Parodie in der bildenden Kunst der frühen Neuzeit (Ringvorlesung)
Dozent: | Prof. Dr. Jürgen Müller | |||||||
Tag/Zeit: |
Do., 6. DS |
Beginn: 12.04.2018 | ||||||
Ort: | ABS/E08/H | Klausur: | ||||||
Module: | Prüfungsleistung: | |||||||
Bachelor |
EM2 |
Klausur | ||||||
Master | PhF-KG-MA-TMH-B PhF-KG-MA-TMH-V PhF-KG-MA-PW-B PhF-KG-MA-PW-V |
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MA LA | MAKU-KG-VT1 | |||||||
LA / Staatsexamen neu |
PHF-SEGY-KU-KG3 | |||||||
Sonstiges | Studium Generale Bürger-U. Sen.-Ak. |
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Die Ringvorlesung „Parodie in der Kunst der frühen Neuzeit“ will über Geschichte und Funktion der Parodie in der Kunst ab 1500 informieren. Anhand exemplarischer Betrachtungen sollen die Möglichkeiten parodistischen Bildersprechens vorgeführt und die zum Teil schwer erkennbaren Elemente vorgestellt werden. Die Vorlesung steht im Zusammenhang mit dem SFB 1285 „Invektivität – Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung“ und soll durch zahlreiche Gastbeiträge ein möglichst breites Spektrum von Themen und Bildern abdecken. Die Parodie verwandelt einen hohen Gegenstand in ein niedriges Abbild. Dadurch ist sie über den Bezug zu einem Vorbild definiert. Ihre Optionen sind Deformation und Sinnverkehrung. Parodien gehören der klassischen Komik an und überschreiten schon in der Antike die Grenzen der Harmlosigkeit. Die Bildkunst der Renaissance entdeckt die Parodie als modernes Format der Kritik. Sie eignet sich für ironische und unverhohlene Bildakte mit poetischen, sozialen und emotionalen Tragweiten des Herabsetzens. Werke, Stile und künstlerische Normen werden spöttisch kommentiert, Künstler persönlich beleidigt. Hinter allen diesen Phänomenen stellt sich die Frage nach einer anthropologischen Dimension der Parodie. Heute findet sich die Parodie zumeist als Teil der Populärkultur, vor allem im Medium der Filmkomödie ist sie omnipräsent. In der Frühen Neuzeit gehört sie hingegen einem Spezialdiskurs an, der ausschließlich Künstler und Kenner adressiert. Die Ringvorlesung will unterschiedliche Beispiele und Konzepte des parodistischen Bildes der Frühen Neuzeit diskutieren. Dabei werden Albrecht Dürer und Giovanni Bellini als Pioniere der Parodie vorgestellt. Anhand zahlreicher weiterer Künstler wie Jan van Amstel oder Dirck Vellert bis hin zu Caravaggio und Rembrandt soll das Spektrum bildlichen Schmähens eingefangen werden. Im überhitzten Zentrum dieser neu entdeckten Arena der Bilder ist Michelangelo auszumachen, der selbst zum bevorzugten Gegenstand der Parodie avanciert. Bildliches Parodieren gilt es darüber hinaus in seiner Abhängigkeit von literarischen Konventionen zu erfassen. Dabei wird seinem Verhältnis zur Schmähdichtung besondere Aufmerksamkeit zukommen. Die Vorlesung findet im Kontext des SFB „Invektivität“ statt und stellt das Forschungsvorhaben „Parodie und Pasquinade“ des Teilprojekts F vor. Mit der Veranstaltung soll eine chronologische Reihe der Bildparodie bis in die Popkultur eröffnet werden. Die Vielfalt der Entstehungs-Zusammenhänge und Wirkungsräume ist auch für breiteres Publikum von Interesse. Den Veranstaltungsplan sowie weitere Informationen finden Sie hier. |