Überblick
Worum geht es im Fach?
Gegenstand der Psychologie ist die Beschreibung, Erklärung und Vorhersage des Erlebens und Verhaltens von Menschen als Individuen sowie in der sozialen Interaktion. Dazu gehört die Analyse innerer und äußerer Ursachen menschlichen Verhaltens, die Untersuchung kognitiver, emotionaler und motivationaler Prozesse einschließlich deren neurobiologischen Grundlagen; die Entwicklung psychischer Prozesse über die Lebensspanne; die Analyse der Bedingungsfaktoren von Störungen des Erlebens und Verhaltens im Zusammenhang mit gesundheitlichen, sozialen und interaktionalen Störungen sowie bei psychischen Störungen im engeren Sinne (z.B. bei Depression, Angststörungen oder Sucht); sowie die empirisch fundierte Entwicklung von Interventionsverfahren in Hinblick auf klinisch-psychologische und psychotherapeutische Verfahren und nicht-klinische Anwendungsfelder (z.B. Gesundheitspsychologie, Occupational Health).
Entgegen einem verbreiteten Bild ist die Psychologie eine streng empirische Wissenschaft, die neben einer stark naturwissenschaftlich-experimentellen Orientierung auch Elemente der empirischen Sozialwissenschaften beinhaltet. Ziel der Psychologie ist es, aus Theorien und Modellen abgeleitete Hypothesen und Vorhersagen durch objektive Beobachtungen und Experimente zu überprüfen, weiter zu entwickeln und anwendungsorientiert umzusetzen. Ein wichtiger Teil des Psychologiestudiums besteht daher in der Vermittlung von experimentellen und quasi-experimentellen Untersuchungsmethoden und mathematisch-statistischen Verfahren zur Datenanalyse.
Eine aktuelle Entwicklung besteht in der zunehmenden Integration von Teilbereichen der Psychologie (insbesondere der Allgemeinen Psychologie, Biopsychologie, Sozialpsychologie und Klinischen Psychologie) mit Teilen der Hirnforschung im Rahmen des neuen interdisziplinären Faches „Kognitive Neurowissenschaft“. Von der Kombination psychologischer Theorien und Methoden mit neurowissenschaftlichen Verfahren (z.B. modernen bildgebenden, psychophysiologischen und psychoneuroendokrinen Verfahren) erhofft man sich dabei ein tieferes Verständnis davon, wie neuronale Vorgänge im Gehirn psychische Prozesse wie Wahrnehmen, Erinnern, Denken oder Fühlen hervorbringen.