Sep 13, 2017
Zum 50. Todestag von Friedrich Eisenkolb : Pulvermetallurgie, Werkstoffkunde und Materialforschung
Am 29. September 2017 jährt sich zum 50. Mal der Todestag des Forschers, Hochschullehrers und Wissenschaftlers Friedrich Eisenkolb. In der Zeit nach dem 2. Weltkrieg war sein Leben und Wirken mit Dresden verbunden, wo er Grundlagen für die Lehre und Forschung auf dem Gebiet der Werkstoffe schuf, die bis heute weiterwirken.
Friedrich Eisenkolb wurde 1901 in Böhmen geboren, erhielt sein Ingenieurdiplom an der deutschen Hochschule in Prag, wo er auch 1924 seine Dissertation verteidigte und sich 1937 habilitierte. Seine industrielle Karriere führte ihn als Leiter technischer Versuchsanstalten nach Rothau-Neudeck, Friedeck (Tschechien) und schließlich nach Thale. Von 1939 bis 1949 wirkte er im Eisen- und Hüttenwerk Thale, wo neben der Feinblechherstellung auch die Pulvermetallurgie zu seinem Tätigkeitsgebiet wurde. Waren es in der Kriegszeit verstärkt wehrtechnische Produkte, traten nach Kriegsende dringend für den Wiederaufbau und die Versorgung der Bevölkerung benötigte Erzeugnisse rasch in den Vordergrund. Wichtige erste Impulse wurden hier von Friedrich Eisenkolb zu Gleitlagern, Genauteilen, höherfesten Sinterstählen und zur Pulverherstellung gegeben, die während der DDR-Zeit fortwirkten und in die hochmoderne Produktion der Firma Schunk Sinter Metals Thale überführt wurden. Das Akkreditierte Prüflabor dieses Unternehmens trägt noch heute stolz den Namen „Friedrich Eisenkolb“.
Im Jahr 1949 folgte er dem Ruf an die Technische Hochschule Dresden auf den Lehrstuhl für Werkstoffkunde an der Maschinenbaufakultät. Mit dieser Fakultät verband ihn bereits eine längere Zusammenarbeit zu Gleitlagern mit Benno Heidebroek, dem ersten Rektor der TH Dresden nach dem Weltkrieg. Parallel zu den Aufgaben an der Universität gründete und leitete Friedrich Eisenkolb ab 1952 das Forschungsinstitut für metallische Spezialwerkstoffe, aus dem später das Akademieinstitut ZFW mit über 1000 Mitarbeitern hervorging. Lehrbücher zur Ausbildung auf dem Gebiet der Werkstoffkunde und zahlreiche Fachbücher, insbesondere zur Pulvermetallurgie, sowie wissenschaftliche Artikel sind bleibende Zeugnisse des engagierten Wirkens von Friedrich Eisenkolb. Auf den von ihm gelegten Fundamenten entstanden sowohl in der Industrie in Thale, als auch in der Lehre und Wissenschaft in Dresden bis heute fortwirkende, leistungsstarke Produktionseinheiten, Universitätsstrukturen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen, wie das Leibniz-Institut IFW und die Fraunhofer-Institute IFAM, IKTS und IWS.
Friedrich Eisenkolb wurde 1953 zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin berufen. Seine Leistungen wurden 1959 mit dem Nationalpreis gewürdigt. Leider verstarb Friedrich Eisenkolb schon bald nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst am 29.09.1967.
© Bernd Kieback