ZIH-Info Nr. 191, August/September 2025
Inhaltsverzeichnis
Redaktion: Jacqueline Papperitz
Softphone als Standard-Telefon an der TUD
Das Rektorat hat beschlossen, VolP-Softphone künftig als Standard-Telefonlösung an der TU Dresden einzusetzen und die ISDN-basierte Telefonie schrittweise abzulösen. Ab dem 1. September 2025 werden damit alle neu beantragten, personalisierbaren Anschlüsse standardmäßig als Softphone bereitgestellt. Nicht personalisierte Telefone sowie begründete Ausnahmen erhalten weiterhin zentral finanzierte VolP-Tischtelefone durch das ZIH. Die zuvor beschlossene Pilotphase zur Einführung des Softphones als Standard-Telefon wurde erfolgreich abgeschlossen. Die Umstellung der bestehenden ISDN-Telefonanschlüsse erfolgt priorisiert und gebäudebasiert in mehreren Etappen. Der Kommunikationsprozess zur Umstellung erfolgt mehrstufig über die IT-Referent:innen, Führungskräfte, Administrator:innen, Sekretariate und die Nutzenden selbst. Ziel ist es, das Gesamtprojekt – inklusive der Softphone-Bereitstellung für bisherige VoIP-Hardphone-Nutzende – bis zum 31. Dezember 2028 abzuschließen. Weitere Informationen: https://tu-dresden.de/intern/verwaltung/verwaltung-und-digitalisierung/softphone/. (Kontakt: )
Neu im Self-Service-Portal
Seit Anfang August ist das neue Intranet der TU Dresden in Betrieb. Im Self-Service-Portal können dafür Teambereiche (https://selfservice.tu-dresden.de/services/intranet/space/start/) sowie der Zugriff für Gäste (https://selfservice.tu-dresden.de/services/intranet/request-access/start/) beantragt werden (Anmeldung mit ZIH-Login erforderlich). Bei allen Anträgen im Self-Service-Portal ist es jetzt zudem einfacher, nach Ablehnung einen überarbeiteten Antrag einzureichen: es lässt sich nun direkt ein neuer Antrag stellen, in dem alle Felder mit den ursprünglichen Angaben vorausgefüllt sind. Der Ablehnungsgrund wird angezeigt, sodass gezielte Korrekturen möglich sind. Für Prüfende ist zudem ein Verweis auf den Originalantrag enthalten. Die Entwicklung dieser Funktion war Teil des Abschlussprojekts eines unserer Auszubildenden im ZIH. (Kontakt: )
Vertrauen für die Forschung: broad consent
An der TU Dresden wurde im Rahmen des BMFTR-Projektes DDtrust-scale erstmals eine sogenannte breite Einwilligung („broad consent“) außerhalb der medizinischen Forschung praktisch umgesetzt. Das bedeutet, dass Personen der Nutzung ihrer Daten für zukünftige, noch nicht konkret festgelegte Forschungszwecke zustimmen. Damit hat das Konsortium einen wichtigen Meilenstein erreicht – einen großen Schritt auf dem Weg zu wiederverwendbaren Forschungsdaten bei zugleich hohen Datenschutzstandards. Für die Ende Juli abgeschlossene App-basierte Mobilitätserhebung „Städte in Bewegung“ wurde diese neue Form der Einwilligung erstmals in einem nicht-medizinischen Kontext eingesetzt. Dass in der Studie bereits über 80 Prozent der Teilnehmenden zugestimmt haben, zeigt, dass verantwortungsvoll gestaltete Prozesse auf Akzeptanz und Vertrauen stoßen. Das Projekt profitierte dabei von der engen Verzahnung der Akteure ZIH und Support Center Digitalisierung (SCD) innerhalb des CIDS. Um die pseudonymisierten Daten auch künftig für wissenschaftliche Fragestellungen nutzen zu können, braucht es neben einem rechtlich sauberen Konzept aber auch eine leistungsfähige, skalierbare Infrastruktur. Diese steht im Fokus der ZIH-Beteiligung im Projekt DDtrust-scale. Hierbei werden die IT-Architekturen, Betriebsmodelle und Sicherheitsmechanismen untersucht, die erforderlich sind, um eine treuhandbasierte Datennutzung im Realbetrieb zu ermöglichen. Weitere Informationen: https://tu-dresden.de/cids/center/news/forschung-mit-vertrauen-und-weitblick. (Kontakt: Dr. Ralph Müller-Pfefferkorn)
Zentraler JupyterHub für die NFDI-Community
Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) hat das Ziel, Forschungsdaten nachhaltig zu sichern, zugänglich zu machen und nutzbar zu gestalten. Der Basisdienst Jupyter4NFDI unterstützt dieses Vorhaben, indem er den Einsatz von Jupyter-Notebooks in den NFDI-Konsortien vereinheitlicht. Nach der erfolgreichen Initialisierungsphase wurde nun die zweijährige Integrationsphase bewilligt, in der die Zusammenarbeit mit den Projektpartnern weiter ausgebaut wird. Bereits in der Initialisierungsphase wurden Server am ZIH erfolgreich in den Dienst integriert, um als Vorlage für die Anbindung weiterer Ressourcen zu dienen. Geplant sind unter anderem ein NFDI-weiter Login, die Integration mit Diensten wie MyBinder und FAIRJupyter sowie Workshops und Trainingsmaterial für die Community. Das Projekt wird vom Forschungszentrum Jülich koordiniert. Neben dem ZIH sind als weitere Partner GESIS, die Universität Stuttgart, MPCDF, GWDG, FIZ Karlsruhe und die TU Chemnitz beteiligt. Weitere Informationen: https://base4nfdi.de/projects/jupyter4nfdi. (Kontakt: Dr. Matthias Lieber)
HPC & KI gegen Desinformation und Propaganda
Sprachmodelle wie Llama 3.3 (70B, also 70 Mrd. Modell-Parameter) eröffnen neue Möglichkeiten für sozialwissenschaftliche Analysen, stellen aber hohe Anforderungen an die Recheninfrastruktur. Die SynoSys-Gruppe Computational Social Science bei SynoSys nutzt dafür den Hochleistungsrechner Cappella am ZIH. Sie untersucht Mechanismen von digitaler Desinformation und Propaganda auf Plattformen wie Facebook, Instagram, X/Twitter und TikTok mithilfe großer Sprachmodelle. Im Zentrum stehen politische Akteur:innen und ihre Kommunikation. Große Sprachmodelle erkennen durch ausführliche Prompts auch subtile Muster wie z. B. Wir-gegen-Sie-Narrative, Simplifizierungen sowie emotionale Sprache, die gezielt Wut oder Angst anspricht. Da derartige Analysen vergleichsweise hohe Rechenressourcen benötigen, stehen der Gruppe auf Capella vier H100 GPUs und ein GPU-Kontingent von 4.000 Stunden pro Monat zur Verfügung. So können 10 bis 15 Modelle gleichzeitig über 24 Stunden betrieben werden. Auf solche Kapazitäten kann die sozialwissenschaftliche Forschung bisher nur selten zurückgreifen und sie ermöglichen hier hochskalierte, nuancierte Analysen. Die Zusammenarbeit der CIDS-Departments ZIH und SynoSys unterstreicht, wie moderne IT-Infrastrukturen innovative Forschung über klassische Anwendungsfelder hinaus fördern. Weitere Informationen: https://css-synosys.github.io. (Kontakt: Franziska Derkum, SynoSys)
Modellreproduzierbarkeit mit Morpheus prämiert
Reproduzierbarkeit und Nachnutzbarkeit von Modellsimulationen sind zentrale Prinzipien moderner Forschung, aber bei multizellulären Modellen in den Lebenswissenschaften noch nicht selbstverständlich. Die am ZIH entwickelte Modellierungs- und Simulationssoftware Morpheus (https://morpheus.gitlab.io) überzeugte in diesem Bereich nun gleich mehrfach. So demonstrierte ein internationales Team unter Leitung von Dr. Simon Syga (ZIH-Abteilung Innovative Methoden des Computing) bei der „Reproducibility Challenge“ auf der Jahrestagung der Society for Mathematical Biology (Edmonton, Kanada) Mitte Juli, wie sich ein zuvor unbekanntes Modell mithilfe von Morpheus schneller und präziser als mit anderen Softwaretools reproduzieren ließ. Zudem wurden auf dieser Tagung die Gewinner der internationalen „OpenVT Reproducible Multicellular Model Competition“ ausgezeichnet (https://MultiCellML.org). Bewertet wurden Modelle aus aktuellen Publikationen nach Reproduzierbarkeit ihrer Simulationsergebnisse und Datenanalyse-Workflows. Hinter dem Siegerteam der Universität Utrecht erreichte ein Team von TUD-Forschenden aus dem CRTD und dem ZIH den zweiten Platz mit ihrem Modell der Langerhans’schen Inseln im Zebrafisch. Auch das drittplatzierte Modell der Universität Tübingen zur Embryonalentwicklung von Pflanzen nutzte Morpheus – was der Software zugleich einen inoffiziellen „Konstrukteurspreis“ einbrachte. (Kontakt: Dr. Lutz Brusch)
ZIH-Kolloquium
Am Donnerstag, den 21. August, um 15:00 Uhr findet im Andreas-Pfitzmann-Bau, APB 1096 ein ZIH-Kolloquium mit Dr. Roland Zimm von der Ecole Normale Supérieure Lyon und der Dublin City University zum Thema "Understanding the relationship between genotypes and complex phenotypes using multiscale numerical models" statt. Roland Zimm wird zwei Modelling-Frameworks vorstellen, die die Beziehungen zwischen zellulären Mechanismen und phänotypischer Komplexität in biologischen Systemen näher untersuchen. Weitere Informationen: https://tu-dresden.de/zih/kolloquium. (Kontakt: Dr. Hartmut Mix)
Veranstaltungen
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Softphone-Sprechstunde: 11.08., 18.08., 25.08.2025 sowie 01.09., 08.09., 15.09., 22.09., 29.09.2025 jeweils 10:00–11:00 Uhr
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Offene Q&A Session für Nutzende der NHR@TUD Rechen-Cluster: 11.08., 18.08., 25.08.2025 sowie 01.09., 08.09., 15.09., 22.09., 29.09.2025 jeweils 13:30–14:30 Uhr
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19.08.2025: eLabFTW – Hands-On-Workshop (Elektronisches Laborbuch), SLUB Open Science Lab (OSL)
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25.–28.08.2025: Euro-Par Konferenz 2025 (Barkhausen-Bau)