Lehrveranstaltungsformate
Vorlesung, Seminar, Übung... die klassischen Lehrveranstaltungsformate sind Hochschulangehörigen ganz selbstverständlich ein Begriff. Was gehört zu diesen Formaten jeweils dazu und was kann darüber hinaus eingebaut werden?
In den folgenden Abschnitten werden die klassischen Lehrveranstaltungsformate und ihre Charakteristika vorgestellt.
Inhaltsverzeichnis
Vorlesung
Die Vorlesung kann als Frontalunterricht, oft auch mit vielen interaktiven Anteilen oder vollständig als interaktive Vorlesung durchgeführt werden. Die Herausforderung besteht meist in einer großen Anzahl an Studierenden. Empirische Ergebnisse zeigen höheren studentischen Lernerfolg in Vorlesungen, in denen Studierende aktiv durch eigene Mitarbeit gefordert sind. Gleichzeitig zeigt sich, dass die aktive Vorlesung allein keinen Lernerfolg bewirkt: Aktive Vorlesungen erfordern eine abgestimmte und gut durchdachte didaktische Konzeption.
- Kleingruppenarbeit
- Problemorientiertes Lernen
- angeleitet entdeckendes Lernen
- selbstüberprüfendes Lernen
- Wechsel des Lernmodus (Video - Aktive Eigenarbeit - Umfrage/Test - Studierenden Rederechte geben - Bilder etc.)
- Zwischenumfragen (z.B. inhaltlich oder als Auflockerung)
- Digitale Pads, z.B. CryptPad oder TaskCards
- Online-Kurs: Material- und Aufgabenorganisation in einem Lernmanagementsystem
- Chat und/oder Forum
- Online-Tests mit dem Ziel der Selbstüberprüfung oder mit Auswertung durch Lehrpersonen
- Checklisten zur Selbstüberprüfung
- Live-Webinar
- Audio- oder Videoaufzeichnung
Dubs, Rolf (2019): Die Vorlesung der Zukunft. Theorie und Praxis der interaktiven Vorlesung (Kompetent lehren).
Seminar
Seminare dienen der Vertiefung und Ergänzung von Vorlesungsinhalten. Um dabei eine intensive theoretische und praktische Auseinandersetzung mit den Fachinhalten sowie dem wissenschaftlichen Arbeiten zu ermöglichen, spielen im Seminar insbesondere aktive und kooperative Lernformen (z.B. Arbeit in Kleingruppen) eine Rolle, deren positive Effekte auf den Lernerfolg in diversen Studien belegt werden.
- Ausgestalten von (Impuls-)Referaten
- Lesen und Verfassen von wissenschaftlichen Texten inkl. der Vor- und Nachbereitung
- Durchführung von Projektarbeiten/Planspielen
- Durchführung von Forschungsaufträgen
- Zur gemeinsamen Arbeit und Erstellung von Wissenbeständen, u.a.: Wikis, E-Portfolios, Lehr-Lernvideos, Lernjournals/Blogs
- Für Feedback der Lehrperson oder als Peer-Assessment, u.a.: Etherpad/CryptPad, Audio- und Videofeedbacks von Peers und Lehrpersonen
Schneider/Mustafić (Hrsg.) (2015): Gute Hochschullehre. Eine evidenzbasierte Orientierungshilfe, Berlin, Heidelberg: Springer, Kap. 3.
Übung
In Übungen werden Inhalte aus Vorlesung und Seminar wiederholt und vertieft, beispielhaft Lösungswege erarbeitet und Herangehensweisen an verschiedene Aufgabenstellungen geübt. Übungen dienen der aktiven Auseinandersetzung mit dem Stoff, z.B. in Kleingruppen. Dabei fungiert die Übung meist als Ergänzung zum zugehörigen Seminar oder einer Vorlesung. Lehrveranstaltung und Übung sind daher didaktisch aufeinander abgestimmt.
- Kleingruppenarbeit
- Problembasiertes Lernen
- Bearbeitung praktischer Fragestellungen mit Bezug zur Berufswelt
- Zwischenumfragen zur Vertiefung
- Pads zur gemeinsamen Arbeit in Kleingruppen (z.B. CryptPad)
- Videos mit integrierten Praxisbeispielen und zu beantwortenden Fragen
- Online-Tests: a) mit dem Ziel der Selbstüberprüfung (Self-Assessment) oder b) mit Auswertung durch die Übungsleitung, oder c) mit Rückmeldung durch Peers
- Checklisten zur Selbstüberprüfung
- Umfragen
- Betreuung der Studierenden durch die Übungsleitung mittels Forum, Sprechstunde, Sitzungen zur Besprechung von Fragen oder Chat in Online-Veranstaltungen
ProLehre an der TU München: Grundprinzipien und Erfolgsfaktoren guter Lehre. Eine Handreichung von ProLehre. URL: https://www.prolehre.tum.de/materialien-und-tools/broschueren/ (S. 38).
Tutorium
Tutorien sind durch Studierende begleitete Angebote zur Übung und Vertiefung des Stoffs der zugehörigen Lehrveranstaltung, z.B. Vorlesung oder Seminar. Tutorien dienen, ähnlich wie Übungen, der Wissensvertiefung, der Übung des vermittelten Stoffs oder der Prüfungsvorbereitung. Tutor:innen unterstützen die Studierenden dabei, den Lerninhalt selbstgesteuert anzueignen und einzuüben. Dabei spielt die Betreuung durch studentische Tutor:innen eine Schlüsselrolle: Als Peers in höheren Semestern dienen sie als Ansprechpersonen für Anliegen und Fragen, die unter Umständen nicht oder nur bedingt an höhergestellte und prüfungsberechtigte Dozierende oder Professor:innen gestellt werden. Studentische Tutor:innen können auch als Rollenvorbild dienen und können zudem auch in allgemeinen, über das Fach hinausgehenden Fragen zum Studium oder Studierendenalltag helfen. Sie dienen insbesondere im ersten Studienjahr ganz wesentlich der Orientierung und Eingewöhnung in die studentische Lebenswelt. Daher ist von Seiten der zugeordneten Dozierenden eine transparente sowie wertschätzende Anleitung ihrer Tutor:innen elementar, um Vergleichbarkeit der Tutorien zu gewährleisten, aber auch um selbst Ansprechpartner:in für Fragen und Anliegen der Tuor:innen zu sein.
- Zwischenumfragen und -Tests zur Vertiefung
- Pads zum kooperativen oder kollaborativen Lernen in Kleingruppen
- Gemeinsame Erstellung von Wikis oder Blogbeiträgen
- Betreuung der Studierenden durch die Tutorinnen und Tutoren durch ausreichend Fragemöglichkeiten in der Veranstaltung, ein digitales Forum oder in Online-Veranstaltungen durch den Chat
- Online-Tests mit dem Ziel der Selbstüberprüfung, mit Auswertung durch Übungsleitung oder mit der Rückmeldung durch Peers (Peer-Assessment)
- Checklisten zur Selbstüberprüfung
- Umfragen
ProLehre an der TU München: Grundprinzipien und Erfolgsfaktoren guter Lehre. Eine Handreichung von ProLehre. URL: https://www.prolehre.tum.de/materialien-und-tools/broschueren/ (S. 40).