Internationalisierungsstrategie des Bereichs Bau und Umwelt
Die Querschnittsaufgabe Internationalisierung wird als ein entscheidender Aspekt der strategischen Entwicklung dieses Bereichs verstanden und ist sowohl in Lehre als auch Forschung weit fortgeschritten, unter der Dachstrategie TU Dresden - Mit der Welt verbunden.
Internationalisierung in der Lehre
In der Lehre bestehen vielfältige internationale Vernetzungen auf der Ebene der Graduierung von Studierenden, insbesondere im ERASMUS-Programm sowie in der postgradualen Ausbildung. Mehrere englischsprachige Masterstudiengänge prägen das Profil des Bereichs und bilden zentrale Internationalisierungskerne an der TU Dresden. Darüber hinaus werden derzeit weitere englischsprachige Lehrveranstaltungen und Doktorandenprogramme aufgebaut.
Internationalisierung in der Forschung
In der Forschung kommt Internationalisierung durch eine große Zahl von Kooperationen mit Universitäten, Forschungseinrichtungen und dem Privatsektor innerhalb sowie außerhalb Europas zum Ausdruck. Mit diesem Rahmen wird disziplinäre, internationale Spitzenforschung betrieben. Um der sozialen Verantwortung einer universitären Einrichtung gerecht zu werden, besteht der Anspruch, Forschung an den globalen Herausforderungen dieses Jahrhunderts zu betreiben und dabei der globalen Nachhaltigkeitsstrategie gerecht zu werden. Dazu zählen bspw. das weitere Wachstum von Ballungszentren zu Megacities und die damit verbundenen Belastungen für Mensch und Umwelt, der steigende Ressourcenverbrauch, die zunehmende Armut durch eine sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich sowie der Klimawandel mit allen einhergehenden Veränderung der Umweltfaktoren. Dementsprechend inter- sowie transdisziplinären Fragestellungen kann mit dem breiten Know-how innerhalb des Bereichs Bau und Umwelt und seinen Partnern bestmöglich begegnet werden. Hierfür werden die unterschiedlichen Forschungsstrategien der fünf Fakultäten und der entsprechenden Fachbereiche sukzessive in internationalen Forschungslinien gebündelt. Derartige fakultätsübergreifende Forschungsschwerpunkte auf internationaler Ebene sind die Felder Energie einschließlich energieeffizientem Bauen, Landnutzung, Wasser, innovative Technologien und Materialien, nachhaltiger Verkehr bzw. zukunftsträchtige Mobilitätsstrategien sowie die Entwicklung von Instrumenten, um Nachhaltigkeit bewerten zu können.
Ein Beispiel für das Zusammenwirken des Bereichs bei gemeinsamen Forschungsfeldern stellt das Zentrum für Nachhaltigkeitsbewertung und -politik (PRISMA – Performance and Policy Research in Sustainability Measurement and Assessment) dar.
Forschung zur Bewältigung globaler Herausforderungen respektive im Sinne der sozialen Verantwortung lässt sich selten quantifizieren und umfasst langfristige Komponenten. Bei einer Fokussierung auf konventionelle, wissenschaftliche Bewertungssysteme, kann internationales, wissenschaftliches Engagement nur eingeschränkt honoriert werden. Aus diesem Grund bestehen Bestrebungen in der Implementierung einer Kultur der Wertschätzung und Forcierung der nötigen Weiterentwicklung von Bewertungssystemen.
Der Bereich Bau und Umwelt beinhaltet diverse Philosophien sowie Mentalitäten, wodurch punktuell differierende Prioritäten zu den gemeinsam getragenen Zielen gesetzt werden. Dies gilt für die Internationalisierung der Forschung sowie des Studien- und Lehrbetriebes.
Diese Unterschiede ergeben heterogene Fortschritte hinsichtlich der Internationalisierungsziele (vgl. Dachstrategie „TU Dresden – Mit der Welt verbunden“). Dies wird bei Betrachtung einiger Kennzahlen zur Internationalisierung verdeutlicht. So sind bspw. die Anteile der Outgoing-Studierenden in den Fakultäten Architektur und Wirtschaftswissenschaften etwa doppelt und dreifach so groß, wie in den weiteren drei Fakultäten. Zur Vereinfachung von Auslandsaufenthalten bietet die Fakultät Wirtschaftswissenschaften in allen Studiengängen Mobilitätsfenster sowie ein breites internationales Netzwerk. Demgegenüber nimmt die Fakultät Umweltwissenschaften bspw. beim Anteil internationaler Promovierender eine Vorreiterrolle ein. Gemeinsam mit der Fakultät Bauingenieurwesen kann sie bereits heute einen erheblichen Anteil englischsprachiger Studienangebote vorweisen. Die Fakultät Verkehrswissenschaften weist den höchsten Anteil von Outgoing-Dozenten/Innen inkl. ERASMUS+-Mobilitäten auf.
All dies verdeutlicht einerseits die Notwendigkeit nach spezifischen Analysen sowie Aktivitäten, andererseits werden durch sich unterscheidende Sichtweisen andere Blickwinkel und durch differierende Fortschritte sowie Erfahrungen gegenseitige Inspiration ermöglicht. Neben den Synergien in Forschung und Lehre werden folglich auch diese Disparitäten als Zugewinn verstanden. Die Umsetzung der vorliegenden Strategie wird dieser Heterogenität nachkommen.
Internationale Aktivitäten der Fakultäten
Die Fakultät Architektur verfügt über internationale Lehrangebote im Rahmen der Deutsch-Französischen Hochschule in Form eines Doppelabschlussdiploms mit der ENSA Strasbourg. Darüber hinaus wird die Einführung eines englischsprachigen Masterprogramms angestrebt. Ein weiterer Fokus liegt auf der Intensivierung der Mitarbeit in europäischen Verbünden sowie auf der Stärkung und dem Ausbau internationaler Kooperationen, bspw. mit usbekischen Hochschulen im Bereich der Bauerhaltung und Denkmalpflege sowie mit der TU Delft im Bereich Cultural Heritage und Sustainable Urbanism.
Für die Internationalisierung der Fakultät Bauingenieurwesen spielt die Kooperation mit der TU Delft eine ebenso große Rolle. Als Ergänzung zu einem verabschiedeten Memorandum of Understanding werden hierbei sowohl gemeinsame Studien- und Lehraktivitäten als auch Forschungsvorhaben und Veranstaltungen in Form von jährlichen Work-Statements gebündelt. Des Weiteren existieren internationale Lehrangebote in Form eines englischsprachigen Masterstudiengangs sowie von Doppelabschlussdiplomen mit der ESTP Paris, INSA Strasbourg und Universitá studi di Trento. Sowohl für den internationalen Masterstudiengang als auch für die Doppelabschlussdiplome wird eine Optimierung der Auswahlprozesse der Studierenden angestrebt. Die Deutsch-Französische Hochschule unterstützt darüber hinaus die binationale Doktorandenausbildung.
Insbesondere in der Fakultät Umweltwissenschaften existiert durch die Dauerhaftigkeit internationaler Masterkurse ein dichtes, weltweites Alumni-Netzwerk. Mit den Bestrebungen der Entwicklung und Etablierung weiterer englischsprachiger Studienangebote gilt es, dieses Netzwerk zu pflegen, zu vernetzen, auszubauen und perspektivisch für die Rekrutierung von WissenschaftlerInnen und Studierenden, zur Erhöhung der internationalen Sichtbarkeit der TU Dresden sowie zur Gewinnung von internationalen Kooperationspartnern in den Heimatländern der internationalen Alumni zu nutzen. Außerdem steht die weitere Internationalisierung der Promotionsphase durch eine themengerechte Festschreibung von Auslandsphasen in Betreuungsvereinbarungen und die Vernetzung mit internationalen Partnern wie mit dem Institute for Integrated Management of Material Fluxes and of Resources der United Nations University (UNU-FLORES) oder dem Centre for International Postgraduate Studies of Environmental Management (CIPSEM) im Fokus der Bemühungen.
Die Fakultät Verkehrswissenschaften "Friedrich List" bemüht sich gemeinsam mit den Partnern der TU Delft, verkehrsspezifische Fragestellungen zu bearbeiten und so zu einer energieeffizienten und nachhaltigen Verkehrsentwicklung beizutragen. Außerdem hat sie sich zum Ziel gesetzt, neben den bereits zahlreich laufenden Internationalisierungsmaßnahmen insbesondere die Internationalisierung des Lehr- und Studienangebotes in den nächsten Jahren voran zu treiben. Aktuell bietet die Fakultät Verkehrswissenschaften zwei englischsprachige Studiengänge an.
In der Fakultät Wirtschaftswissenschaften wird der Internationalisierung von Lehre und Forschung traditionell eine große Bedeutung beigemessen. Die Fakultät pflegt zahlreiche Partnerschaften mit ausländischen Universitäten, die insbesondere einen intensiven Studierendenaustausch ermöglichen. In speziell konzipierten binationalen Studiengängen mit Universitäten in Strasbourg, Trento und Pavia besteht zudem die Möglichkeit, einen Doppelabschluss auf Masterniveau zu erwerben. Durch flexibel gestaltbare Auslandsmodule wird den Studierenden die Anerkennung für ihr Studium an der TU Dresden erleichtert. In den Diplomstudiengängen Wirtschaftsingenieurwesen und Wirtschaftsinformatik können Studierende die Studienrichtung „International“ belegen. Um auch in der Forschung international sichtbar zu sein, fördert die Fakultät Reisen des wissenschaftlichen Nachwuchses zu internationalen Konferenzen mit einer Tagungsprämie. Zudem werden jährlich Förderpreise ausgelobt, die es ermöglichen, eine Zeit lang im Ausland zu forschen (Preis der Deutschen Bundesbank), zu studieren (Prof. Endriss-Preis) oder Gastwissenschaftler aus dem Ausland an die Fakultät einzuladen (Dr. Händel-Preis). (vgl. Kapitel 2)
TU Dresden - Mit der Welt verbunden
Indem tragfähige und gemeinsame Zielrichtungen gesetzt sowie zahlreiche Aktivitäten erfasst, begleitet, koordiniert, priorisiert und vernetzt werden, dient die Internationalisierungsstrategie und insbesondere der zugehörige Umsetzungsplan der Orientierung im Internationalisierungsprozess. Dieser Prozess wird in der Internationalisierungsstrategie "TU Dresden - Mit der Welt verbunden" in vier Aktionsfeldern beschrieben:
- Aktionsfeld 1: Internationalisierung des Studien- und Lehrbetriebes
- Aktionsfeld 2: Internationalisierung der Forschung
- Aktionsfeld 3: Rahmenbedingungen für die internationalisierte Lehre und Forschung
- Aktionsfeld 4: Verbesserung der internationalen Positionierung der TU Dresden
Dahinterstehende Ziele sind z. B. die Steigerung der Sichtbarkeit, Erzeugung von Synergien, Konvergenz von Aktivitäten zu den Internationalisierungszielen des Bereichs und Verbesserung der Forschungs- sowie Lehreffizienz.
Diese Basisversion der Strategie gibt in Verbindung mit dem Umsetzungsplan einen Zwischenstand im Erörterungsprozess zur Wichtung der Internationalisierungsziele wieder. Demnach stellt sie eine Momentaufnahme dar, die einer periodischen Nachjustierung unterworfen wird. Dies gilt auch und im Besonderen für den Umsetzungsplan sowie die damit verzahnten Maßnahmenblätter. Folglich sollen diese einer zyklischen Evaluation und Fortschreibung unterliegen, wobei sie Fallweise zu kompaktieren oder zu erweitern sein werden. Dies wird in einer Weise geschehen, in der alle profitieren und mitwirken.
Der Umsetzungsplan benennt die vier Aktionsfelder und zehn Ziele der Internationalisierung der TU Dresden. "Dazugehörige Maßnahmen" strukturieren die Ziele weiter. Für diese "dazugehörigen Maßnahmen" werden die für den Bereich Bau und Umwelt übergreifend gewünschten Entwicklungen aufgeführt. Dabei wurden sie mit den Prioritäten, Initiativen und abgeleiteten Zuständigkeiten des Bereichs in Einklang gebracht, entsprechend präzisiert und selektiert. Zwanzig der "dazugehörigen Maßnahmen" werden darüber hinaus mit dem Erreichen der Ziele zuträglichen, konkreten Einzelvorhaben untersetzt. Diese zielbezogenen Vorhabenslisten beinhalten etwa 85 Einzelvorhaben auf allen Strukturebenen sowie Zeitskalen. So finden sich Maßnahmen auf Bereichsebene, fakultätsspezifische Aktivitäten sowie Pilotvorhaben einzelner Institute, die übergreifende Bedeutung oder das Potenzial zur umfassenden Induktion aufweisen. Auf jeder Ebene werden sowohl langfristige bis dauerhafte Aktivitäten als auch impulshafte Vorhaben eingeleitet.
Dieses Portfolio besitzt den Anspruch, die Internationalisierung des Bereichs mittels zielorientierter, praktischer sowie nachhaltiger Initiativen auf allen Feldern entscheidend voranzubringen. In diesem Stadium knüpft der Umsetzungsplan hierfür an zahlreiche bestehende Aktivitäten der Fakultäten des Bereichs an und berücksichtigt die geschaffenen Potenziale hinsichtlich der Internationalisierung.
Zur Qualitätskontrolle wird die Evaluation des Umsetzungsplans sowohl maßnahmen- als auch zielspezifisch erfolgen. Zur Bewertung der Entwicklung entlang der Ziele wird jedes auszugsweise dokumentiert. Diese Dokumentation wird auf zielbezogenen, exemplarischen Kennzahlen basieren. Die im Umsetzungsplan aufgeführten Kennzahlen stellen einen Kompromiss aus derzeitiger Abrufbarkeit sowie Aussagekraft dar. Im Zuge der zu sammelnden Erfahrungen und sich ergebenden Entwicklungen unterliegen sie ebenfalls einem korrektiven Diskurs. Die aus den zugehörigen Analysen resultierenden Ergebnisse werden der gezielten Setzung zusätzlicher Anreize und Aktivitäten dienen.