Studentenexkursion zur Techtextil / Texprocess 2013
Michael Vorhof (Studierender des ITM der Fakultät Maschinenwesen, Studienrichtung Textil- und Konfektionstechnik)
Vom 10. bis 13. Juni 2013 hatten wir, Studierende des Instituts für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik der TU Dresden (ITM), die Möglichkeit im Rahmen einer Exkursion die Techtextil und Texprocess 2013 in Frankfurt a. Main zu besuchen. Das bereits zum 2. Mal stattfindende Messedoppel stellt die Leitmesse für Technische Textilien und Vliesstoffe bzw. der Konfektionierung und Weiterverarbeitung von Textilien dar. Die auf der Messe präsentierten Produktgruppen umfassen dabei aktuelle Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, bereits bestehende Lösungen bzw. Technologien und deckt alle Bereiche der textilen Wertschöpfungskette von der Faser bis zur textilen Fläche bzw. zum Technischen Textil ab. Daraus leiten sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten, z. B. in der Agrarwirtschaft, dem Bauwesen, in der Industrie aber auch im Sport- oder Schutzbereich ab. Neben der Möglichkeit mit den Unternehmen am Stand unmittelbar Kontakt aufzunehmen, konnten wir uns auch ein aktuelles Bild über den Einsatz von Technischen Textilien und Entwicklungstendenzen in Wirtschaft und Forschung machen. Dieser Einblick konnte erfreulicherweise wieder durch Firmenpräsentationen sowohl auf der Techtextil als auch auf der Texprocess vertieft werden, bei denen die Unternehmen einen Überblick über ihr Leistungs- und Produktspektrum gaben.
Am ersten Tag besuchte unsere Studentengruppe den Messestand der Stäubli AG, die bekannter Ausrüster für Webmaschinen ist. Das Produktsortiment reicht dabei von Schaftantrieben, Jacquardmaschinen bis zum Zubehör für die Webereivorbereitung. Das Team der Stäubli AG erklärte uns neben typischen Anwendungsmöglichkeiten die Knotenmaschine Magma, die Jaquardmaschine Unival 100 und ein Getriebe eines Webmaschinen-Greiferantriebes.
Am 12.06. wurden wir um die Mittagszeit sehr herzlich am Stand von der LIBA Maschinenfabrik GmbH empfangen und zur großen Freude aller mit einer kleinen Stärkung bedacht. Die Produktpalette der LIBA Maschinenfabrik GmbH umfasst Raschelmaschinen, Kettenwirkautomaten, Schäranlagen und Schusseintragsmaschinen. Die Anwendungen der auf LIBA-Maschinen hergestellten Gewirke und Gelege sind sehr vielfältig und reichen von schweren Geogittern für den Straßenbau über elastische Bekleidungsstoffe und Abstandsgelege für Sportschuhe bis hin zu Carbongelegen für Hightech CFK-Bauteile.
Ein weiterer Höhepunkt an diesem Tag war der Besuch am Messestand der Groz-Beckert KG. Nach dem Empfang folgte eine Führung über den Messestand mit Erläuterungen zu einzelnen Ausstellungsstücken. Während dieser wurde uns ein Highlight des Messestandes gezeigt: Eine speziell für den Messeauftritt modifizierte E-Klasse der Fa. Mercedes-Benz, an der die Verwendbarkeit und Vielfältigkeit der eingesetzten Textilien an und in einem Fahrzeug demonstriert werden sollte. Es gewährte einen freien Blick auf die verwendeten Gestricke, Gewirke, Gewebe und Nähte. Anschließend hatten wir die Möglichkeit uns im Detail mit der großen Anzahl an Produkten und Dienstleistungen der Groz-Beckert KG zu beschäftigen. Das Familienunternehmen mit Sitz in Albstadt wurde bereits im Jahre 1852 gegründet und bietet weltweit Produkte zur Herstellung und Fügung von Textilflächen an. Dies beinhaltet das Angebot von speziellen Maschinennadeln, Feinwerkzeugen und Präzisionsteilen sowie weitere zugehörige Systeme und Dienstleistungen. Die Produkte und Leistungen kommen in den Bereichen Stricken sowie Wirken, Weben, Filzen, Tuften und Nähen zum Einsatz.
Ein weiterer Termin auf der Techtextil war der Besuch des Messestandes der Fa. Brother Internationale Industriemaschinen GmbH aus Japan. Das 1908 als Reparaturwerkstatt gegründete Unternehmen ist heute international mit Produkten wie Druckern, Scannern, Faxgeräten und auch mit der Herstellung und dem Vertrieb von Maschinen zur Verarbeitung und Konfektion von Textilien erfolgreich. So wurden u. a. unterschiedliche Nähmaschinenmodelle gezeigt, bei denen die Ergonomie und Leistungsfähigkeit verbessert wurden, um den Anforderungen der heutigen Textil- und Modebranche zu begegnen. Des Weiteren wurde eine Klebemaschine vorgestellt, welche elastische Bändchen auf textile Oberflächen klebt. Hierbei wurden wir vor allem auf den schwierigen Prozess aufmerksam gemacht, textile Oberflächen mit einem Klebstoff zu verbinden. Dieser muss sowohl umweltverträglich, nicht gesundheitsgefährdend, als auch eine hohe Standfestigkeit und eine geringe Versprödung aufweisen.
Weiterhin fand eine Firmenpräsentation auf dem Stand der Fa. Jakob Müller AG statt. Das schweizer Unternehmen wurde 1887 durch Jakob Müller-Schneider gegründet und fertigte damals Bandwebsysteme mit Lochkartensteuerung. Auf der Techtextil 2013 wurde uns ein großes Sortiment an Maschinen und Software präsentiert, unter anderem eine Nadelbandwebmaschine, ein Ablängautomat und eine RR-Raschelmaschine. Dabei konnte eine Nadelbahnwebmaschine vom Typ NH2-53 für leichte bis mittelschwere, elastische und unelastische Bänder mit unbegrenzter Rapportlänge und variablen Schussdichten bestaunt werden. Beispielhaft wurde auf der Messe die Produktion eines schlauchförmigen Monofilgewebes zur Ölfiltration vorgestellt. Besonderes Merkmal der Webmaschine war dabei eine hohe Produktivität bei gleichzeitig niedrigem Energieverbrauch und reduziertem Verschleiß. Weiterer Bestandteil der Standpräsentation war eine RR-Raschelmaschine die gemeinsam mit der Fa. COMEZ International s.r.l. entwickelt wurde, welche seit 2012 zur Fa. Jakob Müller AG gehört. Mit dieser Maschine können zahlreiche verschiedene technische und medizinische Textilien hergestellt werden. Je nach Ausrüstung und Konfiguration können auf der maximalen Arbeitsbreite von 820 mm Hochleistungsbänder für den Automobil- und Bausektor sowie schlauchförmige Medizintextilien produziert werden.
Neben Unternehmen aus der Textilbranche und aus dem klassischen Textil-Maschinenbau lernten wir auf einer weiteren Unternehmenspräsentation die Fa. Mahlo GmbH & Co. KG kennen. Diese hat sich auf die Entwicklung von Mess- und Automatisierungstechnik bzw. den Bau von Regelsystem für die textilverarbeitende Industrie spezialisiert. So wurde uns auf der Messe ein moderner Röntgensensor zur Überwachung von Fertigungs- bzw. Veredlungsprozessen vorgestellt, der z. B. automatisch die Flächenmasse der laufenden Produktion erfasst, womit sich beispielsweise die Güte der PVC-Beschichtung ermitteln lässt. Des Weiteren wurde uns ein automatisches Richtsystem näher erläutert, welches Verzüge in Textilien, wie z. B. bei Teppichen, ausgleicht. Optische Sensoren kontrollieren die Winkellagen der Schussfäden und eine spezielle Rollen- und Walzenanordnung korrigiert den Verzug. Dadurch wird fadengerade Ware garantiert.
Die wachsende Bedeutung der Textiltechnik im Bereich der Faserverbundwerkstoffe kann anhand der Fa. Lindauer DORNIER GmbH nachvollzogen werden. Neben der Fertigung von Sondermaschinen, wie z. B. Trockner-Anlagen für die Papierindustrie und Folienreckanlagen für Verpackungs- und Kunststofffolien sowie Maschinen zur Textilveredlung ist das Unternehmen für den Bau von Webmaschinen bekannt. Die Firma ist überzeugt, dass sich der Einsatz von Textilmaschinen in der Verarbeitung und Fertigung von faserverstärkten Bauteil langfristig etablieren wird. Welche Aspekte konkret zu beachten sind, konnte dabei in einer interessanten Diskussionsrunde erläutert werden. Diese zeigte uns, dass für eine großflächige Etablierung der faserverstärkten Kunststoffe zukünftig weitere Modifikationen und Neuentwicklungen an konventionellen Textilmaschinen notwendig sind.
Ein weiteres Unternehmen aus dem Bereich der Weberei ist die Mageba Textilmaschinen GmbH & Co. KG. Die Firma Mageba fertigt und entwickelt Maschinen für die Herstellung von Geweben, vom Schärprozess über das Bandweben bis hin zur Veredlung. Dabei fokussiert sich die Firma auf Spezialmaschinen wie beispielsweise Schützenbandwebmaschinen für die Herstellung komplexer Hochleistungsfaserprofile. Das Produktportfolio wird durch die Entwicklung von passender Software für die Gewebeherstellung ergänzt. Das beinhaltet sowohl Maschinen- und Steuerungssoftware als auch Bindungssoftware für die Entwicklung komplexer Mehrlagengewebe.
Ein im Wachstum befindlicher Zweig der Entwicklung bilden Webmaschinen für die Herstellung medizinischer Textilien. Sehr bemerkenswert waren dabei die Ausführungen zur Herstellung von Schlauchimplantaten mit mehreren Abzweigungen sowie elastischen Bandagen.
Interessant war auch der Besuch auf dem Messestand der Firma VEIT GmbH auf der Texprocess. Schwerpunkt bei der Besichtigung waren dabei die Maschinen und Anlagen für das Finishing. Das dazu vorgestellte Modell war eine Hemdenfinisher mit einer neuentwickelten Restfeuchte-Steuerung, die es erlaubt, das Hemd bis zu einem definierten Feuchtegrad zu trocknen. Es ging weiter zur Handbügeltechnik, eine Produktreihe die nach dem Baukastensystem konzipiert ist, um jedem Kunden eine individuelle, bedarfsgerechte Lösung anbieten zu können. Zum Einsatz kommen Dampf- und Trockenbügeleisen, ein Bügeltisch mit lokal verbautem Gebläse und eine Sprüheinheit. Ein imposantes Produkt war der Tunnelfinisher, mit seinem Platzbedarf die größte Anlage auf dem Messestand der VEIT GROUP. Die modulare Bauweise sorgt für eine flexible Gestaltung der Verarbeitungslinie hinsichtlich der Produktivität. In der höchsten Ausbaustufe erlaubt der Tunnelfinisher Stückzahlen von bis zu 4000 Teilen pro Stunde.
Ein weiteres von uns besuchtes Unternehmen war die Fa. Michel VAN DE WIELE N.V. Ursprünglich mit dem Bau von Teppich- und Samtwebmaschinen beschäftigt, fertigt das belgische Unternehmen heute auch Webmaschinen für die Produktion Technischer Textilien, wie z. B. Abstandgewebe für die Automobilindustrie, wie anhand einer Autositzfläche gezeigt wurde. Ein weiteres Ausstellungsstück war die textile Nachbildung einer Grasfläche. Dazu wurde ein Abstandsgewebe mit bis zu 14 mm Gesamtabstand gefertigt und im Anschluss getrennt. Die Herausforderung bei diesem Produkt, der große Gewebeabstand, konnte mit Hilfe einer Van-de-Wiele-Maschine gemeistert werden.
Weiterhin hatten wir dieses Jahr die Gelegenheit an der Firmenpräsentation der Firma Oerlikon AG teilzunehmen. Während eines kleinen Rundganges am Stand lernten wir Produkte aus dem Nonwoven-Bereich kennen. Bei der Auswahl aus dem riesigen Produktsortiment präsentierte die Firma Oerlikon dieses Mal einige Technische Textilien aus der Baubranche. Dabei wurden uns anhand von Mustern und Beispielen die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Vliesstoffen im Allgemeinen und der Spinnvliesstoffen im Speziellen erläutert. So konnten wir zum Beispiel die Verfahrensschritte zur Herstellung von spinnvliesverstärkten Bitumenmatten für Dachabdeckungen und Spinnvliese für Dachunterspannungen sehen und anfassen. Auch Spinnvliese als Unterspülschutz für Straßen oder für den Einsatz als Geotextilien in anderen Bereichen wurden vorgestellt.
Die Firma Composites Textiles Ltd. wurde 1994 in Northwich (Großbritannien) gegründet und ist heute ein Marktführer in der Behandlung textiler Strukturen zur Bildung von adhäsiven Bindungen mit Kautschuk. Hierfür werden z. B. natürlicher Kautschuk, SBR, Neoprene, Nitrile, Silikon und viele andere Elastomere verarbeitet. Die Kompetenz des Unternehmens liegt darin, für jeden Bindungstyp eine spezielle chemische, wasserbasierte Zusammensetzung zu mischen. Dabei halten die Textil-Kautschuk-Verbindungen hohen thermischen und mechanischen Belastungen stand. Prinzipiell finden die Produkte von "Composites Textiles" in vielen technischen Bereichen Anwendung. Dies sind z. B. Flugzeug-, Auto- und Bauindustrie.
Die Bayer MaterialScience AG ist einer der weltweit führenden Hersteller verschiedenster Werkstoffe. Neben dem Hauptsitz in Leverkusen besitzt Bayer, mit Dormagen und Krefeld-Uerdingen im Stammland Deutschland zwei weitere Standorte. Vor allem im Bausektor, der Automobilindustrie und der Elektronikbranche finden Produkte der Bayer Group verstärkt Anwendung. Zur Produktpalette gehören unter anderem mehrschichtige Kunstleder, Transportbänder, Produkte der Sportindustrie und Jeans mit veränderter Haptik. Hergestellt werden die Produkte mit verschiedenen Beschichtungsarten, die weitestgehend Polyurethan (PUR) als Basiswerkstoff beinhalten. Zu den verwendeten Beschichtungsarten gehören vor allem die Direktbeschichtung und die Transferbeschichtung. Bei der Direktbeschichtung wird eine PUR-Dispersion unmittelbar auf ein Trägermaterial aufgetragen. Mit dieser Beschichtungsart können besonders effektiv Eigenschaften wie Abriebfestigkeit und Wasserundurchlässigkeit bei gleichzeitiger Dampfdurchlässig erreicht werden. Beim Transferverfahren wird ein Release-Paper als Matrix verwendet. Mit diesem Verfahren werden vor allem Kunstleder hergestellt. Als Basiswerkstoff wird dafür vor allem PUR verwendet, da es hautverträglich, wasser- und lichtundurchlässig ist.
Das Unternehmen Coatema Coating Machinery GmbH mit Sitz in Dormagen ist ein Maschinenbauspezialist auf dem Gebiet textiler Beschichtungs-, und Laminieranlagen. Das Leistungsspektrum reicht von der Technologieberatung über die individuelle Herstellung der Maschinen entsprechend der Kundenanforderungen, bis hin zur Inbetriebnahme und der Nachkaufbetreuung.
Das Produktportfolio beinhaltet sowohl Versuchsanlagen im Labormaßstab, in der Größenordnung A4 bis A3 Format, als auch Industrieanlagen bis zu einer Arbeitsbreite von 5400 mm. Coatema hat sich dabei auf das Prinzip Rolle zu Rolle spezialisiert. Zwischen dem Ab- und Aufrollen des Trägermaterials können verschiedenste Funktionsmodule in die Anlage integriert werden. Beispiele hierfür sind das Knife oder das Dipping System. Die neusten Produkte der Firma besitzen die Bezeichnung „Smart Coat“, hierbei handelt es sich um vollintegrierte Maschinen, die zudem sehr flexibel in ihrem Einsatzort sind. Diese Maschinen sind explosionsgeschützt, somit ist es möglich Lösungsmittel innerhalb der Maschine zu verwenden bzw. zu verarbeiten. Zur Flexibilität tragen der modulare Aufbau sowie verfahrbare Maschinenteile bei.
Für die Textil- und Faserindustrie stellt die Fa. Textechno Herbert Stein GmbH & Co. KG Prüfgeräte zur Qualitätskontrolle, Entwicklung, Steigerung der Produktivität und Erhöhung der Betriebssicherheit her. Dabei kommen diese Geräte nicht nur an klassischen Chemie- und Naturfasern zum Einsatz, sondern vermehrt auch an technischen Fasern (Carbonfasern, Spinnenseide, PLA, PVA) und Garnen (Aramide, Spektra R). Auf der Techtextil 2013 wurde eine neuartige Maschine für Drapierbarkeitstests von Technischen Textilien sowie ein Einzelfaserprüfer vorgestellt. Der sogenannte DRAPETEST - Automatic Drapability Tester - erlaubt die automatisierte Charakterisierung der Drapierbarkeit und Bildung von Fehlstellen während des Drapierens bzw. der Verformung. Ein weiteres vorgestelltes Prüfgerät stellt das automatisierte Einzelfaserprüfgerät FAVIMAT+(AI)ROBOT2 dar, mit dem sich 500 Fasern vollautomatisch in einem Messprozess auf ihre Eigenschaften untersuchen lassen.
Eine weitere Firmenpräsentation fand am Stand der Fa. Trützschler Nonwovens GmbH statt. Trützschler ist Hersteller von Maschinen für die Spinnereivorbereitung, die Vliesstoffherstellung und den Chemiefasermarkt. Weltweit hat Trützschler 10 Standorte in 6 verschiedenen Ländern, neben Deutschland z. B. in China, Brasilien und den USA. Zu Beginn der Führung wurde uns die PAN-Precursor-Anlage präsentiert. Durch die neuen Entwicklungen von Trützschler ist es möglich hohe Gleichmäßigkeiten und damit hohe Produktqualitäten bei der Precursor-Produktion zu erreichen, indem genaue Kabelführung, vorgegebene Verzugsverhältnisse und Drehzahlregelung gewährleistet werden. Danach wurde uns das Verfahren zur Herstellung von nassgelegten und wasserstrahlverfestigten Vliesstoffen vorgestellt. Zum Schluss drehte sich die Firmenpräsentation um symTTec, einer Spinnanlage für technische Garne. Diese Schmelzspinnanlage steht für hohe Garnqualitäten, homogene Schmelzverteilung und einheitlichen Einzelfilament-Titer.
Am letzten Tag der Techtextil, dem 13.06.13, haben wir die Fa. Jowat AG besucht. Die Jowat AG ist eine mittelständische Firmengruppe. Mit mehr als 850 Mitarbeitern ist es weltweit eines der führenden Unternehmen im Bereich der Industrieklebstoffe. Das Unternehmen wurde im Jahr 1919 in Breslau gegründet, hat heute jedoch seinen Hauptsitz in Detmold. Die wichtigsten Produktionsländer sind die Türkei, China und Mexiko. Insgesamt finden die Klebstoffe der Jowat AG in über 60 Ländern Anwendung. Im Speziellen besitzt das Unternehmen Expertise auf dem Gebiet des Verklebens von Technischen Textilien.
Eine Herausforderung beim Verkleben zweier textiler Flächen stellt dabei die Erhaltung des „textilen Griffs“ dar. Zudem wurde uns erläutert, dass das Verkleben von textilen, sogenannten atmungsaktiven Membranen eine besondere technische Herausforderung darstellt. Hierbei besteht u.a. der „Trick“, dass in diesem Segment hydrophiler Klebstoff eingesetzt wird, um die „Atmungsaktivität“ weiterhin zu gewährleisten.
Im Anschluss wurde die Fa. KARL MAYER Textilmaschinenfabrik GmbH besucht. Die Karl Mayer Textilmaschinenfabrik GmbH ist ein deutscher Hersteller von Textilmaschinen mit Hauptsitz im hessischen Obertshausen und weiteren Zweigstellen in Chemnitz, China, Großbritannien, Hongkong, Italien, Japan, Schweiz und den USA. Das Hauptgeschäftsfeld der Firma liegt in der Entwicklung und Produktion von Wirkmaschinen. Auf dem Messestand der Firma Karl Mayer wurde ein umfangreicher Überblick über die möglichen textilen Endprodukte wie Glas- und Carbonfasergelege, Abstandsgewirke und deren Anwendungsgebiete vermittelt. Das Hauptaugenmerk lag dabei auf der Technologie des Abstandsgewirkes. Als Demonstrator war auf dem Messestand ein Tunnel aus Abstandsgewirke aufgebaut, in dem die guten schalldämmenden Eigenschaften des Textils praktisch zu erleben waren.
Auch das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) als eines der führenden Textilforschungsinstitute war sowohl auf der Techtextil als auch auf der Texprocess mit Messeständen präsent. Dort wurden aktuelle Forschungsschwerpunkte des ITM vorgestellt.
Interessant war dabei die Vorstellung eines von Studierenden des ITM entwickelten Demonstrators auf Basis von Carbonfaser-Kunststoff-Bauteilen (CFK). Dieser Demonstrator stellt ein dreirädriges Laufrad dar und wird von den Studierenden in Eigenregie selbst hergestellt.
Recht herzlich möchten wir uns bei allen Firmen für die interessanten Präsentationen und unseren Sponsoren, dem VDMA Fachverband Textilmaschinen - Walter Reiners-Stiftung und dem VDMA Fachverband Bekleidungs- und Ledertechnik, der Fakultät Maschinenwesen der TU Dresden, dem ITM sowie dem Freundes- und Förderkreis des ITM, für die finanzielle Unterstützung bedanken, welche uns diese tolle und lehrreiche Exkursion ermöglicht haben.
Ein großes Dankeschön gilt auch den Mitarbeitern des ITM, durch deren Organisation die diesjährige Exkursion für uns wieder eine gelungene Ergänzung zu den Lehrveranstaltungen war.