werden. Gestaltung und Simulationsmodell sind auszuarbeiten, der Aufbau eines Funktions-Prototyps ist geplant. Dieser ist anschließend hinsichtlich seiner magnetischen und mechanischen Eigenschaften zu charakterisieren.
Teilarbeiten hierzu – insbesondere zur Realisierung der benötigten kryogenen Kühlung – werden als studentische Arbeiten vergeben. Die Durchführung kann im Rahmen eines Fachpraktikums, eines Forschungspraktikums, einer Diplomarbeit, ggf. auch im Rahmen einer Anstellung als Student. Hilfskraft erfolgen.
Ansprechpartner: Prof. Ch. Haberstroh
Die Kryopumpe ist eine gasbindende Vakuumpumpe. Das Pumpprinzip besteht darin, dass gasförmige Substanzen durch Kryokondensation bzw. durch Kryosorption oder Kryotrapping an Kaltflächen im Inneren der Pumpe gebunden werden. Für die Erzeugung von Hoch- und Ultrahoch-Vakuum müssen die Kaltflächen auf hinreichend tiefe Temperaturen abgekühlt werden. Der hochglanzverspiegelte Strahlungsschild und das Baffle sind derzeit aus ETP-Kupfer hoher Wärmeleitfähigkeit gefertigt, damit die Kälteleistung des Refrigerators optimal in Pumpleistung umgesetzt wird. Mit der ersten Stufe des Kaltkopfes werden Strahlungsschild und Baffle auf ca. 45 - 80 K gekühlt. Mit der zweiten Stufe des Kaltkopfes werden die Pumpflächen auf 10 – 20 K gehalten. Im Rahmen der Diplom-/Studienarbeit ist ein Konzept für eine bestmögliche Tieftemperatur-Wärmeleitverbindung bei gleichzeitig minimalem Kostenaufwand zu erstellen. Hierbei ist ebenso der Gewichtsfaktor in Verbindung mit der mechanische Belastbarkeit und der benötigten Wärmekapazität zu berücksichtigen. Die Bearbeitung soll in Kooperation mit Leybold Dresden, Standort Wetterwarte, erfolgen.
Ansprechpartner: Prof. Ch. Haberstroh
Der Ausblick auf kostengünstige und zuverlässige Kühlung mit einem Minimum an magnetischen und mechanischen Störungen hat die technische Entwicklung des Pulsrohrkühlers stark vorangetrieben. In diesem übernimmt eine kompressible Gassäule die Rolle des mechanischen Expanders. Aus dem Fehlen von kaltseitigen, bewegten Bauteilen, welche verschleißen können, folgt eine deutliche Reduktion von Vibrationen und Störfeldern. Weiterhin erhöht sich die Lebensdauer des Kryokühlers, in Kombination mit einem Flexure-Bearing-Kompressor, auf über 50.000 h.
Für die Bereitstellung einer angemessenen Kälteleistung für in der Größe beschränkte Anwendungen, die eine schnelle Abkühlzeit erfordern, wurde ein Miniatur-Pulsrohrkühler mit einer Betriebsfrequenz von 100 Hz entwickelt. Zur messtechnischen Verifizierung erfolgten die Konstruktion eines Prototyps aus den theoretischen Simulationsdaten und eine externe Fertigung der Komponenten.
Im Rahmen dieser Diplomarbeit ist der genannte Aufbau unter verschiedenen Betriebsbedingungen zu untersuchen. Mit Hilfe einer messtechnischen Charakterisierung des am Standort vorhandenen Prototyps und weiteren Simulationen sind Optimierungspotentiale zu erarbeiten und umzusetzen. Weiterhin sollen spezifische Untersuchungen für den Weltraumeinsatz durchgeführt werden. Hierzu zählen u.a. Vibrationsverhalten und Schockfestigkeit bei 15facher Erdbeschleunigung.
Die vorgesehene Bearbeitung umfasst die folgenden Arbeitspakete:
- Einarbeitung in die theoretischen Grundlagen (Stand der Technik)
- Planung, Durchführung und Auswertung der Versuche
- Verifizierung und Anpassung des Simulationsmodells
- Ausarbeitung von Optimierungspotential
- Durchführung von konstruktiven Änderungen
Die Diplomarbeit wird in Kooperation mit der Firma AIM am Standort Heilbronn durchgeführt.
Betreuer: Prof. Ch. Haberstroh
Euer Ansprechpartner für den Themenbereich
Mr Prof. Dr.rer.nat. et Ing.habil. Christoph Haberstroh
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