Velázquez, die Meninas und die Kunst am spanischen Königshof (Karge)
Dozent: | Prof. Dr. Henrik Karge | ||||
Tag/Zeit: | Di., 5. DS | Ort: | ABS/114/U | ||
Beginn: | 12.04.2016 | ||||
Module: | Master und AQUA | MA LA | LA / Staatsexamen neu | Sonstiges | |
KG-MA-1 KG-MA-WM-1 |
MAKU-KG-VT 1 | PHF-SEMS-KU-KG3 PHF-SEGY-KU-KG3 |
Aqua | ||
Prüfungsleistung: | Referat und Seminararbeit |
Referat ODER Essay | Referat ODER Essay | ||
Kein anderes Bild der Kunstgeschichte hat über die Jahrhunderte eine solche Vielzahl von Interpretationen erfahren wie die Meninas von Diego Velázquez, und zu den wissenschaftlichen Deutungsversuchen kommen noch die intensiven Auseinandersetzungen moderner Künstler, wie Pablo Picasso, mit diesem 1656 entstandenen Gemälde. Velázquez hat dieses Schlüsselwerk mit der Infantin Margarita und ihrem Personal, dem Selbstporträt des Künstlers mit einem nur von hinten sichtbaren Gemälde und schließlich dem diffusen Doppelporträt des Königspaars im Spiegel bewusst verrätselt angelegt – eine Herausforderung auch für das angebotene Hauptseminar. Im Kern stellen die Meninas eine geradezu naturalistische Darstellung des Lebens am Hof König Philipps IV. von Spanien dar, und so sind auch die Raumverhältnisse im Madrider Alcázar außergewöhnlich präzise wiedergegeben. So führt ein wichtiger Weg zum Verständnis des Gemäldes über die Erkundung der spanischen Hofkultur des 17. Jahrhunderts, in der die Malerei eine besondere Rolle gespielt hat – Philipp IV. gilt als bedeutendster Kunstsammler seiner Epoche in Europa. In weiteren Schlössern am Rand von Madrid – dem Buen Retiro-Palast und der Torre de la Parada – wurden bedeutende Gemäldezyklen angelegt, die der klassischen Mythologie und der Geschichte Spaniens gewidmet waren. So stellte die von Velázquez dominierte Hofkunst ein Gegenmodell zu der kirchlich geprägten Kunst des umgebenden Landes dar. Das Hauptseminar wird sich auch mit dem Lebensweg und der künstlerischen Entwicklung von Diego Velázquez auseinander setzen; schließlich steht den Meninas ein weiteres Programmbild gegenüber: die um 1657 entstandenen Hilanderas (Spinnerinnen) – weit mehr als eine Darstellung der Arachne-Legende. In beiden Gemälden hat der Maler ein Spiel von Sein und Schein inszeniert, das für die spanische Kultur des Siglo de Oro, des sog. Goldenen Zeitalters, charakteristisch ist. Der Seminarleiter ist zur Zeit intensiv mit Studien zur spanischen Kunst des 17. Jahrhunderts befasst und wirkt beim Katalog der großen Berliner Ausstellung „Das Siglo de Oro – Die Ära Velázquez“ (ab 1. Juli 2016) mit. Daher ist mit diesem Hauptseminar eine Tagesexkursion nach Berlin in den Semesterferien verbunden (Termin noch zu bestimmen). Keine besonderen Zugangsbedingungen; Spanischkenntnisse sind allerdings nützlich. Einführende Literatur:
Referatstermine
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