Forschungsseminar zur Genese der Kunstgeschichte (mit Exkursion)
Dozent: | Prof. Dr. Henrik Karge | ||||
Tag/Zeit: | Di. / 6. DS | Ort: | digital und/oder ABS/114 | ||
Beginn: | 13.04.2021 | Einschreibung: hier |
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Module: | Master | ||||
PhF-KG-MA-FR PhF-KG-MA-PW-B PhF-KG-MA-PW-V |
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Prüfungsleistung: | Referat und Seminararbeit | ||||
Die Kunstgeschichte als moderne Geisteswissenschaft ist um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden. Die „allgemeine Kunstgeschichte“ als systematische Disziplin wurde ab ca. 1830 von Karl Schnaase und Franz Kugler begründet und von Jacob Burckhardt modifiziert; daneben spielten auch Carl Friedrich von Rumohr, Gustav Friedrich Waagen und Wilhelm Lübke eine wichtige Rolle. In ihren großen Handbüchern der Kunstgeschichte entwickelten Kugler und Schnaase in unterschiedlichen, sich ergänzenden Konzeptionen das Repertoire der Methoden und Begriffe (bes. Stilbegriffe), mit denen man großenteils noch heute arbeitet. Mehr noch: Sie schufen erstmals eine Kunstgeschichte in globalen Dimensionen, die zur aktuellen Global Art History vorausweist. Trotz dieser fundamentalen Bedeutung für das Fach Kunstgeschichte sind die Biografien und Werke der frühen deutschen Kunsthistoriker erstaunlich wenig erforscht. Prof. Karge hat seit mehreren Jahren eine Vielzahl von Studien vorgelegt, um diese Lücke zu schließen, und bereitet gerade ein großes Gesamtwerk zur Genese der modernen Kunstgeschichte vor. Das Hauptseminar bietet den Studierenden die besondere Gelegenheit, in diese aktuellen Forschungen mit einzusteigen und damit die historischen und methodischen Fundamente der eigenen wissenschaftlichen Praxis besser kennenzulernen. Die Lektüre und Analyse der wichtigsten Quellenschriften gehört somit zu den Aufgaben der Seminarteilnehmer/innen. Seitenblicke gelten den literarischen Verbindungen der frühen Kunstgeschichte sowie ihren Wechselbeziehungen mit der Philosophie und den Naturwissenschaften. Auf diesem gesamten Feld gibt es noch viele wenig erschlossene Werke und Forschungsfragen, die hervorragende Perspektiven für zukünftige Masterarbeiten und Dissertationen bieten. Die Werke der frühen deutschen Kunsthistoriografie stehen nicht für sich allein, sondern sind in die großen politischen Umwälzungen ihrer Epoche eingebunden, so dass die Fragen des regionalen, nationalen, europäischen und sogar globalen Bezugsrahmens der bildenden Künste und Architektur stets eine große Rolle spielen. Unter diesem Aspekt soll die große Exkursion dieses Jahres der Forschungsreise Karl Schnaases durch Holland und Belgien im Revolutionsjahr 1830 (und Burckhardts Belgienreise von 1841) folgen, die das Material für Schnaases grundlegendes Frühwerk Niederländische Briefe (1834) lieferte. Einbezogen wird darin auch das Rheinland, das in den Fragen der nationalen Zuordnung der deutschen Kunst stets eine besondere Rolle spielte. Anforderungen: Referat und Seminararbeit Auftaktsitzung mit Verteilung der Referatsthemen: 13. April 2020 Frühe Referatsthemen können bereits vorweg mit dem Seminarleiter vereinbart werden: . Grundlegende Primärliteratur: Gustav Friedrich Waagen, Ueber Hubert und Johann van Eyck, Breslau 1822 Carl Friedrich von Rumohr, Italienische Forschungen. Zur Theorie und Geschichte neuerer Kunstbestrebungen, 3 Bde., Berlin / Stettin 1827-1831 Karl Schnaase, Niederländische Briefe, Stuttgart und Tübingen 1834 (Neuedition hrsg. v. Henrik Karge, mit e. Einleitung u. e. Themenverzeichnis, Hildesheim / Zürich / New York 2010) Franz Kugler, Handbuch der Geschichte der Malerei in Italien von Constantin dem Grossen bis auf die neuere Zeit, Berlin 1837 (2. Aufl. überarb. v. Jacob Burckhardt, 1847) Franz Kugler, Handbuch der Kunstgeschichte, Stuttgart 1842 (2. Aufl. überarb. v. Jacob Burckhardt, 1848) Jacob Burckhardt, Die Kunstwerke der belgischen Städte, Düsseldorf 1842 Karl (Carl) Schnaase, Geschichte der bildenden Künste, 7 Bde., Düsseldorf 1843-1864 Franz Kugler, Kleine Schriften und Studien zur Kunstgeschichte, 3 Bde., Stuttgart 1853-1854 Wilhelm Lübke, Die mittelalterliche Kunst in Westfalen, nach den vorhandenen Denkmälern dargestellt, Text- und Tafelband, Leipzig 1853 Wilhelm Lübke, Geschichte der Architektur von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart, Leipzig 1855 Jacob Burckhardt, Der Cicerone. Anleitung zum Genuß der Kunstwerke Italiens, Basel 1855 |