Berufsfelder von Psychologen
Der Arbeitsmarkt für Psychologen ist ausgesprochen vielfältig. Mehr als die Hälfte aller Psychologen arbeitet im Bereich der Klinischen Psychologie und Psychotherapie (z.B. in der eigenen Praxis, in Allgemeinkrankenhäusern, psychiatrischen, psychotherapeutischen oder psychosomatischen Kliniken und Ambulanzen, in Rehabilitationskliniken, Beratungsstellen, Einrichtungen der Suchtkrankenhilfe oder in der Behinderten- und Altenbetreuung). Psychologen erstellen Diagnosen und Gutachten, führen psychologische Therapien durch und arbeiten an Programmen zur Gesundheitsförderung (zum Beispiel zur Stressbewältigung) mit. Sie unterstützen Patienten mit chronischen Erkrankungen, konzipieren Maßnahmen zur Rehabilitation nach Unfällen und Herzinfarkten oder betreuen Traumaopfer. Darüber hinaus beraten klinische und pädagogische Psychologen u. a. Langzeitarbeitslose, Migranten, auffällige Jugendliche oder Drogenabhängige.
Psychologen im Bereich der Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologie sind vor allem in Wirtschaftsunternehmen, aber auch bei Behörden oder der Bundeswehr tätig. Zu ihren Aufgaben gehören die Analyse von Arbeitsabläufen in Organisationen und Betrieben, die Auswahl von Mitarbeitern, die Durchführung von Schulungen und die Entwicklung von Methoden der Personalführung. Ein weiteres Arbeitsfeld liegt im sozial- und arbeitsmedizinischen Bereich, etwa bei der Prävention arbeitsplatzbedingter gesundheitlicher Beeinträchtigungen (occupational health).
Psychologen arbeiten ferner im Strafvollzug und erstellen Gutachten bei Gerichtsprozessen. Verkehrspsychologen untersuchen die Fahreignung von Personen oder arbeiten an der Gestaltung des Straßenverkehrs mit, um Unfallrisiken zu mindern. Meinungsforschungsinstitute und Fachverlage beschäftigen ebenfalls Psychologen. Pädagogische Psychologen sind im schulpsychologischen Dienst der Bundesländer, in Kinder- und Jugendheimen, aber auch in der Familien-, Studien-, Gesundheits- und Bildungsberatung tätig. Relativ neu ist der Bereich Medien- und Freizeitpsychologie, in dem beispielsweise die Auswirkungen des Fernsehkonsums oder das Freizeitverhalten von Menschen untersucht werden.
Nicht zuletzt ist eine wachsende Zahl von Psychologen in der Wissenschaft und Forschung an Universitäten und Forschungseinrichtungen wie Max-Planck-Instituten tätig, wobei zunehmend die Fähigkeit und Bereitschaft zur interdisziplinären Zusammenarbeit gefragt ist, z.B. in Arbeitsgruppen, in denen Psychologen zusammen mit Hirnforschern, Neurologen, Psychiatern und Neurobiologen forschen.
Ein großer Teil der Absolventen, die ihr Psychologie-Diplom oder den Master erworben haben, nimmt an Weiterbildungsmaßnahmen zum Erwerb spezieller Qualifikation für bestimmte Anwendungsfelder teil. So absolvieren viele Klinische Psychologen im Anschluss an das Studium eine mehrjährige Zusatzausbildung zum 'Psychologischen Psychotherapeuten', um die Heilkundezulassung für die selbstständige Diagnostik und Therapie von Menschen mit psychischen Problemen und Störungen zu erwerben. Die Zusatzausbildung zum Psychologischen Psychotherapeuten ist seit 1999 gesetzlich geregelt und wird an staatlich zugelassenen universitären und außeruniversitären Ausbildungsinstituten kostenpflichtig durchgeführt. Neben einem einjährigen psychiatrischen Ausbildungsjahr umfasst dieser Studiengang 4200 Stunden Ausbildung in Theorie und Praxis und schließt mit einer staatlichen Prüfung ab. An der TUD wird diese Zusatzausbildung vom Institut für Klinische Psychologie und Psychotherapie angeboten. Eine spezielle Ausbildung gibt es darüber hinaus zum Psychotherapeuten für Kinder und Jugendliche.