Biomedizintechnik
Blick in das Zellbiologielabor des ITM, in dem projektbegleitende Untersuchungen von Polymerproben, Filamenten und textilen Funktionsmustern bezüglich ihrer Eignung als Produkt für biomedizinische Anwendungen durchgeführt werden
Der demografische Wandel in Deutschland und die sich verändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen bringen große Herausforderungen für die Medizintechnik mit sich. Diese leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag zu einer effizienten Gesundheitsversorgung, sondern stellt zugleich einen bedeutenden Wirtschafts- und Arbeitsmarktfaktor dar. Im Bereich der Medizinprodukte werden in Deutschland rund 25,4 Mrd. € Umsatz erzielt. Im Rahmen der Medizintechnik wird sehr intensiv an technisch-technologischen Lösungen gearbeitet, um individuelle, maßgeschneiderte Lösungen, z. B. für interkorporalen (Implantate, Zellträgersysteme etc.) und extrakorporalen Einsatz (Orthesen, Wundverbände…) zur Verfügung zu stellen.
Die textiltechnischen Lösungen tragen zu einer positiven Entwicklung der Gesundheitsprodukte und -wirtschaft in Deutschland bei. Unter den Technischen Textilien sind Bio- und Medizintextilien die Shootingstars. Die breit gefächerten Einsatzfelder der Bio- und Medizintextilien sind Innovationstreiber im Bereich der Technischen Textilien. Textile Strukturen bieten hervorragende Voraussetzungen für den Einsatz als Implantat oder Organersatz. Faserbasierte Hightech-Produkte finden seit Jahrzenten als funktioneller Ersatz von natürlichen Geweben (z. B Gefäßprothese, Knochenimplantate und künstliche Muskeln), für die Kraftübertragung als Kunststoffverstärkung in Form von Band-, Sehnen- und Gelenkersatz, Gewebeunterstützung für beispielsweise die Bandaugmentation und Leistenbruchfixierung (Herniennetze) sowie als Hilfsmittel (z. B. Nahtmaterial, Orthesen) in der Medizin Anwendung. Daraus resultierend stehen eben genannte Anwendungen derzeit im Fokus der F&E-Arbeiten des ITM.
Die Entwicklung und Umsetzung von anforderungsgerechten Bio- und Medizintextilien erfordert von den Wissenschaftlern des ITM vor allem gelebte Interdisziplinarität. Ingenieurtechnische, biologische und medizinische Entwicklungen werden am ITM gezielt miteinander kombiniert, um Produkte und Lösungen zu entwickeln, die weit über den Stand der Technik hinausgehen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit weiteren technischen Fachbereichen und Vertretern aus der Medizin ist die entscheidende Basis für eine durchgängige Forschungsarbeit in folgenden Themenbereichen:
- F&E zu textilbasierter Biomedizintechnik (intrakorporale Produkte) und zu innovativen Medizintextilien (extrakorporale Produkte),
- Maschinenentwicklung (Modifikation vorhandener Maschinen, Konstruktion neuer Maschinen sowie Konzipierung neuer Produktionslinien) für die Herstellung von Medizintextilien,
- Material- und Produktentwicklung (Faden, Struktur, Scaffold, Implantat),
- Entwicklung von Bioreaktoren, neuen Prüfmethoden und Prüfgeräten sowie
- Entwicklung von Biosensoren und Gestaltung von Sensornetzwerken.
Die am ITM verfolgten Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Bio- und Medizintextilien lassen sich in folgende Bereiche einordnen:
- Biomedizintechnik
- Medizintextilien Textiltechnik
- Medizintextilien Konfektionstechnik