Familienfreundlichkeit
In unserer mitteleuropäischen Gesellschaft hat sich das Verständnis für ‚Familie‘ schon mehrfach verändert. Die letzte Phase kann man als Öffnung von der klassischen Familie, bestehend aus zwei getrennt geschlechtlichen Eltern und einem oder mehreren gezeugten Kindern, hin zu alternativen Kombinationen von Erwachsenen, die für ein oder mehrere Kinder Verantwortung übernehmen, verstehen. Die Existenz einer direkten Bezugsperson ist für jede kindliche Entwicklung essentiell. Diese Erkenntnis führt dazu, dass mehr Menschen diese Elternrolle ernst nehmen und deshalb auch Ressourcen benötigen, die sich im tradierten Arbeitsumfeld nicht immer adäquat abbilden.
Inhaltsverzeichnis
Aktive Vaterschaft
Rollenverteilungen prägen sich schon früh als sozialisierendes Element in die Kinder ein. Will man eine gleichwertige Wertschätzung der Geschlechter ist es wichtig, dass man auch die Bereiche, die möglich sind, als gleichwertig zwischen den Eltern erlebt. Doch was ist die genaue Rolle des Vaters im Unterschied zur Mutter? Um nicht unreflektiert in vergangene Muster zu verfallen bedarf es Zeit und neue Erfahrungen. Wir wollen die Vater-Rolle ernst nehmen und jene Menschen unterstützen, die sich darum bemühen.
Unabdingbare Voraussetzung ist das Verständnis (insbesondere auf Ebene der Führungskräfte), dass diese Förderung für alle Beteiligten Vorteile bietet. Im Rahmen der medizinischen Fakultät sind hier zwei unterschiedliche Gruppen zu berücksichtigen: Wissenschaftler / Mitarbeiter ohne Patientenkontakt und Ärzte / Pfleger / Mitarbeiter mit Patientenkontakt. Gerade in der klinischen Arbeit gibt es Problemfelder, die in dem wissenschaftlich-theoretischen Bereich nicht so dominant auftreten. Dazu zählen die verschiedenen Varianten von Schichtdienst und das erhöhte Stresspotential durch die zwischenmenschlichen Begegnungen und die Verantwortungen gegenüber anderen Menschen. Zwei weitere Problemfelder sind die Arbeitszeitflexibilität und die ausgeprägte hierarchische Strukturierung. In einem ersten Schritt müssen diese vier Problemfelder genau analysiert werden und Denkalternativen entwickelt werden, die dann ausprobiert werden können.
Neben der strukturellen Ebene soll in einer Befragung der Bedarf an Information und Begleitung sondiert werden, sodass daraus dann ein hoffentlich interessantes und vielgenutztes Angebot entwickelt werden kann.
Mutterschutz und Elternzeit
Das Mutterschutzgesetz wurde zum 01.01.2018 novelliert und erfasst neben schwangeren Beschäftigten erstmalig auch schwangere Studierende und Schülerinnen. Das Gesetz fordert, dass für jeden Arbeitsplatz bzw. jede Lehrveranstaltung eine allgemeine Gefährdungsbeurteilung erstellt sein muss und dass zusätzlich für jede Schwangere/ Stillende das individuelle Gefährdungsrisiko dokumentiert sein muss. Abhängig von der Gefährdungsbeurteilung kann eine Weiterbeschäftigung bzw. der Besuch einer Lehrveranstaltung ohne Einschränkung oder unter Beachtung besonderer Schutzmaßnahmen möglich sein, oder es muss ein alternatives Beschäftigungs- oder Lehrleistungsangebot gemacht werden. Sollte eine Gefährdung unumgänglich sein und adäquate Schutzmaßnahmen bzw. eine Alternative nicht möglich sein, kann auch ein Verbot der Weiterbeschäftigung oder des Besuchs der Lehrveranstaltung ausgesprochen werden, um die Schwangere und das ungeborene Kind zu schützen. Weitere Informationen finden Beschäftigte im UKD Intranet und Studierende im Servicebereich des ePortals. Beschäftigte, die eine Schwangerschaft melden möchten, wenden Sie sich bitte zunächst an ihre:n Vorgesetzte:n zur Einleitung der nächsten Schritte, Studierende wenden sich bitte an Frau Sylvia Wünsche: . Sollten Sie im Zusammenhang mit Ihrer Schwangerschaft und Elternzeit Diskriminierung erleben, wenden Sie sich gerne an uns!
Studie: Studierende Eltern an unserer Fakultät
Die Daten einer Online-Umfrage zur Vereinbarkeit von Familienverpflichtungen und Studium an unserer Fakultät (PDF) zeigen, dass Studierende mit Kind(ern)
- im Durchschnitt älter sind und häufiger außerhalb von Dresden wohnen,
- auf ein lokales familiäres Netzwerk zur Unterstützung bei der Betreuungsarbeit angewiesen sind,
- einen deutlich höheren Aufwand bei der Organisation ihres Studiums und ihres Alltags haben und deshalb häufig strukturierter und disziplinierter studieren,
- weniger Zeit für das Selbststudium und Lernphasen zur Verfügung haben, sowie
- deutlich länger studieren und durchschnittlich schlechtere Prüfungsergebnisse haben
als Studierende ohne Kind. Am meisten wünschen sich studierende Eltern bessere Betreuungsmöglichkeiten für die Kinder vor allem in Campusnähe, ein gebündeltes Beratungsangebot zu allen Aspekten des Studiums mit Kind sowie eine curriculare Unterstützung seitens der Fakultät. Die Fakultät hat diese Bedarfe erkannt und führt seit einigen Jahren Studierenden mit familiären Verpflichtungen gezielt in Seminargruppen, den sogenannten "Elterngruppen", zusammen, um diesen in der Stundenplanung Unterrichtszeiten zuzuweisen, die eine Vereinbarung z.B. mit den Bringe- und Abholzeiten der Kitas ermöglichen. Des Weiteren soll Familienfreundlichkeit zukünftig auch im Prüfungsgeschehen eine stärkere Berücksichtigung finden. Eine Plattform zum gemeinsamen Austausch und der gegenseitigen Hilfe bietet auch die Studierendeninitiative Medi-Eltern Dresden.
Weiterführende Informationen
Familienfreundliche Wissenschaft
Was macht eine Hochschule tatsächlich familienfreundlich? Welche Maßnahmen helfen am besten dabei, ein Studium oder den wissenschaftlichen Beruf auf dem Campus mit der Gründung einer Familie oder der Wahrnehmung familienbezogener Verpflichtungen zu vereinbaren? Informationsmaterial des CEWS (Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung) zu mehr Familienfreundlichkeit an Hochschulen finden Sie hier: CEWS: Familienfreundliche Wissenschaft
Pflegeberatung an der TU Dresden
Die TU Dresden hat ein Angebot zur Pflegeberatung eingerichtet, welches sich an Studierende und Beschäftigte mit pflegebedürftigen Angehörigen richtet. Der Service bietet Beratung auf dem Campus oder zu Hause sowie informative Vorträge und Seminare zum Thema: Pflegeberatung der TUD
Pflegen im Studium
Das CHE - Centrum für Hochschulentwicklung hat eine Kurz-und-Kompakt-Broschüre herausgebracht mit allen wichtigen Informationen für Studierende, die Familienangehörige pflegen und im Alltag unterstützen. Download: KuK Pflegen im Studium
Informationen für Väter in und um Dresden
Auf den Papaseiten finden (werdende) Väter, Unternehmen und Fachkräfte in und um Dresden Tipps und Veranstaltungshinweise rund um die Themen Vater werden und Vater sein, Elternzeit, Unterhalt und vieles mehr.
Kontakt
Sie sind neugierig, was sich hinter der 'Väterarbeit' versteckt? Sie haben Anregungen, Ideen, Wünsche, Sorgen? ich freue mich über jeden Hinweis und bin jederzeit auch kurzfristig für Gespräche verfügbar.
Fakultät Medizin
NameHerr Prof. Dr. C. Albrecht May
Stellvertretender Gleichstellungsbeauftragter
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