Forschung
Polyphonie der Heimat. Konstruktionen von Gemeinschaft durch Imaginationen, Praktiken und Gefühle in Sachsen zwischen 1969 und 2000
Laufzeit 01.04.2020 - 31.12.2024
Das Projekt wird im Rahmen der Eigenen Stelle von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert.
Heimat ist wieder fester Bestandteil in gesellschaftlichen Debatten, politischen Auseinandersetzungen und populärkulturellen Diskursen. Das spiegelt sich in zahlreichen Buchpublikationen, Veranstaltungen, Feuilletondiskussionen, Werbestrategien und Filmproduktionen wider. Hier setzt mein Forschungsprojekt an. Es zielt darauf, die alltäglichen Konstruktionen von Heimat zu historisieren. Dazu kombiniert es Alltags- und Emotionsgeschichte zu einer Praxisgeschichte. Anhand von fünf ausgewählten Praktiken analysiere ich wie in Sachsen zwischen 1969 und 2000 Heimatdiskurse in Alttagshandeln übersetzt und damit immer zugleich auch Emotionen ausagiert wurden. Mein Projekt nimmt damit nicht nur die zweite Hälfte der DDR in den Blick, sondern betrachtet die Heimatkonstruktionen über das Ende der DDR hinaus in der Transformationsgesellschaft bis 2000. Mit diesem Forschungsrahmen lässt sich untersuchen, inwiefern Gemeinschaftsvorstellungen, Raumkonstruktionen und Zukunftserwartungen soziale Praxis beeinflussten. Im Gegensatz zu den diachronen Unterschieden in den Heimatideen und -konzepten, wurde die Bedeutung von Praktiken, und wie diese durch Diskurse und Emotionen strukturiert waren, bisher kaum erforscht. Das Projekt erforscht, wie die zahllosen Ideen und Bilder, Konzepte und Vorstellungen, Diskurse und Dispositive der Heimat für Akteure in Sachsen zwischen 1969 und 2000 handlungsleitend waren, über welche Praktiken sie Gemeinschaft herstellten, Räume ordneten und Zukunft gestalteten; und welchen Anteil Gefühle daran hatten.