Jul 18, 2023
"Moon Jar Project"- Mondkeramik und Erdgestein in der Diplomausstellung der HfBK Dresden
Der Mond, einziger Himmelsbegleiter der Erde, ist eine grenzenlose Quelle der Inspiration. Er besticht durch seine Schönheit, beeinflusst das Klima auf unserem Planeten und ist gerade in jüngster Zeit wieder verstärkt in den Fokus der Weltraumforschung gerückt.
Das "Moon Jar Project" ist eine künstlerische Forschung, ein konzeptuelles Experiment ausgehend von der Idee, eine Ikone der historischen Töpferkunst aus Monderde nachzuformen. "Moon Jar" ist der Spitzname für eine bestimmte Form der Porzellankeramik der koreanischen Joseon-Dynastie aus dem späten 17. Jahrhundert. Die Gefäße bestehen aus zwei halbkugelförmigen Schalen, die aufeinandergesetzt und nahtlos miteinander verbunden wurden. Als Exportware der japanischen Kolonialzeit prägten sie die moderne Keramikkultur weltweit.
Das Projekt der koreanischen Künstlerin Yeonwoo Chang befasst sich mit verschiedenen Facetten des Mondes: so ist er natürlicher Satellit, potenzielle Ressource, territoriales Objekt und kulturelles Symbol. Anhand des "Moon Jar" beleuchtet sie den symbolischen und wirtschaftlichen Wert kultureller Artefakte in internationalen Museen und thematisiert die postkolonialen Debatten, die sie umgeben. In der Zusammenführung des Mondes als geopolitischem Territorium und der Töpferei als kulturellem Erbe öffnen die "Moon Jars" einen Raum für notwendige und fesselnde Diskurse.
Das erste Resultat dieses Weges ist der "Highland Moon Jar", der mit einer Glasur auf Basis des "Highland Lunar Simulant" überzogen wurde. Dieser künstliche Mondstaub wurde von internationalen Forschungsinstitutionen entwickelt, um verschiedene physikalische Eigenschaften der Mondoberfläche zu erforschen. Er besteht aus den terrestrischen Materialien Anorthosit (ca. 74 %) und Basalt (etwa 25 %).
Für die kommende Diplomausstellung der Hochschule für bildende Künste Dresden, zu deren Absolvent:innen Yeonwoo Chang gehört, hat Prof. Dr. Heiner Siedel vom Institut für Geotechnik der TU Dresden einige Exponate aus den Geologischen Sammlungen zur Verfügung gestellt. Gemeinsam mit der Künstlerin wurden Gesteine ausgewählt, die dem "Highland Lunar Simulant" und der daraus entwickelten "Lunar Glasur" nahe stehen. Labradorit und Nepehelin-Basalt repräsentieren die Hauptbestandteile des Simulants, Anorthosit und Basalt, und werden zusammen mit dem "Highland Moon Jar" in der Ausstellung gezeigt.
Diplomausstellung der HfBK Dresden
Eröffnung
Freitag, 21.07.2023, 19 Uhr
Laufzeit
22.07. bis 03.09.2023
Ort
Oktogon. Kunsthalle der HfBK Dresden
Georg-Treu-Platz 1, 01067 Dresden