18.02.2020
Doppel-Auszeichnung: Preis der Fakultät, des IfKs und seines Fördervereins für die beste Masterarbeit 2019
Die Berichterstattung über autonomes Fahren braucht mehr differenzierte Details
Lena Jelinski führt eine der ersten quantitativen Inhaltsanalysen zum Thema autonomes Fahren durch und erhält dafür eine doppelte Auszeichnung für die beste Masterarbeit des Jahres 2019 von der Philosophischen Fakultät, dem IfK und seinem Förderverein
Am 30.01.2020 fand das 19. Praxisforum vom Institut für Kommunikationswissenschaft (IfK) und seinem Förderverein statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung wurden auch die besten Abschlussarbeiten am IfK prämiert. Dieses Jahr gingen die Preise an Lena Jelinski und Lisa Reuther. Damit wurde Frau Jelinski gleich zweifach ausgezeichnet, welche zuvor bereits den Preis für die beste Masterarbeit der Philosophischen Fakultät erhielt. Eine ähnliche Ehrung wurde Frau Thu Hang Vu teil, die ebenso sowohl von der Fakultät als auch vom IfK und seinem Förderverein für die beste Bachelorarbeit ausgezeichnet wurde.
Zur Masterarbeit von Frau Jelinski:
Frau Lena Jelinski analysierte in ihrer Masterarbeit die Berichterstattung fünf großer Zeitungen und Nachrichtenwebsites zum Thema autonomes Fahren. Im Rahmen einer quantitativen Inhaltsanalyse lag ihr Fokus darauf, inwieweit Artikel zu autonomem Fahren zu Detailliertheit oder Einseitigkeit tendieren. Ihre Arbeit stellt damit eine der ersten Inhaltsanalysen zur Medienberichterstattung über autonomes Fahren dar.
Im Zeitraum von Mai 2017 bis Oktober 2018 wurden eine Stichprobe von 359 Artikeln zum Stichwort „autonomes Fahren“ in der FAZ, SZ, Spiegel Online, Bild.de und Zeit Online analysiert. Bis auf drei Monate wurden innerhalb dieses Untersuchungszeitraum zwischen 10 und 20 Artikel pro Monat veröffentlicht (Jelinski, 2019, S. 56). Dabei erschienen die meisten der untersuchen Artikel in eher wissenschafts- und technikunabhängigen Sparten wie zur Mobilität und Auto (44%, n=159) oder Wirtschaft und Finanzen (37%, n=132) (Jelinski, 2019, S.58).
Die Untersuchung ergab, dass die Vermittlung wissenschaftlicher bzw. technischer Details geringfügig gegeben ist, so liegt der durchschnittliche Detailliertheitswert bei 0,27 auf einer Skala von 0 bis 1 (Jelinski, 2019, S. 81). Insgesamt fällt die Informationsvermittlung eher ungenau bzw. dürftig aus, weswegen Lena Jelinski in Frage stellt, dass RezipientInnen sich basierend auf der gegebenen Berichterstattung ein fundiertes Verständnis bzw. eine kritische Meinung zu autonomem Fahren bilden können. Beispielsweise werden in mehr als 40 % der Beiträge keine Angaben zum Automatisierungsgrad gemacht oder Fachbegriffe unzureichend differenziert (ebd. S. 81ff.).
Hinsichtlich des Faktors Einseitigkeit wurde ermittelt, dass tendenziell mehr positive als negative Argumente dargestellt werden, obwohl die Mehrzahl der Artikel positive sowie negative Argumente einbringt und ebenso eine hohe Anzahl von Artikeln keinerlei explizite Wertung aufweist (Jelinski, 2019, S. 84-86). Dennoch folgert Frau Jelinski, dass „[auch] wenn ein Großteil der Berichterstattung neutral ausfällt, zeigen die untersuchten Sprachbilder und Metaphern, dass das Thema autonomes Fahren durchaus Potenzial für emotionale Medienberichte bietet.“ (ebd. S. 91) Was für Lena Jelinski darauf schließen lässt, dass die JournalistInnen versuchen, einen ihnen schwer zugängliches Technologiefeld, durch sprachliche Stilmittel abstrakt bzw. humoristisch zu vermitteln (ebd. S. 91).
Frau Jelinski behandelt in ihrer Masterarbeit ein hochgradig aktuelles und gesellschaftlich relevantes Thema. Das IfK und der IfK-Förderverein gratulieren Frau Jelinski deswegen zu ihrer hervorragenden Leistung und wünschen ihr für ihren weiteren Werdegang alles Gute.