Das Projekt
Verbundprojekt TU Dresden, HfBK Dresden, TU Jena, FH Köln
- www: http://farbaks.de
Zeitraum: 2014- 2017
- Art der Finanzierung: Drittmittel
- Projektleitung/ Koordination: Dr. Konrad Scheurmann, Prof. Dr. Jürgen Müller (Sprecher des Projekts)
- Finanzierungseinrichtung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Forschungsvorhaben 2: Innovationen in Farbenherstellung und -anwendung – ihre Rezeption in der deutschen Kunstliteratur und Malereipraxis zwischen 1820 und 1880
Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Henrik Karge
Mitarbeiter: Corinna Engel, M.A.
Die deutsche Kunstliteratur des 19. Jahrhunderts muss trotz wertvoller Einzelstudien im Hinblick auf die Innovationen der Herstellung und künstlerischen Verwendung von Farben weitgehend als „terra incognita“ gelten. Es soll der Kenntnisstand und die Resonanz der deutschen Malereihandbücher, aber auch die Rezeption der innovativen industriell hergestellten Farben durch Künstler und Kunstwissenschaftler mithilfe der Untersuchung einschlägiger Quellenschriften (Monografien, Tagebücher) grundlegend erschlossen werden.Um dem großen kunsthistorischen Forschungsbedarf nachzukommen, ist zudem eine Aufarbeitung der deutschen Kunstzeitschriften zwischen 1820 und 1880 notwendig.Eingegangen wird in diesem Kontext auch auf die maßgeblich von Gottfried Semper angeregte Polychromiedebatte des 19. Jahrhunderts, die die kulturelle Bedeutung der Farben in Kunst und Architektur nachhaltig ins allgemeine Bewusstsein gehoben hat.
Die Leitfragen lauten: Welche Kenntnisse hatten die Künstler und Kunstschriftsteller von den wissenschaftlich-technischen Neuentwicklungen im Bereich der Farben, und wie interpretierten sie sie? Zogen die Maler bewusste Folgerungen für ihre eigene Kunstpraxis? Das Ziel der geplanten Forschungen soll darin bestehen, eine gravierende Lücke zwischen Technologie- und Kunstgeschichte zu schließen.
Forschungsvorhaben 6: „Die Farbe der Dinge. Farbfotografie und kulturelles Gedächtnis“
Projektverantwortlicher: Prof. Dr. Jürgen Müller
Mitarbeiter: Felicitas Rhan, M.A. und Katharina Arlt, M.A. (support-the-best)
Die Farbfotografie bietet für die fotografische Bildlichkeit ein kaum zu unterschätzendes Potential affektiver Wirkungssteigerung wie semantischer Codierung. Gerade die Diskrepanz zwischen materiell-objektiver Gegebenheit und visuell-subjektivem Effekt erhebt Farbe zu einem bedeutenden Gegenstand interdisziplinärkulturwissenschaftlicher Forschung. In diesem Sinne setzt sich das Forschungsthema exemplarisch und unter dem Fokus der Farbfotografie in ausgewählten Zeitabschnitten der deutschen Fotografiegeschichte auseinander. Hinterfragt werden sollen die kategorisch behaupteten Grenzziehungen zwischen anspruchsvoller schwarz-weißer „Kunstfotografie“ und farbiger „Amateurfotografie“ und das Primat der Schwarz-Weiß-Fotografie (der Fotografie der unbunten Farben). In den Blick genommen werden einerseits die klassifizierenden Parameter der Auf- bzw. der Abwertung der einen wie der anderen Form der fotografischen Wirklichkeitsabbildung, andererseits sollen die semantischen und wirklichkeitsgenerierenden Potentiale dieser physisch und stofflich sensiblen Speichermedien wie ihre Verlässlich- und Beständigkeit als materieller Informationsträger und als kultureller Erinnerungsspeicher untersucht werden.
Mit Blick auf Nationalsozialismus und DDR sollen die Möglichkeiten bildlicher Sinnstiftung durch Farbe im Hinblick auf die politische Instrumentalisierung technischer Bildmedien in den Blick genommen werden – was auch die Rolle der avancierten Film- und Fotoindustrie in den zwei deutschen Diktaturen mit einschließt.