Die beeindruckenden Bauten aus der Epoche der Gotik haben seit langem die Vorstellungen von der Geschichte und der Geschichtlichkeit der Kunst, von mittelalterlicher Spiritualität, von institutionellen Konstellationen und sozialen Dynamiken im Mittelalter geprägt.
Gerade im Falle der Gotik in Deutschland – nicht zu verwechseln mit den unterschiedlichen Ausprägungen von Gotik im nur partiell deckungsgleichen Heiligen Römischen Reich – kamen aber auch speziellere Projektionen, beispielsweise nationalistischer Art hinzu, die ihrerseits immer wieder Gegenreaktionen auslösten. In jüngerer Zeit stehen hingegen Fragen des Transfers von Formen, Personen und Organisationen im Vordergrund. Abschließbar wird dieser Diskurs nicht sein.
In der Vorlesung sollen die Bauten vor allem der frühen Gotik in Deutschland – d.h. vom ausgehenden 13. Jahrhundert bis zum 14. Jahrhundert (z.B. Magdeburg, Naumburg, Meißen, Straßburg, Köln etc.) nicht bloß vorgestellt, sondern auch in Hinblick darauf befragt werden, welche kunsthistorischen Vorstellungen sich historisch an ihnen jeweils manifestiert haben.
Dabei dient die Vorlesung zugleich als Einführung in eine wichtige Epoche der vorneuzeitlichen Kunst uns soll zudem zur grundlegenden kunsthistorischen Denkmalskenntnis beitragen. Sie schließt an die Vorlesung von Prof. Karge aus dem WS 17/18 über die gotische Architektur in Frankreich an.
Einführende Literatur:
- Bruno Klein (Hg.): Gotik (= Geschichte der Bildenden Kunst in Deutschland, Bd. 3), München/Berlin/London/New York 2007
- Bruno Klein: Le premier gothique dans la Saint-Empire romain germanique: nouvelles questions, méthodes, résultats et lacunes de la recherche, in: Perspecitive. La revue de l’INHA, 2014-2, S. 313-338. Link zum Download der deutschen Version: http://journals.openedition.org/perspective/6200
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