Das Projekt
Das von der DFG geförderte Projekt „Genrebild und Konfessionskonflikt: Nürnberg-Antwerpen 1500-1570“ beschäftigt sich mit der Entstehung der Genrekunst. Dabei wird die Achse Antwerpen-Nürnberg in den Blick genommen und Transferwege von Genremotiven zwischen den Städten untersucht. Beide Orte sind von hoher Bedeutung, handelt es sich bei Nürnberg doch um eine Stadt, die sich schon früh zum Protestantismus bekannte, während das katholische Antwerpen eine der Handelsmetropolen jener Epoche repräsentierte.
Es wird davon ausgegangen, dass mit Genrebildern eine religiös-konfessionelle Lesart einhergeht, wobei jene 'neue' Gattung auf religiöse Bewegungen, politische Veränderungen und Krisen des frühen 16. Jahrhunderts reagiert. So stellen etwa Illustrationen von Kirchweihen und Bauerntänzen weit mehr als nur 'Abbilder' vergangener Zeit dar. Nürnberger Künstler wie die Beham-Brüder, Albrecht Dürer und Georg Pencz, aber auch bedeutende, bisher im Kontext der Genrekunst jedoch oft zu gering oder gar in keiner Weise berücksichtige Antwerpener Künstler, wie Dirck Vellert, Jan van Amstel, die Familie Massijs oder Jan van Hemessen sollen im Projekt bezüglich ihrer Motivübernahmen, Bildstrategien und konfessionellen Hintergründe, die sich in den Werken widerspiegeln, analysiert werden, um letztlich ein neues Verständnis über die Genrekunst zu erzielen.
Die Forschungsergebnisse sollen in einer Ausstellung und einer begleitenden Tagung sowie in Publikationen veröffentlicht werden.
Projektleiter: Prof. Dr. Jürgen Müller
wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Stefano Rinaldi, Sandra Kaden (M.A.)
Laufzeit: 2015 bis 2018
Art der Finanzierung: Drittmittel
Tel.: 0351 46335769
E-Mail: Sandra.Kaden@tu-dresden.de; Stefano.Rinaldi@tu-dresden.de
Raum: 215
Tagung "Alltag als Exemplum. Profane und religiöse Deutungsmuster der frühen Genrekunst" vom 24. bis 27.04.2017
Ein breites Publikum verbindet mit dem Begriff „Genrekunst“ die Malerei des holländischen Gouden eeuw. Allerdings erschienen schon um 1500 in der deutschen und flämischen Kunst profane Bildtypen, die mit burlesker Drastik Sujets wie feiernde Bauern, Quacksalber, Bordellszenen oder ungleiche Liebhaber darstellen. Dank entscheidender Kunstwerke von europäischen Renaissancekünstlern wie Albrecht Dürer, Lucas van Leyden, Pieter Bruegel oder den Campi-Brüdern entwickelte sich die Genrekunst zu einem lebhaften Bilddiskurs und gesamteuropäischen Phänomen.
Die Tagung widmet sich der Frühphase dieser Kunstform. Dabei steht die Frage im Zentrum, warum die im Laufe des 15. Jahrhunderts entstandene Gattung der Genremalerei gerade im Zeitalter der Reformation entscheidende Impulse erhielt. Auch soll das Problem der Gotteserfahrung im Alltäglichen in den Blick genommen werden, bedienen sich doch, so die zu diskutierende These, Genrethemen religiöser Bildmuster.
Flyer - Alltag als Exemplum.pdf
Programm - Alltag als Exemplum.pdf