Studentische Jahresexkursion zur ITMA 2019 nach Barcelona
Auch im Berichtsjahr 2019 hat das ITM für die Studierenden der Studiengänge mit textilem Inhalt eine Exkursion organisiert und durchgeführt. Es wurde, mit tatkräftiger Unterstützung des Freundes- und Förderkreises des ITM, der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden, sowie der Walter Reiners-Stiftung des VDMA, Fachverband Textilmaschinen die Internationale Textilmaschinenausstellung ITMA in Barcelona, ein Highlight im Kalender der deutschen Textilmaschinenbauunternehmen, besucht. Dafür hat das ITM für insgesamt 72 Studierende die An- und Abreise, den Besuch der Messe sowie ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit folgenden Firmenbesuchen organisiert:
Table of contents
- Dilo Group
- Groz-Beckert KG
- KARL MAYER Textilmaschinenfabrik GmbH
- Lindauer DORNIER GmbH
- MEMMINGER-IRO GmbH und Protechna Herbst GmbH & Co. KG
- A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG
- Picanol nv
- Maschinenfabrik Rieter AG
- RIUS-COMATEX
- Saurer AG
- Shima Seiki
- Textechno H. Stein GmbH & Co. KG
- Trützschler GmbH & Co. KG
- VANDEWIELE NV
- Xetma Vollenweider
In den nachfolgenden Ausführungen werden ausgewählte Highlights von den Firmenbesuchen auf der ITMA zusammengefasst, die den Studierenden des ITM mit viel Engagement sehr anschaulich präsentiert worden sind.
Dilo Group
Die Firma Dilo stellte zur ITMA 2019 in beeindruckender Weise eine komplette Produktionslinie vom Flockenballen bis zum fertigen Nadelvliesstoff auf. Am Anfang stand der Baltromix, der die Faserballen auflöst, dosiert und der Anlage per Luftstrom bereitstellt. Neu sind Sensoren zur Prozessüberwachung wie der DI-Lowatt Sensor, der das Faserflugvolumen erfasst und gegebenenfalls nachregelt, damit keine Verstopfungen an der Anlage auftreten. Ein farbliches Design mit LEDs teilt dem Bediener an der Maschine direkt mit, wo ein Fehler auftaucht. Die klassischen Bestandteile der ausgestellten Gesamtmaschine sind ein Nadelband zur Förderung, ein Krempelspeiser, viele unterschiedliche Filtersysteme, ein Rüttelschacht und ein Speiser. Ebenfalls als Stand der Technik vorgestellt, ist die Flockenmatte mit Bandwaagensystem zur Regulierung des Krempelflorgewichts. Die Baugruppen der Krempel sind auf einem Schienensystem konstruiert, um eine möglichst einfache Reinigung der Maschine zu gewährleisten. Nach der Krempel folgt der Leger für präzises Lagenlegen. Eine Streueinheit, ein sogenannter 3D-Lofter bringt mittels Luftdruck gezielt Kurzfasern auf die obere Schicht des Materials, um die Vliesstruktur zu verzieren bzw. zu verstärken. Dick und Dünnstellen können damit auch ausgeglichen werden. Mittels Millimeterwellentechnik können diese erkannt werden. Die Nadelmaschine verfestigt das Vlies mechanisch und der Wickler speichert das fertige Vlies.
Anlässlich des Geburtstages eines Mitarbeiters während der Messe wurde ein ca. 25 m langes und 1 m breites weißes Vlies mit dem Schriftzug „Happy Birthday“ gefertigt, was den halben Stand umspannte. Mit dieser Demonstration wurde gezeigt, dass das Zusammenwirken aller Maschinen auf der Messe funktioniert. Mit dem neuen LED System und mehr Regelungstechnik ist ein ergonomischeres und präziseres Herstellen von Vliesen möglich. Der 3D-Lofter ermöglicht individuelle Produkte.
Wir danken der Dilo Group für den sehr informativen Messerundgang auf der ITMA 2019.
Groz-Beckert KG
Zur ITMA 2019 wurden wir von Frau Birte Kleefisch zu einer Rundführung über den Messestand der Groz-Beckert KG empfangen. Wir genossen einen sympathischen, informativen und interessanten Vortrag. Die Firma stellte ihre Produkte mit der neuen Kampagne unter dem Motto „Many across the world, someone different in every place. And yet always us.“ vor.
Der Stand wurde optimal in sieben Bereiche – Innovation Hub, Knitting, Weaving, Felting, Tufting, Carding und Sewing – unterteilt. Dabei zog sich die neue Kampagne wie ein roter Faden durch die gesamte Ausstellfläche und lud zu einer Entdeckungstour ein. Über große Monitore wurden farbenfrohe und kreative Animationen gezeigt, die von Naturgeräuschen als Hintergrundmusik untermalt wurden. Die verschiedenen Produkte von Groz-Beckert wurden anschaulich ausgestellt. Mitarbeiter erklärten die dynamischen Einsatzgebiete mittels Augmented Reality, womit die Besucher sogar interagieren konnten. So wurden zum Beispiel die Details der verschiedenen Nadeltypen aufgezeigt.
Ein Highlight des Messestands war der animierte Tunnel, der die Besucher in die Kampagnenwelt von Groz-Beckert einführte. Als Erinnerung konnte ein Selfie erstellt und ausgedruckt werden, wobei der Besucher selbst Teil der Kampagne wurde. Die Abbildung zeigt einige ITM-Studierende im animierten Groz-Beckert Tunnel.

Teil der Studierendengruppe mit Frau Dr. Kruppke im Groz-Beckert-Tunnel
Des Weiteren konnte auf dem Messestand eine Groz-Beckert Nadelbox personalisiert werden, in der sich ein USB-Stick als Erinnerungsgeschenk befand. Wir hatten zusätzlich das Glück, einen bequemen und toll aussehenden Turnbeutel mit weiteren Geschenken zu erhalten.
Unser Fazit zu der Groz-Beckert Rundführung: Wir waren von dem Gesamtkonzept begeistert. So macht das „sich informieren“ Spaß und bleibt in guter Erinnerung. Die Führung war lehrreich auf einer erlebnisreichen Art und Weise. Vielen Dank dafür! Wir hatten eine tolle Zeit mit dem gesamten Messeteam der Groz-Beckert KG.
KARL MAYER Textilmaschinenfabrik GmbH
Auf der ITMA 2019 in Barcelona stellte die Firma KARL MAYER folgende Maschinen- und Produktneuerungen vor:
- sieben neue Maschinen aus den Bereichen: Kettvorbereitung; Wirkmaschinen (Trikot-Maschine, Doppelraschelmaschine) und Technische Textilien (Thermoplastanlage),
- digitale Lösungen des Software-Unternehmen KM.ON und
- innovative textile Anwendungsbeispiele in einem Brandstore im Innenbereich des Messestandes (neueste Bekleidungstrends Future-of-Textiles).
Das eigens gegründete Softwareunternehmen KM.ON ist der große Schritt des Unternehmens in die Industrie 4.0. Ziel ist die Vernetzung der Produktion mit der Softwaretechnologie. Unter anderem werden beispielsweise die verbleibenden Produktionszeiten auf einer Handy-App angezeigt.
Des Weiteren wurde die verbesserte und leistungsfähigere Trikot-Maschine HKS 3-M-ON ausgestellt. Deren Besonderheit ist das mit einem Spindelantrieb (Servomotor) angetriebene Mustergetriebe zur flexiblen und schnellen Einstellung von Mustern. Dies ist mit herkömmlichen Musterscheiben nicht möglich. So können unter anderem die Musterprogramme von KM.ON direkt auf die Maschine geladen und ohne weitere Umstellung produziert werden. Durch diese Digitalisierung des Musterungssystems reduziert sich die „Time-to-Market“ wesentlich, da keine Liefer-, Warte- und Umbauzeiten nötig sind. Zusätzlich überzeugt die Maschine durch die Kombination von Hochpräzision und Hocheffizienz. Sie hat eine Arbeitsbreite von 186 Zoll und einer Nadelfeinheit von E28 (5208 Nadeln pro Legeschiene). Bei dem Einsatz von drei Legeschienen und einer Hauptwellendrehzahl von 2900 U/min ergibt das eine Produktivität von 45.300.000 Maschen pro Minute. Die Legebarren werden vom Unternehmen selbst hergestellt und sind aus Carbon, da diese eine besonders hohe Steifigkeit und geringe (leicht negative) Wärmeausdehnung aufweisen. Der Legebarren-Antrieb ist ein Koppelgetriebe bestehend aus 6 Einzelmotoren mit Synchronlauf. Die Ware wird vor der Aufwicklung mittels Kameraüberwachung geprüft.
Das Unternehmen legt auch viel Wert auf die Umweltverträglichkeit ihrer Maschinen und der produzierten Produkte. So gibt es unter anderem die Low-Energy-Option (LEO) für den Maschinenbetrieb und Garne aus Bottle-Flakes (geschredderte Plastikflaschen), welche für die Sportbekleidung eingesetzt werden können.
Weitere Neuheiten auf dem Stand stellten die Doppelraschel-Maschine, auf der sogenannte 4D-Gewirke hergestellt werden, und die Thermoplast-Anlage für Technische Textilien dar.
Auf der Thermoplast-Anlage werden thermoplastische UD-Tapes (unidirektional) produziert, welche mit gespreizten Glasfasern verstärkt sind. Durch die Kombination eines Spreizmodules mit einer Imprägniertechnologie wird ein kontinuierlicher und effizienter Verarbeitungsablauf erreicht. Bei der Herstellung der faserverstärkten Bänder wird komplett auf den Einsatz von Wirknadeln und dem klassischen Tape-Legeprozess verzichtet. Das Ergebnis sind leichte und dennoch steife Materialien mit einer präzisen Ausrichtung der Verstärkungsfasern welche ideal für den Einsatz in hoch beanspruchten Leichtbaustrukturen sind. Die Tapes werden mit einem thermoplastischen Kunststoff unter Einwirkung von Druck durch Kalanderwalzen imprägniert (beschichtet). Die Temperaturführung erfolgt durch den Einsatz von In-frarot (IR)- Strahlern. Die anschließende Aufwicklung wird durch einen neuen Wende-Wickler übernommen, welcher eine kontinuierliche Aufwicklung und somit höhere Produktivität ermöglicht. Dabei kann ein Wickel bis zu 1,2 Tonnen wiegen und der Wickelwechsel erfolgt automatisch. Ein weiteres Highlight des Standes war der neue Brand-Store mit Produkten der Eigenmarke von KARL MAYER. Dieser ist analog den Vorbildern von Nike oder Adidas nach dem Flaggschiff-Aufbau konzipiert und soll einen Gesamtüberblick über die Produktvielfalt bilden. So wurden unter anderem rohstoffschonende Textilien, z. B. ein sogenannter „Sustainable Denim“, ein Vorzeigeprodukt des Unternehmens, präsentiert. Diese überzeugen durch den Einsatz eines wasserreduziertes Färbeverfahren. Dabei werden die Textilien in nitrogener Atmosphäre gefärbt, wodurch weniger Farbmittel und Wasser eingesetzt werden kann. Weitere Produkte sind 4D-Knit Textilien von der Doppelraschel-Maschine, welche sich als Wärmeisolator für Jacken eignen. Des Weiteren können Seamless (nahtlose) Hosen für Sportbekleidung mit Climacool-Effekt hergestellt werden. Dabei können durch die Nahtreduzierung zusätzliche Abnäher umgangen werden. Auch Handtücher mit fest eingebundener Schlinge sind auf den Maschinen von KARL MAYER möglich und überzeugen durch eine besonders hohe Schlingenfestigkeit. Dabei ist auch ein gezielter Schichtaufbau aus einer Baumwoll- und Polyester-Polschicht möglich. Die Baumwolle nimmt dabei die Feuchtigkeit auf und der Polyester transportiert die Feuchtigkeit nach außen. Mittelpunkt des Stores bildeten Smart-Textiles mit eingearbeiteten Sensoren, welche die Körpertemperatur, Puls und Feuchtigkeit aufnehmen. Diese Bekleidung wäre zukünftig für Hochleistungssportler, aber auch als Schutzbekleidung, wo die Vital-Funktionen des Körpers ermittelt werden, denkbar. Die Sensorfunktionen wurden eindrucksvoll an einer Rennradsportlerin auf einem Ergometer demonstriert und live übertragen.
Lindauer DORNIER GmbH
Die Lindauer DORNIER GmbH ist ein deutsches Familienunternehmen mit Sitz in Lindau am Bodensee, das 1950 von Peter Dornier gegründet wurde und bis 1985 Teil des Dornier-Konzerns war. Es ist heute ein eigenständiges Unternehmen unter der Leitung von Peter D. Dornier und gehört mit den Produktlinien Webmaschinen, Sondermaschinen und Composite Systems weltweit zu den Technologieführern im Bereich Textil und Folie.
Auf der ITMA stellte DORNIER verschiedene Maschinen mit vielen Innovationen aus. Besonders stachen die neue Greiferwebmaschine P2 mit den Doppelschuss-Greiferköpfen (DoPPIO) für einen parallelen Schusseintrag, die neue Abfallspareinrichtung, das neue Farbwähler- und Hinreiche-System sowie eine gekapselte Luftwebmaschine heraus.
Die Webmaschine mit ihrer Greifer-Technologie konnte beeindrucken, da sie sowohl sehr feine als auch sehr schwere Fäden sicher verarbeiten und andererseits pro Zyklus zwei Schussfäden einbringen kann. Dadurch kann diese Maschine trotz niedrigerer Drehzahl mit der Produktivität von Luftwebmaschinen konkurrieren. Hierzu ist eine ausgeklügelte Neukonstruktion der Greiferköpfe mit exakt gesteuerten Bewegungsabläufen entwickelt worden. Zudem verfügt die Maschine über mehrere Einzelmotoren. Wichtig ist hier die Konzeption zur Überwachung der Steuerung dieser zahlreichen Einzelkomponenten, sodass Fehler vermieden werden können und die Produktivität gleichzeitig auf einem hohen Niveau bleibt.
Weiterhin präsentierte DORNIER die neue Abfallspareinrichtung DORNIER Weft Saver (DWS), die das Weben ohne linke Fangleiste mit um ca. 40 bis 50 mm verringertem Schussabfall ermöglicht. Hierzu wird auf der Eintragsseite der abgetrennte Faden wieder aufgefangen und dem Greifer das Fadenende vorgelegt. Dies ist nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, sondern auch wichtig für eine Gesellschaft, die zunehmend die Einsparung von Ressourcen verlangt.
Mit dem neuartigen Farbwähler- und Hinreiche-System DORNIER DisCoS (DCS) hat Dornier die Bedienbarkeit an den Greiferwebmaschinen auf ein neues Level gehoben. Die Zuführung des Schussfadens erfolgt nun nicht mehr durch Fadenösen, sondern durch clever angeordnete Halbschalen, wodurch der zeitliche Aufwand für das Einziehen der Schussfäden nach dem Schussbruch oder bei Maschinenrüstung auf ein Minimum reduziert wird.
Zuletzt wurde eine gekapselte Luftdüsenwebmaschine des Typs AWS 6/S G16 vorgeführt, die mithilfe der Kapselung den für Luftdüsenwebmaschinen typischen Lärmpegel derart reduziert, dass Gespräche auch direkt neben der laufenden Maschine möglich sind. Dieses Kapselungskonzept erlaubt die Einstellung individueller Klimazonen und reduziert die Lärm- und Körperschallbelastung deutlich. Neben dem Arbeitsschutzaspekt bietet es eine zusätzliche Sicherheit im Produktionsprozess, da Verschmutzungen im Innenraum bleiben, nichts ungewollt in die Maschine gelangen und vor Faserkontaminierung anderer Maschinen geschützt werden kann.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an die Lindauer DORNIER GmbH für die Präsentation ihrer Messehighlights auf der ITMA 2019.
MEMMINGER-IRO GmbH und Protechna Herbst GmbH & Co. KG
Die MEMMINGER-IRO GmbH ist ein mittelständisches Unternehmen mit Sitz in Dornstetten im Nordschwarzwald und ein Teil der der belgischen Vandewiele Group. Die 400 Beschäftigten arbeiten zum Großteil am Stammsitz.
Im Gegensatz zum Mutterkonzern, der auf Webmaschinen fokussiert ist, bietet die MEMMINGER-IRO GmbH hauptsächlich Produkte für Strickmaschinen an. Dazu zählen vor allem Lösungen für die Fadenzuführung, Schmiersysteme und Kontrolltechnik für Strickmaschinen, mit denen das Unternehmen zu den technologischen Marktführern zählt. Auf dem großzügig ausgelegten Stand auf der ITMA 2019 wurde beispielsweise ein neu entwickelter Speicher-Fournisseur (KNITSTORE K52) mit vielen Detailverbesserungen gezeigt, welcher sich durch seine kompakte Bauweise beispielweise sehr gut für den Einsatz an hochsystemigen Großrundstrickmaschinen eignet. Mit dem MNC 3 können die einzelnen Nadeln an Rundstrickmaschinen mit einem optischen Sensor hinsichtlich Nadelkopfbruch überwacht werden, der die Lichtreflexionen der Nadelköpfe erfasst. Findet das System einen beschädigten Nadelkopf, wird ein Maschinenstopp eingeleitet und die exakte Position der beschädigten Nadel gekennzeichnet.
Das Highlight des Stands war unbestritten ein Konzept-Positiv-Fournisseur, unterstrichen mit einem futuristisch designten Maschinenkonzept.
Werden konventionelle Stickmaschinen durch einen zentralen Antrieb und mechanische Kopplung der einzelnen Komponenten betrieben, sind bei der ausgestellten Maschine unzählige Servomotoren verbaut, die beispielsweise dezentral jeden einzelnen Fournisseur betreiben sowie die Abzugswalzen individuell ansteuern. Damit wird ein Einblick in die mögliche Zukunft der Strickerei aufgezeigt, in der durch zunehmende Modularisierung und Individualisierung neue Produkte entwickelt werden können.
Den zweiten Teil des Standes verwendete die Protechna Herbst GmbH & Co. KG, um ihr Produktportfolio vorzustellen. Das Unternehmen ist ebenfalls ein Teil der Vandewiele Group und stellte auf der ITMA vier neue unterschiedliche Überwachungsgeräte aus. Diese sind:
- LASERSTOP2 4180: Sofortiges Abstellen der Maschine bei Fadenbruch durch Verwendung von Lasertechnik
- ARRAYCAM 5420: Modular aufgebautes Kamerasystem zur Fertigwarenkontrolle auf Kettenwirkmaschinen: Dabei werden Fehler schnell und sicher erkannt.
- TENSOSCAN2 5374: Zuverlässige Überwachung der Fadenspannung jedes Fadens einer Fadenschar: Fadenspannungen außerhalb der Grenzwerte werden schnell und sicher erkannt.
- CAMSCAN3 5203: Sofortige Abstellen der Maschine bei Fadenbruch für Schär-, Schlicht- oder Zettelmaschinen durch Verwendung eines modular aufgebauten Kamerasystems
Den Firmen MEMMINGER-IRO GmbH und Protechna Herbst GmbH & Co. KG danken wir hochinformative Führung über ihren Messestand zur ITMA 2019.
A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG
Bei der A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG handelt es sich um eine deutsche Firma, die ihre Gründung bereits im Jahre 1884 in Mönchengladbach verzeichnen kann. Es wurden im Wesentlichen fünf Maschinen ausgestellt, von denen uns drei näher erklärt wurden. Die restliche Fläche füllte die Firma mit Sitzgelegenheiten und interaktiven Infotafeln, an welchen die Besucher, neben Getränken, sich auch Informationen zu den neu entwickelten Prozessen zu Leibe führen konnten.

Studierende des ITM auf dem Stand von Monforts
Wir sind ausgesprochen dankbar dafür, dass uns die Firma Monforts eine Führung über ihren Stand ermöglicht hat. Sie stellte uns zwei Firmenvertreter vor, die uns bei einer Führung bezüglich der dort ausgestellten Maschinen Rede und Antwort gestanden haben und Fachfragen aller Art beantworten konnten. Hauptsächlich ging es bei der Vorstellung um neue Fortschritte der Firma im Bereich Innovation, so beispielsweise um ihren Spannrahmen Montex mit dem sie ihren Energieverbrauch um 13 Prozent senken konnten. Die wohl bedeutendste Innovation ist das modular erweiterbare MonforClean System. Es dient der Wärmerückgewinnung, Abluftreinigung und Geruchselimination. Die Wärmerückgewinnung erfolgt mittels Kreuzstrom-Wärmetauschern. Dadurch kann die Wärme der Abluft zum Wiedererwärmen der Trocknungsluft genutzt werden. Somit ist weniger extern zugeführte Wärme notwendig, um die optimalen Temperaturen zu erreichen. Die Abluft wird vor dem Verlassen des Systems durch Elektrofilter von Öl, Fasern, Wachs und anderen Partikeln gereinigt. Dies führt ebenso dazu, dass der CO2 Ausstoß der Anlage verringert wird.
Eine weitere Innovation ist die BionicFin, eine nach Haifischflossen-Prinzip gestaltete Schlitzabdichtung. Die BionicFin lässt sich in ihrer Position, sogar über die Breite des Spannrahmens variabel, verändern und auf verschiedenste Fabrikate anpassen. Sie befindet sich am Eingang und Ausgang der Behandlungskammer und verhindert, dass zu viel kalte Luft in diese einströmen kann. Somit wird wiederum Energie gespart.
Zum Abschluss wurde der Eco Applicator vorgestellt. Mit dieser Vorrichtung lässt sich bei der Veredlung ein kontrollierter Minimalauftrag verwirklichen. Dadurch trocknet die behandelte Ware schneller und es muss weniger Energie aufgewendet werden. In der neuesten Version des Eco Applicators ist nun auch die Behandlung von Wirkwaren möglich.
Wir danken der Firma A. Monforts Textilmaschinen GmbH & Co. KG für den lehrreichen Messerundgang auf der ITMA 2019.
Picanol nv
Der Messestand der belgischen Firma Picanol überzeugte uns durch ein einheitliches Design und das Hauptmotto „Let´s grow together“, welches sich an vielen Stellen des Standes wiederfand.
Die Produkte des Unternehmens waren kreisförmig aufgebaut, wobei die neueste Maschine, OmniPlus-i, das Zentrum bildete. In der Führung erfuhren wir die Neuerungen und Verbesserungen an den verschiedenen Maschinen. Dabei wird besonders Wert auf Digitalisierung und Automatisierung gelegt, wobei die Design-Prinzipien, raffinierte Performance, Nachhaltigkeit, datengestützte Ausführung und die mühelose, intuitive Steuerung, vielerorts zu sehen sind. Beispielsweise befindet sich an jeder Maschine ein User Interface, welches dem Nutzer anzeigt, wie die einzelnen Schäfte arbeiten und wie diese genutzt werden. Zudem gab es an jeder Maschine einen QR-Code, mit dem man in der unternehmenseigenen App den Stand mit seinen Bestandteilen sehen, und sich über diese weiter informieren konnte. Aber auch analog konnte man sich durch ein Heft informieren oder die durch einheitliche Westen auffallenden Mitarbeiter bei Fragen ansprechen. Besonders fiel auch die zentral aufgehängte Leinwand auf, die einen modernen und innovativen Werbeclip für die OmniPLus-i zeigte. Zudem standen bei der Führung eine Frottierwebmaschine und eine Webmaschine für Polsterstoffe im Fokus.

Studierende des ITM auf dem Stand von Picanol
Uns Studenten des Textilmaschinenbaus, sind zudem die verschiedenen Jacquard-Webmaschinen aufgefallen, welche in der Lage waren, komplexe Muster produktiv zu weben.
Bei der neuen OmniPlus-I-Webmaschine wurde die Anzahl an Stafettendüsen erhöht, um die Produktivität weiter zu steigern. Als weitere Neuerung wurde uns eine Greiferwebmaschine mit Positivgreifersystem vorgestellt. Als Schussfäden wurden Effektgarne eingesetzt, welche für eine unglaubliche Vielfalt an Mustern sorgen.
Der Firma Picanol nv danken wir für die lehrreiche Führung über ihren Messestand zur ITMA 2019.
Maschinenfabrik Rieter AG
Rieter ist der weltweit führende Anbieter von Systemen für die Kurzstapelfaser-Spinnerei und der einzige Anbieter weltweit, der Prozesse für die Spinnereivorbereitung und sämtliche vier am Markt etablierten Endspinnverfahren abdeckt. Das Unternehmen mit dem Hauptsitz in Winterthur (Schweiz) und 16 Produktionsstandorten in zehn Ländern entwickelt und fertigt Maschinen, Systeme und Komponenten für die Verarbeitung von Naturfasern und synthetischen Fasern sowie deren Mischungen zu Garnen.
Auf der ITMA 2019 zeigte die Maschinenfabrik Rieter AG Neuheiten für alle vier Spinnprozesse (Ring-, Compact-, Rotor- und Luftspinnen).
In der Faservorbereitung präsentierte Rieter die neue Putzereilinie VARIOline mit dem neuen energiesparenden Vorreiniger UNIclean B 15. Insbesondere die neue Karde C 80 war sehr faszinierend. Sie ermöglicht im Vergleich zu anderen Karden auf dem Markt eine 30 % höhere Produktion durch eine größere aktive Kardierfläche sowie einer optimierten Vor- und Nachkardierzone. Das regulierte Streckenmodul RSB-Module 50 kann direkt mit der Karde verbunden werden und reduziert somit die Anzahl der Streckenpassagen und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Spinnerei.
Des Weiteren kann die Hochleistungskarde C 80 in Verbindung mit dem Streckenmodul RSB-Module 50 direkt mit der neuen halbautomatischen Rotorspinnmaschine R 37 oder der vollautomatischen Rotorspinnmaschine R 70 zu einem effizienten Direktprozess konfiguriert werden.
Zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit des Ring- und Kompaktspinnprozesses wurden außerdem die neue Kämmmaschine E 90, der neue Flyer F 40, der Anspinnroboter ROBOspin sowie drei unterschiedliche Kompaktiereinheiten (COMPACTdrum, COMPACTapron und COMPACTeasy) vorgestellt. Die Kompaktiereinheiten können zeiteffizient auf herkömmlichen Rieter-Ringspinnmaschinen montiert und demontiert werden und ermöglichen somit den einfachen Wechsel von Ring- auf Kompaktgarn.
Wir danken der Maschinenfabrik Rieter AG für den sehr informativen Messerundgang auf der ITMA 2019.
RIUS-COMATEX
Das in den 1940er Jahren gegründete Familienunternehmen RIUS-Comatex aus der Region Barcelona beschäftigt 30 Mitarbeiter und stellt Spezialmaschinen her. Der Schwerpunkt liegt auf Wirk- und Strickmaschinen, aber auch andere Technologien wurden auf der ITMA präsentiert. Gleichzeitig wurden Anlagen zur Herstellung von medizinischen Produkten wie Bandagen, aber auch Nahrungsmittelnetzen und Seilen vorgestellt. Das Unternehmen präsentierte auch mehrere Spul- und Schärmaschinen. Der größte Anteil entfiel jedoch auf Systeme für medizinische Produkte.
RIUS-COMATEX bietet verschiedene Teil- und Komplettlösungen entlang der textilen Wertschöpfungskette vom Garn bis zum fertig verpackten Produkt an.

Studierende des ITM auf dem Stand der Firma RIUS COMATEX
Auf der ITMA präsentierte das Unternehmen verschiedene Maschinen zum automatisierten Falten von Wischtüchern, zur Bändchenherstellung, zur Herstellung von Rundwirkware mit sehr kleinen Durchmessern sowie eine Jacquard-Rundstrickmaschine. Die beiden letztgenannten sollen im Rahmen eines laufenden Entwicklungsprojekts zu einer Maschine kombiniert werden. Während des geführten Rundgangs über den Stand erhielten die Besucher neben dem eigentlichen Tätigkeitsfeld einen guten Einblick in die Firmenpolitik und die Abläufe innerhalb des Unternehmens. So wurde beispielsweise erläutert, dass Muster sehr teuer sind, da sich sonst der Aufwand, z. B. für einen Maschinenumbau und die entsprechende Vorplanung, nicht rentiert. Darüber hinaus ist RIUS-COMATEX besonders an Aufträgen mit einem hohen experimentellen Entwicklungsanteil interessiert. Die Sondermaschinen werden oft in Zusammenarbeit mit großen und etablierten Unternehmen entwickelt.
Generell ist die Arbeitsweise von RIUS-COMATEX stark projektorientiert und auf Flexibilität ausgelegt. Aber auch überraschend große Aufträge mit Losgrößen von bis zu 500 Maschinen sind möglich. Auf die Frage, wie die Reaktion auf einen solchen Auftrag aussehen würde, lautete die Antwort: „Wir werden es schaffen.“
Der RIUS-COMATEX danken wir für den sehr anschaulichen Messerundgang auf der ITMA 2019.
Saurer AG
Die im Jahr 1853 in der Schweiz gegründete Saurer AG hat sich im Laufe der Jahre zu einem der größten Textilmaschinenhersteller der Welt entwickelt. Der Umsatz des Weltmarktführers für Spinnmaschinen beträgt bei 9.000 Mitarbeiter*innen 1,6 Milliarden Euro. Circa 95 % aller weltweit hergestellten Anzüge sind aus Garnen gefertigt, die auf Saurer-Maschinen hergestellt wurden.
Auf der ITMA 2019 wurde erstmalig eine Spinnmaschine vorgestellt, die Luft- und Rotorspinnen in sich vereint. Dieses weltweit einmalige Konzept kombiniert dabei die Vorteile beider Technologien miteinander. Das eröffnet die Flexibilität, nahezu alle Arten von Garnen auf nur einer Maschine zu verarbeiten, was die Produktionsfläche maßgeblich reduziert.
Bei der Konstruktion aller ausgestellten Maschinen wird besonderer Wert auf die Dimensionierung gelegt. Es ist von Vorteil längere Maschinen zu bauen und dabei Breite einzusparen. Dadurch werden die Maschinen zugänglicher. An den ausgestellten Spul- und Zwirnmaschinen ist die Funktionsweise zu vorherigen Modellen nicht verändert, da es in den letzten Jahren keine großartigen Veränderungen im Herstellungsprinzip von Zwirnen und beim Umspulen gab. Allerdings wurden die Maschine mit LEDs ausgestattet, welche Mitarbeiter*innen bei Prozessfehlern benachrichtigen sollen. Darüber hinaus wurde das Gesamtgewicht der Maschinen reduziert.
Eine weitere Neuentwicklung wurde an Saurers Kardiermaschine realisiert. Der Faserein- und -abzug an der Tambour-Walze wurden tiefergelegt, um eine kompaktere Bauweise bei einer größeren Kardierfläche zu gewährleisten. Durch die schnell zunehmende Digitalisierung werden auch cloudbasierte Programme zur Überwachung und Verbindung der Maschinen in der eigenen Produktionshalle entwickelt. Diese Programme sind herstellerunabhängig und somit für alle Maschinen einsetzbar. Die aufgenommenen Daten werden lokal im Unternehmen gespeichert und sind damit stärker vor Datenmissbrauch geschützt.
Die Saurer AG bietet auch Trainingsmodule für die Maschinen an. Kund*innen können diese Dienstleistung „on sight“ bei Saurer, im eigenen Betrieb oder webbasiert erwerben.
Wir danken der Saurer AG für die sehr abwechslungsreiche Führung auf der ITMA 2019.
Shima Seiki
Das japanische Traditionsunternehmen Shima Seiki MFG., LTD. stellte auf seinem Messestand Neuerungen zur Flachstrickmaschinentechnik aus. Neben einer neuen Maschinengeneration mit innovativen Komponenten zur Fadenspannungsregulierung und Fadenlieferung, lag ein Schwerpunkt auf der Thematik der intelligenten Prozesskette. Unter dem Motto „KNITify the World—Smart Solutions in Textiles“ wurde die Produktionsvielfalt der Flachstricktechnik sowohl in der klassischen Konfektionierung, als auch im Bereich der Technischen Textilien demonstriert. Künftig wird der Einsatz der Flachstricktechnik auch im Bereich der „Mass Customization“, also der Individualfertigung von Strickwaren, eine elementare Rolle spielen. Interessant ist dabei die Einbindung der Flachstrickmaschinen und der Software in ein Netzwerk, das global abrufbar ist. Dadurch können sowohl spezielle Parameter zu Materialien, aber auch der Produktionsfortschritt und der Maschinenstatus abgerufen werden.
Unsere Führung behandelte neben den Neuerungen die Grundlagentechnologie der Shima Seiki-Flachstricktechnik. Bemerkenswert ist das Nadelbett: Um eine große Nadelfeinheit zu erreichen, werden die einzelnen Bauteile des Nadelbettes auf einen Grundträger geklebt und nicht gefräst. Des Weiteren wurden uns die Vorzüge der 4-Nadelbett-Technologie gegenüber der konventionellen 2-Nadelbett-Anordnung erläutert, wobei bei dem 4-Nadelbetten-Aufbau eine wesentlich größere Vielfalt an Bindungsarten erreicht werden kann.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an Shima Seiki für die Präsentation ihrer Messehighlights auf der ITMA 2019.
Textechno H. Stein GmbH & Co. KG
Die 1949 in Mönchengladbach gegründete Textechno H. Stein GmbH & Co. KG (anfangs „Ingenieurbüro Herbert Stein“) stellt Mess- und Prüftechnik für die Qualitätskontrolle in der Chemiefaser-, Baumwoll- und Composites-Industrie her. Seit 2004 gehört die Tochterfirma Lenzing Instruments aus Österreich mit zum Verbund der Textechno-Gruppe, welche heutzutage eines der führenden Maschinenbauunternehmen in der Mess- und Prüftechnik von Textilien und Compositen ist.
Auf dem Gemeinschaftsstand der Textechno-Gruppe wurden unter anderem folgende Mess- und Prüfgeräte vorgestellt:
- Elkometer 200: Erfassung von Fehlstellen an Filamentgarnen durch einen optischen Sensor
- BT 100: Messen des Rückstellverhaltens von Füllmaterialien, wie zum Beispiel Stapelfasern oder Filamentgarnen
- CIS 300:Online-Inspektionssystem zur Ermittlung der Kräuselcharakteristik an Fasertows
- ALFA 500: Prüfgerät zur Bestimmung des Spin-Finishgehalts an Stapelfasern und Filamentgarnen
- Dynafil ME+: Prüfgerät zur Bestimmung thermomechanischer Kennwerte am laufenden Faden, sowie optional mit Garnungleichmäßigkeit und der Garnfeinheit
- Statimat DS: Automatisches Prüfgerät für Garne mit Kombination aus Zug-, Ungleichmäßigkeits- und Feinheitsprüfungen in einem Gerät
- Statimat MEL+: Automatisches Zugprüfgerät für elastische Garne und sehr feine Garne. Ermöglicht eine Vorspannkraft von 10 Micronewton (µN)
- MDTA 4: Messgerät zur Bestimmung des Feinstaubs- und Verschmutzungsanteils sowie der Faserlänge
- Favimat+: Einzelfaserprüfgerät mit automatischer Probenzuführung zur Bestimmung der Feinheit, Festigkeit und Kräuseleigenschaften
- FIMATEST: System zur Prüfung der Faser/Matrix-Haftung mittels Pull-Out Versuch
Der Textechno H. Stein GmbH & Co. KG danken wir für den sehr anschaulichen Messerundgang auf der ITMA 2019.
Trützschler GmbH & Co. KG
Die Firma Trützschler GmbH & Co. KG aus Mönchengladbach hatte auf der ITMA einen großen Messestand. Das im Bereich des Maschinenbaus für Spinnerei und Nonwovens tätige Unternehmen präsentierte den neuen automatischen Portal-Ballenöffner BO-P. Bei einem geringeren Platzbedarf bietet er neben einer gesteigerten Arbeitsbreite auch eine bessere Durchmischung. In Zahlen:
- 2,5 bis 3,0 t Material pro Stunde
- bis zu 50 % mehr Arbeitsbreite im Vergleich zum BO-A
- 30 bis 45 % weniger Platzbedarf
- 25 bis 40 % bessere Durchmischung
- bis zu 48 h bedienerloser Betrieb einer Ballenschau
Ein weiteres maschinenbauliches Highlight auf dem Messestand war die neu entwickelte und weltweit erste intelligente Karde TC 19i, die mit dem Gap Optimizer T-GO den Kardierspalt automatisch optimal einstellt, selbst unter wechselnden Produktionsbedingungen. Darüber hinaus versucht Trützschler durch neue digitale Konzepte die Qualitätssicherung einfacher und effizienter zu gestalten. Ein neues Managementsystem zeigt auftretende Fehler auf einem interaktiven Plan der Produktion an und macht es darüber hinaus möglich, alle Fehler über einen gewissen Zeitraum grafisch darzustellen. Zeigt sich, dass ähnliche Fehler immer an derselben Produktionsstelle auftreten, detektiert das System frühzeitig größere und tiefergreifende Fehler. Dadurch wird nicht nur die Produktivität gesteigert, sondern auch eine Plattform geschaffen, die Maschinen verschiedener Abteilungen miteinander vernetzt und eine Qualitätssicherung entlang der gesamten Garn- bzw. Nonwovenerzeugung ermöglicht. Das neue bedienungsfreundliche Interface macht dabei Probleme schneller erfassbar und gibt wichtige Hinweise zur Problemlösung.
Ein herzliches Dankeschön richten wir an die Trützschler GmbH & Co. KG für die lehrreiche Führung auf ihrem Stand auf der ITMA 2019.
VANDEWIELE NV
Der geführte Rundgang über den Stand von VandeWiele NV begann während eines der 20-minütigen Intervalle, in denen Maschinen von allen Ständen vorgeführt wurden. Dadurch wurde von Anfang an deutlich, wie leistungsfähig, laut und groß Webmaschinen sein können.
Vandewiele NV präsentierte an seinem Stand Teppich- und Samtwebtechnik sowie Tuftingmaschinen. Zwischen diesen großen Maschinen startete die Tour mit einer eher unscheinbaren Maschine, die aber ein großes Potenzial hat. Das SMARTCREELV ist ein Kettfadenrahmen, der für jeden Faden individuell einstellbare und messbare Fadenspannungen realisieren kann.
Die einzelnen Fäden werden auf einer Welle in einem Rohr gespeichert, flexibel abgezogen und automatisch nachgefüllt. Dadurch werden lange Stillstandszeiten für das Nachfüllen der Kettfäden vermieden und der für Kettbäume erforderliche Schärvorgang entfällt vollständig. Zudem wird für jedes Garn nur die für das spezifische (Jacquard-)Muster erforderliche Fadenmenge eingebracht, und die für das nächste Muster benötigte Menge kann durch einen automatischen Knüpf- oder Spleißvorgang automatisch hinzugefügt werden. Dadurch wird der Abfall von Garnmaterial erheblich reduziert. Das SMARTCREELV fasst bis zu 3200 Kettfäden.

Tigerteppich auf dem Stand von VandeWiele
Ein weiteres Highlight des Standes war die große Teppichwebmaschine, die über 12.000 Kettfäden mit individuell motorisch gesteuerten Spannungen verarbeitet: Auf dieser Doppelfach-Greiferwebmaschine werden zwei parallele Schussfäden eingetragen. Ein Endprodukt dieser Webmaschine ist der nachfolgende Teppich mit dem Kopf eines Tigers.
Dieser Teppich wurde aus nur 8 Farben hergestellt. Durch die Kombination der verschiedenen Farben kann ein breites Farbspektrum erreicht werden.
Im Vergleich zur Teppichwebmaschine ist die ausgestellte Tuftingmaschine wesentlich schneller und materialschonender, da nur dann Garn eingelegt wird, wenn es benötigt wird. Zur Stabilisierung muss jedoch auf der Rückseite des Teppichs eine Klebeschicht aufgetragen werden, die gleichzeitig dafür sorgt, dass der Teppich nicht auf dem Boden verrutschen kann.
Spannend war auch das „ISUP“ (Inflatable Stand-Up Paddle Board, das aus einem Abstandsgewebe hergestellt wird.
Es kann auf Rucksackgröße aufgerollt werden, erreicht aber im aufgeblasenen Zustand eine hohe Stabilität. Der Webvorgang des Abstandsgewebes ist vergleichbar mit dem Weben von Teppichen. Nur die verwendeten Materialien sind unterschiedlich und der Schritt des Schneidens des Abstandsgewebes durch die Verbindungsfäden, um die beiden gespiegelten Teppiche zu erhalten, wird beim Weben von Abstandsgeweben nicht durchgeführt.
Wir danken VANDEWIELE NV für den sehr informativen Messerundgang auf der ITMA 2019.
Xetma Vollenweider
Die Firma Xetma Vollenweider GmbH ist Teil der Xetma-Gruppe, welche im Jahr 2000 aus dem Zusammenschluss der Gematex Textilveredlungsmaschinen GmbH aus Deutschland und der Samuel Vollenweider AG aus der Schweiz entstanden ist. Der Hauptsitz ist in Aue. An den beiden Standorten in der Schweiz und in Deutschland arbeiten derzeit ca. 50 Mitarbeiter. Der Sitz in Aue bildet den Produktionsstandort mit Technikum, Entwicklungs- und Verwaltungsabteilung, in dem Firmenkunden anhand von Technikumsversuchen ihre eigene benötigte Maschinenkonfiguration ermitteln und anschließend von der Firma Xetma umsetzen lassen können.
Pro Jahr werden so ca. 50 kundenspezifische Maschinen entwickelt und gefertigt. Das Unternehmen ist auf die Trockenveredlung von Textilien spezialisiert, wodurch eine nachhaltige mechanische Veredlung ohne den Einsatz von Chemikalien und Wasser erfolgen kann. Die mechanische Bearbeitung geschieht über die Modifizierung der textilen Oberflächen, mittels Bürsten, Scheren, Tufting, Rauen und Schmirgeln. Ziel ist es dabei, den Griff zu verbessern, ohne die Optik zu zerstören. Auf dem Stand zur ITMA wurde die Teppich-Schermaschine X-PLORE XCS zum Scheren von Teppichen ausgestellt, anhand derer den Studierenden des ITM die Funktionsweise erläutert wurde. Dabei bekamen die Studierenden einen Einblick, dass nach der Herstellung der textilen Struktur noch einige nachgeschaltete Prozesse zur Modifizierung der Produkteigenschaften möglich sind.
Die späteren Einsatzfelder, der auf den Maschinen gefertigten Produkten, sind dabei sehr vielfältig. Einige Beispiele sind dabei die Technischen Textilien, Bekleidungs-, Heim- (Wolldecken, Teppiche, Malerrollen, ...) und Medizintextilien.
Der Xetma Vollenweider danken wir für den sehr anschaulichen Messerundgang auf der ITMA 2019.
Wir danken allen Firmen für die Möglichkeit des geführten Besuches über ihre Stände auf der ITMA und für die vielen tieferen Einblicke.
Die Studierenden des ITM bedanken sich bei dem ITM für die Organisation dieser Exkursion. Sie und das ITM selbst bedanken sich bei dem Freundes- und Förderkreis des ITM der TU Dresden e.V., bei der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden, sowie bei dem VDMA Fachverband Textilmaschinen für die fachliche und finanzielle Unterstützung der Exkursion.
(Gesamtbericht verfasst von den teilgenommenen Studierenden des ITM der TU Dresden)