Forschungsfelder
Durch die interdisziplinäre Zusammensetzung der Mitarbeiter:innen der Professur sind auch die Forschungsfelder reich an Perspektiven. Die verschiedenen Schwerpunkte eint die Frage nach der Ästhetik, der Theorie und der politischen Funktion ihrer Gegenstände. Gemeinsam bilden sie die Grundlage für den dynamischen Forschungszusammenhang der Professur für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur.
Invektivität und Theater
Im Rahmen des SFB 1285 Invektivität untersuchte das von Lars Koch und Tanja Prokic geleitete Teilprojekt K Theater, Performance und Aktionskunst vom 20. Jahrhundert bis in die Gegenwart in ihrer doppelten Verfasstheit als soziale wie ästhetische Räume der Kommunikation, in denen Invektiven als eine kulturelle Praxis modellhaft realisiert und medial gerahmt wird. Es geht davon aus, dass gerade hier (ab)wertende Interaktions- und Invektivkonstellationen und -prozesse affektiv, perzeptiv und reflexiv fassbar werden. Das TP fokussiert das Theater der Diskriminerung als Institution, in seiner Medialität und seiner affektiven Politik, in seiner Konstellation zu anderen gesellschaftlichen Akteuren (Medien, Institutionen, Systemen), als Arena mit Sprech- und Handlungslizenzen, in seiner Entgrenzung und seinem diskursiven Verhältnis zur gesellschaftlichen Ordnung.
Medienkulturwissenschaftliche Emotions- und Affektforschung
Lars Koch beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der kulturellen Funktion und Formatierung von Emotionen und Affekten. Neben Studien zur Angst als einer Leitemotion der Moderne geht es dabei derzeit mit Blick auf soziale Medien und gesellschaftliche Polarisierung vor allem um Hass als Ressource politischer Mobilisierung.
Medienkulturwissenschaftliche Störungsforschung
Im Rahmen der ERC Starting Grant-Forschungsgruppe „The Principle of Disruption. A Figure Reflecting Complex Societies“ stehen seit 2013 die unterschiedlichen Aspekte von Störung zur Debatte. Neben wissensgeschichtlichen Aspekten geht es dabei vor allem darum, mit Blick auf Populärkultur als Medium gesellschaftlicher Selbstbeschreibung die Formen und Funktionen eines katastrophischen Imaginären genauer zu untersuchen. Darüber hinaus verweist die Erforschung der Störungskategorie auf Praktiken der Diskursunterbrechung, die Effekte der Denormalisierung als Momente von Subversion und Kritik beobachtbar werden lässt.