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PROF. DR. Roswitha Böhm
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Roswitha Böhm/Cécile Kovacshazy (Hg.), Précarité. Littérature et cinéma de la crise au XXIe siècle, Tübingen: Gunter Narr 2015.
„Prekarität“ – was ist das? Nur ein modischer Euphemismus für Armut und Ausgrenzung? Oder die Bezeichnung eines ganz neuen Sachverhalts? Der vorliegende Band versteht unter Prekarität die Aufweichung bereits erreichter Sozialstandards und die Rückkehr sozialer Verunsicherung. Seine Beiträge nähern sich prekären Lebens- und Arbeitsbedingungen aus literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive, indem sie die verschiedenen Formen und Medien ihrer ästhetischen Repräsentation untersuchen. Der Band verknüpft anspruchsvolle Theoriebildung mit anschaulichen Einzelanalysen von Romanen, Comics und Filmen. Er informiert somit nicht nur Literatur-, Kultur- und Sozialwissenschaftler/innen über ein aktuelles Thema der französischen und frankophonen Kultur der Gegenwart, sondern ist auch für jeden von Interesse, der wissen möchte, wie sich ‚die Krise‘ auf unser Alltagsleben und die gesellschaftliche Entwicklung auswirkt.
- Der Nobelpreis für Literatur des Jahres 2014 wurde an den französischen Schriftsteller Patrick Modiano verliehen "für die Kunst der Erinnerung, mit der er die unbegreiflichsten menschlichen Schicksale wachgerufen und die Lebenswelt der Besatzungszeit durchschaubar gemacht hat".
("The Nobel Prize in Literature 2014 - Press Release". Nobelprize.org. Nobel Media AB 2014. Web. 10 Oct 2014. http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2014/press.html)
Die biobibliographische Notiz des Nobelpreis-Komitees zu Patrick Modiano finden Sie auf Deutsch hier:http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2014/bio-bibl_ty.pdf; auf Französisch hier:http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/literature/laureates/2014/bio-bibl_fr.pdf
Für weiterführende Informationen zum Werk Patrick Modianos:
• Roswitha Böhm (2008), "Sur les traces du passé – la littérarisation d'une histoire familiale dans l'œuvre narrative de Patrick Modiano", in: Histoires inventées. La représentation du passé et de l'histoire dans les littératures française et francophones, hg. von Elisabeth Arend, Dagmar Reichardt u. Elke Richter, Frankfurt a.M.: Peter Lang, S. 229-240.
• Roswitha Böhm (2009), "Topographien der Erinnerung im Werk Patrick Modianos", in: Europäische Erinnerungsräume, hg. von Kirstin Buchinger, Claire Gantet u. Jakob Vogel, Frankfurt a.M./New York: Campus, S. 103-116.
Zur Rolle der Literaturpreise im französischen Literaturbetrieb der Gegenwart:
• Roswitha Böhm (2013), "Kultur im November. Das Ritual der Literaturpreise in Frankreich", in: Frankreich-Dossier (26.2.2013), hg. von Claire Demesmay, Bonn: Bundeszentrale für Politische Bildung.
http://www.bpb.de/internationales/europa/frankreich/153733/literaturpreise
Der Arbeitsbereich der Universitätsprofessur für Französische Literatur- und Kulturwissenschaft vertritt die französischen und frankophonen Literaturen und Kulturen in ihrer historischen wie geographischen Breite und zwar sowohl unter literatur- als auch unter kulturwissenschaftlichen Aspekten.
In der Lehre werden alle Epochen von der Renaissance bis zum extrême contemporain abgedeckt; in der Forschung (siehe Schriften und Vorträge) liegen die Schwerpunkte historisch im 17. und 20./21. Jahrhundert sowie systematisch in den folgenden Bereichen:
• Narratologie
• Grenzphänomene des Literarischen (Literatur/Geschichte, Fakt/Fiktion, Literatur/Fotografie)
• Gender Studies
• Kulturtransfer und Sprachmigration
• Medien und Kollektives Gedächtnis
• Arbeit und Literatur. Zu einer Poetik des Prekären.
Ohne die (literar- und kultur-)historische Dimension in Lehre und Forschung zu vernachlässigen, strebt die Professur eine Profilierung im Bereich der Literaturen und Kulturen des extrême contemporain an. Denn über die analytische Auseinandersetzung mit aktuellen kulturellen Phänomenen und Artefakten kann ein vertieftes Verständnis der Gegenwartsgesellschaft gelingen. Zugleich kann ein solcher Schwerpunkt im Bereich der 'extremen Gegenwart' eine Brückenfunktion zwischen den verschiedenen Philologien sowie zwischen den Geistes- und den Sozialwissenschaften einnehmen, da die entsprechenden Forschungsfelder vielfältige Möglichkeiten zum einen der fakultätsübergreifenden, zum anderen der außeruniversitären Kooperation eröffnen.
In meiner mit dem Tiburtius-Preis der Berliner Hochschulen ausgezeichneten Dissertation Wunderbares Erzählen. Die Feenmärchen der Marie-Catherine d‘Aulnoy werden nach einer rezeptions- und editionsgeschichtlichen Untersuchung der „contes de fées“ deren inhaltliche, stilistische und narratologische Spezifika analysiert. Ist diese Studie somit im 17. Jahrhundert angesiedelt, widmet sich meine Habilitationsschrift Auf Spurensuche. Erinnerte Zeitgeschichte im europäischen Gegenwartsroman in vergleichender, literatur- und kulturwissenschaftlicher Perspektive der Problematik der Literarisierung von Gedächtnis, Erinnerung und Geschichte am Beispiel französischer, spanischer und deutscher Autor/inn/en. Im Mittelpunkt meines aktuellen Forschungsprojekts Von der Armut zur Prekarität? Narrative der Krise im historischen Wandel stehen Artefakte der hispanophonen und frankophonen Text- und Bildkulturen der Gegenwart, die den ökonomischen und sozialpolitischen Entwicklungen im Gefolge von Globalisierung und Migration um die Jahrtausendwende künstlerischen Ausdruck verleihen. Dies wird zunächst durch ein erstes Teilprojekt mit dem Titel Krise schreiben. Prekäre Arbeitswelten in den europäischen Gegenwartsliteraturen akzentuiert.
Die Gründung eines Observatoriums für romanische Gegenwartskulturen, das im Sinne der Forschungsprofillinie „Kultur und Wissen“ als ein Ort der Bilanzierung und Archivierung, aber auch der Begegnung mit Autoren und Autorinnen zu verstehen ist, soll über die Organisation von Lesungen, Colloquien u.ä. die Vermittlung romanischer Literaturen und Kulturen der Gegenwart an ein universitäres wie außerakademisches Publikum und damit die öffentlichkeitswirksame, da die Lehr- und Forschungsaktivitäten bündelnde Präsentation der beschriebenen Schwerpunkte ermöglichen.
• Studium der Romanistik und Germanistik in Frankfurt/Main, Berlin und Paris.
• 1992: Maîtrise ès Lettres Modernes, Université de Paris IV-Sorbonne
• 1995: Magister Artium, Freie Universität Berlin
• 1997-2002: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Romanische Philologie der Freien Universität Berlin
• 2002: Promotion zur Dr. phil. an der Fakultät I der Technischen Universität Berlin
• 2002-2009: Wissenschaftliche Assistentin (C1) am Frankreich-Zentrum der Technischen Universität Berlin, dann der Freien Universität Berlin (ab 2006).
• 2010/11: Assoziiertes Mitglied des Frankreich-Zentrums
• 7/2011: Abgabe der Habilitationsschrift und Eröffnung des Habilitationsverfahrens
• 5/2012: Habilitationsvortrag und wiss. Aussprache; Zuerkennung der Lehrbefähigung und Verleihung der Lehrbefugnis für das Fach Romanische Philologie
• 2011/12: Junior Fellow am Alfried Krupp Wissenschaftskolleg Greifswald
www.wiko-greifswald.de/de/fellows/alfried-krupp-fellows-201112/dr-roswitha-boehm.html
• SS 2013: Gastprofessur für Romanische Philologie / Hispanistik an der Freien Universität Berlin
• WS 2013/14: Vertretung des Lehrstuhls für Französische Literaturwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen
• 10/2013: Ruf auf eine W3-Professur für Französische Literaturwissenschaft an der Universität Duisburg-Essen (abgelehnt)
• seit 4/2014: Universitätsprofessur für Französische Literatur- und Kulturwissenschaft an der Technischen Universität Dresden