14.04.2023
Senat der TU Dresden beschließt Einführung eines Zeitfenstermodells im Lehramt
In seiner Sitzung am 12. April 2023 hat der Senat der TU Dresden die Einführung eines Zeitfenstermodells zur überschneidungsfreien Planung der Lehre in den Lehramtsstudiengängen zum Wintersemester 2023/24 beschlossen. Dem Beschluss vorausgegangen waren sieben Jahre gründliche Befassung mit Ansätzen zur überschneidungsfreien Planung an Hochschulen im Rahmen des Projektes „Synergetische Lehrerbildung“ (TUD-Sylber), das von Bund und Ländern im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung gefördert wird. Die Eckpunkte für das Modell wurden dabei in enger Zusammenarbeit mit der Hochschulleitung, den Fakultäten, den Stunden- und Raumplaner:innen und der Zentralen Universitätsverwaltung erarbeitet.
Aufgrund der hohen Komplexität der Lehrkräftebildung, so sind allein an der TU Dresden über 300 Fächerkombinationen studierbar, kommt es für die Studierenden immer wieder zu Überschneidungen von Lehrveranstaltungen. Diese führen im schlimmsten Fall zur Verlängerung der Studiendauer, da Veranstaltungen nicht wie geplant besucht werden können, oder sogar zum Studienabbruch. Die Dringlichkeit bekräftigen die Studierenden auch in einer Befragung des ZLSB, in der 80 % von ihnen angaben, von Überschneidungen im Studium betroffen zu sein, davon 45 % von ihnen häufig bis sehr häufig.
Allein mit besseren Abstimmungen zwischen den Stundenplaner:innen der 17 Fakultäten lassen sich Überschneidungen im Lehramt nicht vermeiden. Dafür sind komplexere, mathematische Ansätze in der Lehrveranstaltungsplanung, wie Zeitfenstermodelle, erforderlich, mit denen andere Hochschulen bereits seit vielen Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Dazu hat sich das Projektteam im Studienbüro Lehramt auch im bundesweiten Netzwerk „Überschneidungsfreies Studierenden an Hochschulen“ ausgetauscht. Mit der Erstellung des Modells hat die TU Dresden schließlich Prof. Kreuzer, Mathematikprofessor an der Universität Hamburg, beauftragt. Sein Lösungsansatz vereint eine gute Mischung aus konkreten Zeitvorgaben und möglichen Spielräumen, die die Planer:innen individuell nutzen können. Die Fächer wurden in Fächergruppen eingeteilt und jede Gruppe erhält Kern- und Wahlzeiten, die frei beplant werden können.
In mehreren Diskussionsentwürfen hat das Team um das Studienbüro Lehramt das Modell in Zusammenarbeit mit Prof. Kreuzer auf die Bedürfnisse der TU Dresden zugeschnitten. Dazu zählten die Berücksichtigung von Labor- und Werkstattzeiten, Zeiten für studienjahresübergreifende Veranstaltungen, die Studientage der Seiteneinsteigenden sowie Zeiten für Gremien und individuelle Bedarfe der Fächer. Erreicht wurde ein Modell, das bei entsprechender Planung der Fächer, eine 100 prozentige Überschneidungsfreiheit im Lehramt an Grundschulen, 97,4 Prozent in den Lehrämtern an Oberschulen und Gymnasien und 94,3 Prozent überschneidungsfreie Lehre im Lehramt an berufsbildenden Schulen ermöglicht.
Ein Beirat hat die verschiedenen Entwicklungsphasen begleitet und die Abstimmung mit den Fakultäten und der Hochschulleitung unterstützt. Nun muss sich das Modell in der Praxis bewähren. Die gesammelten Erfahrungen werden evaluiert und in die weitere Optimierung einfließen. Auch wenn viele bestehende Zeiten in der Erarbeitung des Modells berücksichtigt werden konnten, wird dessen Einführung zunächst doch an der ein oder anderen Stelle zur Umstellung von gewohnten Zeiten führen. Langfristig schafft es jedoch mehr Planbarkeit und, so die Hoffnung aller Beteiligten, auch bessere Studienbedingungen für die 4.000 Lehramtsstudierenden an der TU Dresden.
Ansprechpersonen und weitere Informationen:
TUD-Sylber Teilprojekt 2: Überschneidungsfreiheit und Studierendenkommunikation