18.02.2025
„Alle Alumni haben eine Geschichte mit ihrer Universität“
Dagmar Möbius
Jeremiah Peterson ist als Koordinator für die internationale Alumni-Arbeit an der TU Dresden tätig. Wie seine Arbeit aussieht und was ihn in Deutschland am meisten überrascht hat, hat der gebürtige Amerikaner „Kontakt-online“ erzählt.
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Jeremiah Peterson erläutert das Alumniprogramm
Seit August 2022 arbeitet Jeremiah Peterson als Koordinator für die internationale Alumni-Arbeit im Alumnibüro der TU Dresden. „Internationale Alumni-Arbeit dient der internationalen Sichtbarkeit der TU Dresden, und ist daher wichtig für die Kommunikation einer Universität“, meint er. „Wir richten uns danach, was die Uni braucht. Sie ist nur so stark wie die Community aus verschiedenen Persönlichkeiten. Je mehr Stories wir aus der Geschichte unserer Alumni erzählen und je mehr Verbindungen wir zu ihnen herstellen können – egal ob sie aus Hoyerswerda oder aus Hanoi stammen – desto stärker wird die Präsenz unserer Uni in ihren Heimatstädten sein.“
Alumnibotschafter als Schwerpunkt
Grundlage seiner Arbeit ist das Netzwerk der internationalen Alumnibotschafter:innen. Diese engagierten Ehemaligen rund um die Welt haben sich bereit erklärt, für die TUD in ihren Ländern tätig zu sein. „Meine Aufgabe ist es, dieses Programm neu zu strukturieren, auszubauen und ihm eine höhere Sichtbarkeit zu geben. Früher stellten sich die Alumnibotschafter:innen vorrangig als Ansprechpersonen in ihren Heimatländern zur Verfügung, z. B. für Austauschstudierende. Natürlich tun sie das noch immer, doch mittlerweile sind andere Ideen hinzugekommen. Sie unterstützen bei Bildungsmessen der TUD in ihren Ländern, sie bewerben die TUD als Studienstandort, und helfen beim Organisieren von Alumnitreffen im Ausland“, so Peterson. Zunächst rief er digitale Zusammenkünfte der Botschafter:innen ins Leben, um sie persönlich kennenzulernen und sich mit ihnen über die Möglichkeiten auszutauschen, auf welche Weise sie für die TUD wirken können.
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Konstruktive Arbeitsatmosphäre während der Alumniwoche 2023
Alumniwochen als Motor
Die erste internationale Alumni-Projektwoche fand 2023 statt. Teilnehmer waren 20 Alumnibotschafter:innen aus 19 Ländern, um in Workshops zu erarbeiten, wie das Programm neu gestaltet werden kann. Viele Ideen wurden ausgetauscht, und in mehreren Arbeitsgruppen (AG) gebündelt. „Eine davon beschäftigte sich z.B. mit der Herausforderung, wie das Botschafter:innenprogramm in der TUD selbst noch sichtbarer werden kann“, erklärt Peterson. Über ein ganzes Jahr haben die AG-Teilnehmer ihre Ideen zusammen gefasst, und in der Alumniwoche 2024 finalisiert. „Nun haben wir im Alumnibüro einen Arbeitsplan von und mit unseren Alumni, das es in diesem Jahr umzusetzen gilt. Dies ist erfreulich und herausfordernd zugleich“, meint Peterson.
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Im Gespräch mit einer internationalen TUD-Akteurin zur Alumniwoche 2023.
Ein Potpourri an Aufgaben
Der weitere Aufgabenbereich von Jeremiah Peterson ist breit und bunt gefächert. Für TUD-Fachveranstaltungen sucht er gezielt internationale Alumni als Referenten; praktikumsinteressierte Studis finden über ihn einen äquivalenten Platz in den Unternehmen internationaler Alumni; oder er bringt Alumni in hochrangigen Positionen – zum Beispiel führende Alumni bei Fraunhofer USA – mit TUD-Vertretern zusammen, um über langfristige Partnerschaften zu sprechen.
International wirkt seine Arbeit zudem, indem er begleitend zu Tagungsteilnahmen der TUD- Rektorin, Prof. Ursula M. Staudinger, auf ihren Wunsch Treffen mit dortigen TUD-Alumni organisiert. „Trotz ihres straffen Zeitplans ist es ihr wichtig, sie zu treffen, sich mit ihnen auszutauschen und zu ihnen gleichzeitig eine Möglichkeit zu geben, sich untereinander zu vernetzen“, führt Peterson aus. Das dritte Treffen innerhalb zweier Jahre fand in der San Francisco Bay Area statt, mit mehr als 60 TUD-Alumni; mit dem Ergebnis, dass ein „San Francisco Bay Alumni“-Chapter aktiv im Aufbau ist.
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Rektorin Prof.in Ursula Staudinger berichtet beim Gründungstreffen des TUD San Francisco Bay Area Chapters über das aktuelle Geschehen auf dem Campus.
Unterschiede der Alumni-Kultur
Die Beziehung von deutschen und amerikanischen Studierenden zu ihrer Hochschule unterscheidet sich deutlich, hat Jeremiah Peterson festgestellt: „Deutsche studieren ein paar Jahre, bekommen ihr Zeugnis und das war´s. Die Bindung zur Universität entsteht durch die Professor:innen und über die Fakultät. In den USA existiert eine ganz andere Universitäts- und Alumni-Kultur. Da ist mehr Team- und Zusammengehörigkeitsgefühl, es gibt zum Beispiel riesige Sportteams und jede Woche ein Fest der einen oder anderen Art. In Dresden sind die Treffpunkte nicht auf dem Campus, und Veranstaltungen finden woanders statt. In den USA wohnt ein großer Prozentsatz der Studis direkt auf dem Campus, so dass rund um die Uhr die Atmosphäre und das Umfeld anders sind. Ich denke, dies führt zu grundlegenden Unterschieden in der Beziehung der Alumni zu ihrer Alma Mater im späteren Leben. Um ehrlich zu sein, sehe ich diese „Ami-ähnliche“ Alumni-Beziehung hier an der TUD eher bei unseren älteren Alumni-Gruppen, die oft in Seminargruppen eng zusammen gelebt und gearbeitet haben, als bei unseren jüngeren Alumni, deren Studienwege eher individuell geprägt sind.“
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Das TUD-Alumniteam (von links): Jeremiah Peterson, Susann Mayer (Leiterin) sowie die studentischen Mitarbeiter Kevin und Dachi
Andere Überraschungen hat er auch erlebt. Dass „deutsche Studierende vom ersten Semester an sehr hart arbeiten und wie erfolgreich sie sind“, beeindruckt Jeremiah Peterson sehr. „Ich bin der Meinung, dass sich einige amerikanische Universitätsstudierenden den einen oder anderen Tipp von den deutschen Studis hier abschauen könnten.“ Er ist in Dresden heimisch geworden und plant, langfristig zu bleiben. Internationale Alumni zu vernetzen und an ihre einstige Universität zu erinnern und zu binden, ist seine Mission.
Kontakt:
TU Dresden
Dezernat 7, SG 7.3 Marketing und Beziehungsmanagement
Alumnibüro