19.07.2022
Die vierte Ära des Leichtbaus: Neutralleichtbau – Wege zur Welt im Gleichgewicht!
Dresden, 19. Juli 2022, Pressemitteilung
Das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden und der Akademische Club Leichtbau an der TU Dresden e.V. (ACL) veranstalteten am 30. Juni und 01. Juli das 25. Internationale Dresdner Leichtbausymposium. Nach zwei Pandemiejahren nun wieder im Präsenzformat, hat das ILK mit den Tagungsteilnehmer:innen aus Forschung, Wirtschaft und Politik unter dem Jahresmotto "Neutralleichtbau – Wege zur Welt im Gleichgewicht" Wege in eine lebenswertere Zukunft skizziert und diskutiert, wie Leichtbau dazu beitragen kann, die natürlichen Ressourcen zu schonen, die Umwelt zu schützen und eine Kreislaufwirtschaft aufzubauen.
Das Jubiläumssymposium stand ganz im Zeichen zukunftsweisender sozioökotechnologischer Ideen und Innovationen, die den Dreiklang aus Mensch-Technik-Umwelt in beispielgebender Weise umsetzen: "Forschen am Puls der Zeit" sei das durchgehende Motto der gesamten Veranstaltungsreihe, fasste Frau Prof. Ursula M. Staudinger (Rektorin der TU Dresden) zusammen, als sie in ihrem Grußwort die letzten 25 Jahre Revue passieren ließ: "In den 90ern, indem die Konkurrenzfähigkeit und Wirtschaftlichkeit forciert wurde. Heute, indem die Leichtbau-Community zur Nachhaltigkeit und Suche nach praktischen Auswegen aus der Klimakrise aufgerufen wird." Den rund 200 Besucher:innen wurden neue Ansätze und konkrete Ideen für das eigene Handeln im Sinne des Neutralleichtbaus vorgestellt. "Neutralleichtbau zielt dabei nicht nur auf die klassische Minderung des Gewichts der hergestellten Produkte und somit auf die Material- und Energieersparnis bei der Herstellung sowie die Senkung des Energieverbrauchs im laufenden Betrieb. Hinzu kommt die neue Herausforderung, bereits beim Entwurf die End-of-life-Aspekte wie Demontage und Wiederverwertbarkeit der eingesetzten Leichtbau-Strukturen, Materialverbünde und Werkstoffe zu berücksichtigen", so Prof. Gude (ILK-Vorstand) in seinem Eröffnungsvortrag.
Das ILK hat sich mit Blick auf den Neutralleichtbau bereits 2017 der Erforschung einer umweltneutralen und global gerechten Produkt- und Prozessgestaltung verschrieben. Die hieraus abzuleitenden Forschungsfelder weisen über den aktuellen Stand der Technik weit hinaus und bieten, neben den großen Herausforderungen, breite Entwicklungs- und vor allem Anwendungspotenziale für die kommenden Jahrzehnte.
Fahrzeuge, Flugzeuge, Spritzgießmaschinen, aber auch medizinische Prothesen oder Pferdesattel – die Produktpalette der Leichtbau-Ingenieur:innen ist bunt, und die Anwendungsbereiche für den Neutralleichtbau sind daher vielfältig. Zu konkreten Beispielen, wie künftig die ökonomischen Triebkräfte als Katalysatoren für den Umweltschutz und die Ressourcenkonservierung eingesetzt werden können, haben in der Plenarsession und drei parallel laufenden Sessions mit Fachvorträgen zahlreiche Ingenieure namhafter Industriepartner wie Rolls-Royce, Volkswagen oder Elbe-Flugzeugwerke sowie renommierte Wissenschaftler:innen aus dem Inland und Ausland vorgetragen. Konkret wurden beispielsweise recyclinggerechtes Multi-Material-Design für Leichtbaustrukturen, moderner Holzleichtbau, Wirbelstrom-Testverfahren für Carbon-Fasern, Ansätze für Elektroautos mit über 1000 Kilometern Reichweite, eine wasserstoffbetriebene Straßenbahn oder verbesserte Technologien für das Recycling von Lithiumeisenphosphat-Batterien und für die Produktion von synthetischen Kraftstoffen vorgestellt.
Der Branchentreff hatte dieses Jahr gleich mehrere Veranstaltungsorte. Für die Eröffnung und Plenarsession haben das ILK und der ACL in das neu eröffnete Nationale Leichtbau-Validierungszentrum (LEIV) eingeladen. Am zweiten Symposiumstag wurden für die Gäste die Hallen des ILK auf dem Leichtbau-Campus Dresden-Johannstadt geöffnet.
Das Leichtbausymposium steht für erfolgreiches Netzwerken. Es ist eine exzellente Bühne für diverse Projekte und Kooperationen und vor allem für den Wissenschaftstransfer in die KMU und ein breiteres Publikum. Das um das ILK aufgebaute Netzwerk an Unternehmen und Forschungspartnern präsentierte sich und seine Leistungen auf der Projekt- und Kompetenzschau am 01.07. im Leichtbau-Innovationszentrum (LIZ). Die neusten Forschungsprojekte des ILK und die Kompetenzen der sächsischen Leichtbaubranche wurden hier den Besucher:innen anhand einzigartiger Exponate nähergebracht und anschaulich vorgestellt. "Wundern Sie sich nicht, wenn Ihnen (…) auf der Leichtbaumesse ein Elefant über den Weg läuft", führte Prof. Modler (ILK-Vorstand) die sicherlich auffallendsten und vielleicht überraschendsten Ausstellungstücke der begleitenden Messe ein – die Theaterplastiken aus Leichtbaumaterialien der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
Weiterführende Links
Veranstaltungshomepage "Internationales Dresdner Leichtbausymposium" und linkedIN des Leichtbausymposiums
Kupfer, R., Schilling, L., Spitzer, S. et al. Neutral lightweight engineering: a holistic approach towards sustainability driven engineering. Discov Sustain 3, 17 (2022). https://doi.org/10.1007/s43621-022-00084-9.
ILK-Fachgruppe "Neutralleichtbau"
Bildergalerie
Presseschau
"Leichtbau soll Welt wieder ins Gleichgewicht bringen" von Heiko Weckbrodt, oiger.de
Pressekontakt
Radka Tomečková, Tel. +49 (0)351 463-39471,
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Das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) ist eine Forschungseinrichtung der Fakultät Maschinenwesen und der Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" der Technischen Universität Dresden. Auf dem Gebiet des ressourcenschonenden Leichtbaus hoher Material- und Energieeffizienz führen rund 240 Mitarbeiter:innen umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten durch. Die Arbeit am ILK ist geprägt vom Dresdner Modell des funktionsintegrativen Systemleichtbaus in Multi-Material-Design und basiert auf einem werkstoff- und produktübergreifenden Ansatz. Die Wissenschaftler:innen des ILK betrachten bei der Entwicklung neuer Konzepte, Prozesse und Produkte die gesamte Entwicklungskette: Werkstoff - Konstruktion - Simulation - Fertigung - Prototypentests - Qualitätssicherung - Kosten. Indem sie sich dabei am Konzept des Neutralleichtbaus orientieren, werden neben den klassischen, technischen und ökonomischen Aspekten auch die ökologischen Parameter sowie Fragestellungen unserer globalisierten Gesellschaft auf jeder Stufe dieser Kette integriert. Geleitet wird das ILK Prof. Dr.-Ing. habil. Maik Gude (Professur für Leichtbaudesign und Strukturbewertung, Vorstandsmitglied) und Prof. Dr.-Ing Niels Modler (Professur für Funktionsintegrativen Leichtbau, Vorstandsmitglied/Sprecher des Vorstandes).
www.tu-dresden.de/mw/ilk │ https://www.pressebox.de/newsroom/technische-universitaet-dresden-3
Der Akademische Club Leichtbau an der TU Dresden e. V. (ACL) ist ein Zusammenschluss von Absolventen, Wissenschaftlern und Förderern des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) der TU Dresden. Für hochkomplexe Leichtbau-Systementwicklungen bedarf es auch eines nachhaltigen Netzwerkes aus Wissenschaft und Wirtschaft. Vor diesem Hintergrund versteht sich der ACL als eine Gesprächsplattform zum Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer vom jungen Absolventen bis hin zum ausgewiesenen Erfahrungsträger. Dabei fördert der Verein zum einen, ideell und materiell, die Lehre und Forschung auf dem Gebiet des Leichtbaus und verwandter Bereiche, zum anderen das Kooperations-Netzwerk der Absolventen der Studienrichtung Leichtbau der TU Dresden. Das Veranstalten von Vortragsveranstaltungen und Diskussionstagungen, darunter das Internationale Dresdner Leichtbausymposium, gehört wesentlich zu den Tätigkeiten des ACL.
https://hightech-saxony.de/acl/