Initiative Gemeinsam für Demokratie
Wer wir sind
Im Juni 2024 gründete sich an der Fakultät für Psychologie die Initiative „Gemeinsam für Demokratie“, bestehend aus mehr als zwanzig Professor:innen, Mitarbeiter:innen und Studierenden. Wir möchten durch interdisziplinären Austausch, Offenheit und kritische Reflexion zu gesellschaftlichem Zusammenhalt und zur Stärkung demokratischer Werte beitragen.
Mit Sorge betrachten wir antidemokratische Tendenzen und den zunehmenden Einfluss von Rechtspopulismus. Deshalb engagieren wir uns an unserer Universität und außerhalb für Weltoffenheit, Menschenrechte und die Weiterentwicklung demokratischer Strukturen. Wir möchten die Forschungsergebnisse unseres Faches in Forschung, Lehre und Öffentlichkeit verbreiten und nutzbar machen.
Was die Psychologie zur Demokratie beitragen kann
Die Psychologie untersucht das Erleben und Verhalten von Menschen. Sie analysiert, wie Menschen denken, fühlen, wahrnehmen und handeln – und welche inneren (z. B. im Gehirn) sowie äußeren (z. B. gesellschaftlichen) Einflüsse dabei eine Rolle spielen.
Psychologie kann helfen zu verstehen:
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das Wahrnehmen, Aufnehmen und Verarbeiten von Information – und warum es manchmal schwerfällt, Fakten von Meinungen oder Falschinformationen zu unterscheiden
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Vorurteile und Diskriminierung – wie sie entstehen und wie man ihnen entgegenwirken kann
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Gruppendynamiken und soziale Einflussfaktoren – z. B. warum Menschen autoritäre Strukturen akzeptieren oder sich für demokratische Werte einsetzen
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Kommunikation und Überzeugungsstrategien – demokratischen Diskurs fördern und Fehlinformationen begegnen
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Emotionen und Entscheidungen – wie Menschen politische Meinungen bilden und auf gesellschaftliche Herausforderungen reagieren
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Faktoren der politischen Partizipation – was Menschen motiviert oder davon abhält, sich aktiv in die Demokratie einzubringen
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Gestaltung von Arbeit und Leitung in Organisationen im Sinne von demokratischem Denken und Handeln
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Psychische Folgen von Unsicherheit und Ausgrenzung – und was hilft, damit umzugehen
Weiterführende Information und Literatur
Maja Adena, Steffen Huck (2020) Support for a right-wing populist party and subjective well-being: Experimental and survey evidence from Germany
Hans Böckler Stiftung (2024) Demokratie braucht gute Arbeit
Ingrid Brodnik (2025) Einspruch - Verschwörungsmythen und Fake News kontern
Thomas H. Costello, Gordon Pennycook, David R. Rand (2024) Durably reducing conspiracy beliefs through dialogues with AI
Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPS) (2024) Stellungnahme zum Demokratiefördergesetz
Isabelle Ferreras et al: Democatizing work
Joannes Jacobsen Revisiting the Modernization Hypothesis: Longevity and Democracy
Kiel Institute for the World Economy (2024) Paying Off Populism: EU Regional Policy Decreases Populist Support
Stephan Lewandowsky, Sander von der Linden. Countering Misinformation and Fake News Through Inoculation and Prebunking
Philipp Manow, Hanno Schwander (2022) Eine differenzierte Erklärung für den Erfolg der AfD in West- und Ostdeutschland
Maria Pesthy, Matthias Mader (2020) Why Is the AfD so Successful in Eastern Germany? An Analysis of the Ideational Foundations of the AfD Vote in the 2017 Federal Election
Karl Poppers "Toleranz-Paradox": keine Toleranz für Intoleranz (1945, 2023) Video
Christina Schütteler, Thomas Slotta (2023) Diskriminierungssensible Psychotherapie und Beratung.
Petter Törnberg et al (2025) When Do Parties Lie? Misinformation and Radical-Right Populism Across 26 Countries
Ulrich Wagner, Rolf van Dick, Andreas Zick (2015) Sozialpsychologische Analysen und Erklärungen von Fremdenfeindlichkeit in Deutschland
Harald Welzer (2009) Täter - wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden
Chronologie
26.6.2024 Gründungstreffen
13.11.2024 Anerkennung als offizielle Initiative des Fachbereichs Psychologie in der Fakultätsratssitzung