Ausstellung: Rudolf Hartmann - Das Auge des Volkskundlers
»Rudolf Hartmann - Das Auge des Volkskundlers«
Eine Fotoaustellung
12. Oktober - 22. November 2001
World Trade Center Dresden | Foyer
Projektleiter:
Mitarbeiter:
Frank Almai
Ulrich Fröschle
Florian Frisch
Finanzierung:
Sächsisches Staatsministerium des Innern
mit freundlicher Unterstützung des w.e.b./Thelem Verlags
Projektbeschreibung:
Die Ausstellung, die von Márta Fata im Februar 1999 erstmals in Budapest im Ethnographischen Museum vorgestellt wurde und die seither vom Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde (Tübingen) für Projekte an anderen Institutionen zur Verfügung gestellt wird, stellt die in dieser Form nicht mehr erhaltene spezifische Kultur der Ungarndeutschen in insgesamt 133 Fotografien des Volkskundlers Rudolf Hartmann (*1902) eindrucksvoll bildlich dar.
Der in Leipzig geborene und in Dresden zur Schule gegangene Hartmann schlägt zudem in seiner Person eine Brücke zwischen Sachsen und Ungarn, was dem unmittelbaren Eindruck seiner Bilder gleichsam noch eine zusätzliche regionale Dimension verleiht.
In diesem Sinn verbindet das MitteleuropaZentrum für Staats-, Wirtschafts- und Kulturwissenschaften an der TU Dresden (MeZ) mit der Ausstellung nun zwei konkrete Zielsetzungen:
Zum einen soll durch die Ausstellung und das Begleitprogramm der Fokus des MeZ gezielt auf den kulturellen Mischraum im heutigen Ungarn in seinen Überlappungen mit Rumänien, Kroatien, Jugoslawien und der Slowakei gerichtet und damit ein weiteres Feld zu intensiver Bearbeitung vorbereitet werden.
Zum anderen soll die Ausstellung im Rahmen einer weiter konzipierten Folge solcher Projekte des ›Mitteleuropa Zentrums‹ (»Wortreiche Landschaft« 1998/99 in Dresden, »Martin Opitz« 1999/2000 in Dresden, »Milichsche Sammlung« 2000/01 in Görlitz, »Tripolis Praga - Die Prager Moderne um 1900« 2001 in Dresden und weiteren Orten in der Tschechischen Republik und in Deutschland) nicht nur den pannonischen Kulturraum als »Erinnerungsraum« einreihen, sondern zunächst besonders den Studierenden der TU Dresden, dann vor allem der interessierten Dresdner Bevölkerung die kaum mehr bekannte, in dieser Form fast untergegangene ungarndeutsche Alltagskultur vorstellen und dabei gleichzeitig die jeweilige historische Bedingtheit solcher Überlieferung in den Vorträgen des Begleitprogramms reflektieren.
Um dem wissenschaftlichen Anspruch und breitenwirksamen Bildungsauftrag nachzukommen, soll die Ausstellung von einer kulturwissenschaftlichen Vortragsreihe begleitet werden, die nicht nur die Ausstellung selbst mit ihren Exponaten historisch einordnet, sondern auch in einer Kombination unterschiedlicher Disziplinen Ungarn als spezifischen mitteleuropäischen Kulturraum aus verschiedenen Perspektiven analysiert bzw. präsentiert. Das Begleitprogramm umspannt folgende Themenfelder:
Vortragsreihe
»Deutsche in Ungarn - Ungarn und Deutsche«
im Hörsaalzentrum der TU Dresden
Begleitend zur Ausstellung »Rudolf Hartmann - Das Auge des Volkskundlers«
Montag, 15. Oktober 2001, 19.00 Uhr:
Dr. Gerhard Seewan (Südostinstitut München): Zur Identität der Ungarndeutschen. Die Geschichte des deutsch-ungarischen Zusammenlebens
Montag, 22. Oktober 2001, 19.00 Uhr:
Dr. Holger Fischer (Universität Hamburg): Zur Geschichte der Ungarndeutschen aus (siedlungs-)geographischer Sicht
Montag, 29. Oktober 2001, 19.00 Uhr:
Dr. Mathias Beer (Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, Tübingen): »die helfte hir und tie helfte zuhause« - Die Vertreibung der Deutschen aus Ungarn und ihre Eingliederung im geteilten Deutschland
Montag, 5. November 2001, 19.00 Uhr:
Prof. Dr. Csaba Földes (Universität Veszprém): Sprachinselforschung oder interkulturelle Linguistik? Überlegungen am Beispiel der Ungarn-deutschen
Montag, 12. November 2001, 19.00 Uhr:
Dr. Norbert Spannenberger (GWZO Leipzig): Das Zusammenleben der Deutschen und Ungarn im Spiegel des ungarischen Minderheitengesetzes heute
Montag, 19. November 2001, 19.00 Uhr:
Dr. Martá Fata: Volkskundliche Forschungen über die Ungarndeutschen vor dem politisch-ideologischen Hintergrund 1918-1945
Montag, 26. November 2001, 19.00 Uhr:
Dr. András Balogh (Universität Budapest): Ungarn und Deutsche in der Literatur
Sowohl die Ausstellung als auch das Begleitprogramm sind als öffentlichkeitswirksame kulturelle Breitenarbeit definiert, zielen also nicht auf ein Expertenpublikum, sondern vorrangig auf die interessierte Öffentlichkeit.