Arbeiten 4.0: Inklusion Sehbehinderter durch Digitalisierung
Das drittmittelgeförderte Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der Frage: Wie kann Arbeiten 4.0 für die berufliche Rehabilitation von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden? Deutschland befindet sich am Beginn der sogenannten Industrie 4.0 oder vierten industriellen Revolution. Das Funktionssystem Wirtschaft/Arbeit erlebt gravierende Veränderungen durch die digitale Transformation von Produktionsmitteln, Arbeitsabläufen, Kommunikations- und Entscheidungsstrukturen. Mehr denn je ist die Augenleistung von entscheidender Bedeutung für die Teilhabe an Arbeit. Gleichzeitig haben sich durch die Neoliberalisierung der Gesellschaft für viele Menschen die Arbeits- und Lebensverhältnisse verschlechtert, nehmen soziale Ungleichheit, Prekarisierung und Altersarmut zu und werden Menschen mit funktionellen Einschränkungen an den Rand gedrängt. Diese Entwicklungen stellen Blinde und Sehbehinderte vor spezifische Herausforderungen. Somit befasst sich auch die berufliche Bildung und entsprechend die berufliche Rehabilitation mit der Frage, wie Arbeitsplätze von Menschen mit Seheinschränkung angepasst oder wie in Maßnahmen zur Anpassung und Qualifizierung digitale Fähigkeiten und Fertigkeiten effektiver vermittelt werden können. Gleichzeitig erfordert Arbeiten 4.0 auch ein Lernen 4.0, also eine Digitalisierung im Rahmen der Kompetenzentwicklung: Fernunterricht; Remote-Lernen via Internet, oder Onlinekurse.
Ziel des Projektes ist es, einen Überblick über sich aufbauende Barrieren aber auch konkrete Chancen der Arbeitswelt 4.0 und der Digitalisierung zu bekommen, um Vorschläge für die Integration in der Arbeitswelt unterbreiten zu können. Dabei dürfen die Menschen, um die das Vorhaben sich dreht, nicht auf „Behinderung“ oder auf „Zielgruppe von Maßnahmen“ reduziert werden. Sie sind Akteur*innen, die unter sozial vorstrukturierten Bedingungen an der Ausgestaltung des Sozialen teilnehmen. Daher fragt das Forschungsprojekt nach erwerbsbiographischen Repräsentationen von Erwachsenen mit Seheinschränkung und untersucht Wechselwirkungen zwischen gesellschaftlichen Barrieren, Arbeit, Gesundheit und Lebensentwürfen.
Projektpartner sind:
BFW Halle Saale gGmbH und DFKI (deutsches Forschungsinstitut für künstliche Intelligenz – Berlin)
Fördergeber: Deutscherenten Versicherung
Laufzeit: 01.03.2019-29.02.2020
Ansprechperson: Dr. Andrea Fischer Tahir