28.06.2022
Vorbereitung einer Zusammenarbeit mit der School of Education der Nkumba University Entebbe/Uganda
Seit Mitte 2021 ist das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) mit der School of Education der privaten Nkumba University in Entebbe/Uganda in Kontakt, um Perspektiven der Zusammenarbeit zu sondieren. Die sehr junge Bevölkerung Ugandas führt zu einem hohen Bedarf an Lehrkräften, was dazu führte, dass Uganda verschiedene Strategien entwickelte, um Personen in unterschiedlichen Lebensphasen für den Lehrberuf zu qualifizieren. Im Austausch können die Beteiligten in Sachsen und Uganda voneinander lernen.
Deshalb reisten Dr. Melanie Wohlfahrt (BQL GS Fachkoordinatorin), Aurica Borszik (BQL GS Mitarbeiterin) und Elisabeth Nabanja Mukumbi (Vertreterin TUD Alumni Uganda e.V.) vom 21.06. bis zum 27.06. 2022 nach Entebbe, um sich über die Strukturen der Lehrer:innenbildung in Uganda und in Deutschland auszutauschen und gemeinsame Handlungsfelder herauszuarbeiten. In einem ersten Forum wurden in Form von Präsentationen, beispielsweise von Prof. Wilson Muyinda Mande, aktuelle Entwicklungen wie die Common Higher Education Area in Ostafrika vorgestellt. Dies ist ein ein universitärer Verbund, der staatenübergreifendes Studieren und Forschen ermöglichen soll. Das Ministry of Education and Sports war durch Annet Kajura Mugisha vertreten, die über die aktuellen Entwicklungen in der Lehrer:innenbildung und die Herausforderungen einer berufsbegleitenden Qualifizierung von Lehrkräften, ähnlich dem BQL-Programm, sprach. Die Expertise in der Qualifizierung berufstätiger Lehrer:innen im Seiteneinstieg stieß bei den Kolleg:innen der Nkumba University und vor allem beim Vice-Chancellor, Prof. Jude Lubega, auf großes Interesse.
An der Nkumba University werden aktuell die Themen Digitalisierung und Inklusion von Studierenden, die durch weite Distanzen oder andere Umstände nicht regelmäßig an universitären Präsenzveranstaltungen teilnehmen können, verstärkt in den Blick genommen. Insbesondere in den ländlichen Regionen besteht ein hoher Bedarf an Lehrkräften und Universitäten. Auch zuständige Ministerien arbeiten gemeinsam an Programmen zur Qualifizierung von Lehrpersonen über weite Distanzen hinweg. Der E-Learning-Beauftragte der Nkumba University, Joseph Lwevuze Kisaakye, stellte die eigens durch die Universität entwickelte App vor, die es Studierenden ermöglicht, die Inhalte der Lernplattform Moodle auf ihrem Smartphone zu bearbeiten. Der Austausch zur Einbindung von Blended Learning Formaten in konventionelle Lehrkonzepte wird zukünftig Teil des fachlichen Dialogs.
Ein weiteres Ziel des Besuchs bestand darin, Perspektiven für den studentischen Austausch während der Praxisphasen zu besprechen. Die angegliederte Nkumba School, eine Primar- und Sekundarschule, könnte zukünftig Studierende der TU Dresden für Praktika aufnehmen. Ein Rundgang auf dem Gelände und ein Gespräch mit dem Schulleiter Mr. Kisekka zeichneten ein eindrückliches Bild von der alltäglichen Organisation der Schule und des Unterrichts.
Die Dekanin der School of Education, Dr. Esther Namugumya Lugolobi, ermöglichte zudem vielfältigen Austausch mit Studierenden und angehenden Absolvent:innen wie auch Einblicke in die praktische Ausgestaltung der pädagogischen Studiengänge der Hochschule, z. B. bei der Besichtigung einer Sammlung didaktischer Materialien, ähnlich der Lernwerkstatt der Fakultät Erziehungswissenschaften.
Der kurze, sehr intensive Aufenthalt erlaubte tiefe Einblicke in die Lehrer:innenbildung und ihre aktuellen Herausforderungen in Uganda. Er stellte einen gelungenen Startpunkt für einen engeren Austausch dar, der im Kontext der Staff Mobility im ErasmusPlus Programm vertieft werden könnte.
Ansprechperson: Dr. Melanie Wohlfahrt (melanie.wohlfahrt@tu-dresden.de)