Indien
Seit Jahrzehnten arbeiten Indien und Deutschland eng miteinander zusammen. Mit der nationalen Bildungsoffensive in Indien ab 2018 wurden tiefgreifende Hochschulreformen zur Qualitätssteigerung in Forschung und Lehre durchgeführt und umfangreiche Förderprogramme zur Internationalisierung der Hochschulen aufgelegt. Somit hat sich die Partnerschaft beider Staaten besonders in den Bereichen Bildung und Forschung stark intensiviert. Konkret findet diese Zusammenarbeit auf drei Ebenen statt:
- Austausch von Studierenden und Wissenschaftler:innen,
- bilaterale Förderung von Forschungsprojekten und Innovationspartnerschaften,
- Vernetzung deutscher und indischer Wissenschaftler:innen durch Workshops, Konferenzen oder Fachdelegationen zur Förderung gemeinsamer Forschungsprojekte
Die TU Dresden begreift Indien mit seinem wachsenden Bildungsmarkt (zweitgrößte Gruppe der Incomings) als hervorragendes Aktionsfeld in ihrer Internationalisierungsstrategie, um im technologiestarken Sektor des Landes nachhaltige Transformationsprozesse gemäß der SDG zu begleiten und den Technologietransfer im globalen Maßstab voranzutreiben. In der strategischen Partnerschaftsarbeit mit Indien verfolgt das International Office vor allem das Ziel, die Wirkung der TU Dresden in Wirtschaft und Gesellschaft zu steigern und die internationale Sichtbarkeit unserer Hochschule zu erhöhen. Der Schwerpunkt der künftigen Aktivitäten mit Indien wird daher auf der aktiven Vernetzung in der deutsch-indischen Wissenschaftsgemeinde und im Ausbau gemeinsamer Forschungsprojekte und neuer Kooperationen in Profil- und Potentialbereichen, vor allem mit den Indian Institutes of Technology (IIT) liegen.
Dabei baut die TUD auf bereits bestehende Kooperationen und Netzwerke in Forschung und Lehre auf:
- Forschungskooperationen in Hydrologie, Bauingenieurwesen, Maschinenwesen, Wirtschaftswissenschaften, Elektro- und Informationstechnik, Informationssystemtechnik, Berufspädagogik insbesondere mit den IIT‘s in Madras, Delhi, Roorkee, Kanpur und Bombay
- Mitgliedschaft im Indian-Europe Network zur Förderung von Kooperationen in den Ingenieurwissenschaften HERITAGE mit Sitz im Steering Committee (Prof. Ercan Altinsoy):
- strukturierter Studierendenaustausch mit IIT Madras, IIT Mandi (KOSPIE); Universität Hyderabad (Geistes- und Sozialwissenschaften)
Daneben ermöglicht die Zusammenarbeit deutscher Technischer Universitäten mit den IIT’s im Rahmen der TU9-IIT Vereinbarungen Masterstudierenden aus Indien einen leichteren Zugang zu DAAD geförderten Stipendien für Forschungsaufenthalte in Deutschland.
Mit dem ABCD Centre und dem COMPOLL-Projekt ist die TUD zudem aktiver Partner in Verbünden, die Forschung und Lehre zu Klima- und Umweltschutz betreiben und dabei lokale Akteur:innen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft für einen erfolgreichen Transfer von Wissen und Technologie einbeziehen:
Combating Environmental Pollution through Internationalisation of Education
Unter der Leitung des Instituts für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) und mit einer interdisziplinären Gruppe von Wissenschaftler:innen am IIT Delhi sucht COMPOLL nach einem besseren Verständnis für die Herausforderungen, Defizite und Lösungen in Bezug auf das Umweltbewusstsein in Deutschland und Indien.
Das Projekt baut auf bestehende Forschungsverbindungen mit dem IIT Delhi in den Bereichen Maschinenbau und Informatik auf, wobei der Schwerpunkt auf Ressourceneffizienz und nachhaltigen Systemen, Produkten, Verfahren und Materialien liegt. Neben der Entwicklung gemeinsamer innovativer Ansätze zur Abfallreduzierung, zum Recycling und dem Einsatz biobasierter Materialien liegt der Schwerpunkt auf dem Engagement der Studierenden, einschließlich gemeinsamer Betreuung, gemeinsamer Lehre und verbesserter Mobilitätsmöglichkeiten.
Das Projekt wird von 2020 bis 2024 durch das DAAD Passage to India Programm mit Unterstützung der Indian University Grants Commission (UGC) und dem BMBF gefördert.
Weiterführende Informationen sowie Ansprechpersonen finden Sie auf der Website des ILK.
ABCD (Aachen - Bangkok - Chennai - Dresden)
Das Global Water and Climate Adaptation Centre bringt den Bereich Bau und Umwelt der TU Dresden mit Partnern an der RWTH Aachen (Institut für Wasserbau und Wasserwirtschaft), dem IIT Madras (Department of Ocean Engineering), dem Asian Institute of Technology in Bangkok (School of Engineering & Technology) sowie der UNU-FLORES in Dresden zusammen.
Auf Initiative der Partner wurde das Zentrum 2021 gegründet, um sich auf Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel im globalen Süden, insbesondere im Wassersektor, zu konzentrieren. Die Forschung zu Wassersicherheit und Klimaanpassung mit dem Ziel eines Global Hub werden als wissenschaftliche und gesellschaftliche Herausforderung verstanden.
In drei thematischen Clustern arbeiten Wissenschaftler:innen fächerübergreifend zusammen:
- Wassersicherheit, Wasserressourcenmanagement, sichere Wasserversorgung und Wasseraufbereitung
- Ökosystem-Resilienz und naturbasierten Anpassungsmaßnahmen
- Traditionelles Wissen, lokale Ökonomien und gesellschaftliche Akzeptanz
Neben Forschung und gemeinsamer Lehre (Joint Msc „Water Security and Global Change“ in Planung) besteht sehr großes Potential zur Zusammenarbeit mit Indien im Transferbereich, da vom Klimawandel betroffene Akteure und Gemeinschaften, die mit der Implementierung der Anpassungsstrategien beauftragt sind, in die Entwicklungsprozesse eingebunden werden.
Mit Mitteln des Auswärtigen Amts fördert der DAAD das Zentrum mit 2,8 Millionen Euro für einen Zeitraum von Mai 2021 bis Dezember 2025.
Weiterführende Informationen sowie Ansprechpersonen finden Sie auf der Website des ABCD-Centre und der Webseite des Bereichs Bau und Umwelt der TU Dresden.
Zum Studierendenaustausch und gemeinsamen Doppel- und Joint-Degree Abschlussprogrammen ist im Oktober 2023 speziell zur Kooperation mit Indien eine in Zusammenarbeit mit der TU Dresden entstandene DAAD-Publikation erschienen.