Blütenduft und betrügende Bestäubungssysteme in Aristolochia
Unser Wissen über die Spezifika der Täuschstrategien dieser Gattung ist noch immer lückenhaft. Gründe hierfür sind die ungeheuer große Zahl der als Bestäuber in Frage kommenden Fliegenarten sowie ihre herausfordernde Bestimmung und Taxonomie, das begrenzte Wissen über die Ökologie der meisten Fliegenarten und die praktisch unbegrenzte Zahl möglicher Täusch-Systeme, welche durch die extreme ökologische Diversität der Dipteren ermöglicht wird.
Diese Wissenslücken sollen in einem vergleichenden, multidisziplinären Ansatz geschlossen werden. Ziel ist es, die Bestäuber verschiedener im Mittelmeergebiet beheimateter Aristolochia-Arten zu identifizieren und den Mechanismus der Anlockung sowie die Betrugsstrategien aufzuklären. Dabei sind die Natur und Spezifität der Blütenduftsignale von besonderem Interesse. Um das zu erreichen verknüpfen wir Methoden der integrativen Taxonomie, Ökologie und der Chemoökologie. Die Bestäuber werden morphologisch identifiziert und zusätzlich mittels aktueller molekularer Hochdurchsatzmethoden sequenziert. Die Analyse der Blütendüfte erfolgt durch chemisch-analytische Methoden. Ein chemisch-elektroantennographischer Ansatz dient der Bestimmung biologisch aktiver Komponenten des Blütenduftes. Verhaltensexperimente im Feld geben Aufschluss über die Attraktivität von Blütenduftmischungen sowie deren Einzelbestandteilen.
Ausgewählte Publikationen:
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Oelschlägel B, Nuss M, von Tschirnhaus M, Pätzold C, Neinhuis C, Dötterl S, Wanke S. 2015. The betrayed thief - the extraordinary strategy of Aristolochia rotunda to deceive its pollinators. New Phytologist 206: 342-351.
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Oelschlägel B, von Tschirnhaus M, Nuss M, Nikolić T, Wanke S, Dötterl S, Neinhuis C. 2016. Spatio-temporal patterns in pollination of deceptive Aristolochia rotunda L. (Aristolochiaceae). Plant Biology 18: 928-937.
Kontakt:
Prof. Stefan Wanke E-Mail
Prof. Christoph Neinhuis E-Mail
Dr. Birgit Oelschlägel E-Mail
Kooperationspartner:
Prof. Dr. Stefan Dötterl, Universität Salzburg
Prof. Toni Nikolic, University of Zagreb
Dr. Matthias Nuß, Senckenberg Naturhistorische Sammlungen Dresden
Michael von Tschirnhaus, Universität Bielefeld
Förderung:
DFG, Deutsche Forschungsgemeinschaft
FWF, der Wissenschaftsfond