Jan 18, 2019
BMBF-Förderung für Teilchenphysik-Gruppen an der TU Dresden
Das Bundesforschungsministerium stellt 2,1 Millionen Euro bereit für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts für Kern- und Teilchenphysik. Mit den Projektmitteln werden bis Mitte 2021 Betrieb und Ausbau des ATLAS-Experiments am CERN gefördert sowie die Analyse der gewonnenen Daten. Außerdem gibt es Fördergeld für ein bundesweites Projekt, das die Teilchenphysik verstärkt in die Öffentlichkeit bringen wird.
„Wir freuen uns sehr über die fortgesetzte Förderung unserer Forschung“, sagt Professor Dr. Michael Kobel. Seine Arbeitsgruppe untersucht die Symmetrien des „Standardmodells der Teilchenphysik“, die die Wechselwirkung der Teilchen untereinander regeln. In den zurückliegenden Jahren konnten die Forscherinnen und Forscher mit Daten des ATLAS-Experiments verschiedene Prozesse nachweisen, die ungemein selten und daher sehr schwer zu beobachten sind. Diese Untersuchungen liefern auch neue Erkenntnisse zum sogenannten Brout-Englert-Higgs-Feld, dessen Anregung – das Higgs-Teilchen – 2012 am CERN entdeckt wurde.
Professor Dr. Arno Straessner analysiert mit seiner Gruppe ebenfalls Daten des ATLAS-Experiments. Die Physikerinnen und Physiker suchen nach neuen Teilchen, beispielsweise schweren, neutralen Higgs-Bosonen, zusätzlichen Eichbosonen oder nach Anregungen von Gravitonen. Diese Teilchen treten in Erweiterungen des „Standardmodells der Teilchenphysik“ auf und würden auf weitere in der Natur realisierte Symmetrien hinweisen. „Dank der Förderung können wir dem wissenschaftlichen Nachwuchs eine exzellente Ausbildung in einem einzigartigen internationalen Umfeld bieten“, so Straessner. Seine Gruppe entwickelt auch spezielle Elektronik für die sogenannten Flüssig-Argon-Kalorimeter des ATLAS-Experiments. Der Teilchenbeschleuniger LHC wird in den kommenden Jahren ausgebaut, um höhere Kollisionsenergien und Teilchenstrahlintensitäten zu erzielen. Experimente wie der ATLAS-Detektor müssen entsprechend weiterentwickelt werden.
BMBF-Förderung gibt es schließlich auch für das Projekt KONTAKT. In dieses Vorhaben, das am Institut für Kern- und Teilchenphysik geleitet wird, sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 30 deutschen Forschungseinrichtungen eingebunden. Hier geht es um Teilchenphysik zum Mitmachen: Jugendliche, Lehrkräfte und die breite Öffentlichkeit sollen mehr über die Forschung erfahren und daran partizipieren. Das Projekt baut auf vorhandene erfolgreiche Programme wie etwa Netzwerk Teilchenwelt auf. „Jugendliche können sich unmittelbar an der Forschung beteiligen und auf echte Forschungsdaten vom CERN oder anderen Experimenten zurückgreifen“, so Dr. Uta Bilow von der Arbeitsgruppe Wissenschaftsvermittlung. Weitere Elemente des Projekts sind Virtual-Reality-Systeme, Forschungsprogramme für Jugendliche am heimischen PC und ein interaktives Ausstellungsmodul, das künftig durch Deutschland reisen wird, um auf Marktplätzen oder in Einkaufszentren Begegnungsmöglichkeiten mit der Teilchenphysik zu schaffen.