07.07.2021
Neue Herausforderungen und Ziele in der Lehrerbildung - Das ZLSB präsentiert aktuelle empirische Bildungsforschung bei Konferenzen in Russland
Im Zeitraum vom 25.05.2021- 28.05.2021 fanden das „7th International Forum on Teacher Education“ sowie die “1st International Early Career Educational Researchers’ Conference” zum Schwerpunkt: “Teacher Education: New Challenges and Goals” in Kazan (Russland) statt. In gemeinsamen Symposien mit Kolleginnen der Partneruniversität KFU präsentierten Akteur:innen des ZLSB aktuelle Forschungsergebnisse. Von Dresdner Seite standen Schwerpunkte zur Inklusion und Digitalisierung in der grundständigen Lehrer:innenausbildung an der TU Dresden sowie dem Seiteneinstieg und eine Lehrkräftebefragung an sächsischen Schulen im Fokus. Die Kazaner Föderale Universität (KFU) gehört zu den drei größten russischen Universitäten und bildet jährlich mehr als 9000 Lehrer:innen aus. Im britischen QS-Ranking 2021 belegte die KFU den 3. Platz im Bereich „Lehrer:innenbildung“ in Russland (KFU-Quelle).
Das Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) pflegt seit 2015 Beziehungen zur Kazaner Föderalen Universität (KFU). Dazu gehört der wissenschaftliche Austausch im Kontext von Konferenzen und Tagungen (LETE-Konferenz und IMPRESS-Veranstaltungen) und die gegenseitige Förderung studentischer Mobilität, insbesondere zukünftiger Fremdsprachenlehrpersonen.
Im Mai 2021 beteiligte sich das ZLSB am „7th International Forum on Teacher Education“ sowie an der “1st International Early Career Educational Researchers’ Conference” der gastgebenden Universität in Kazan. Dabei bestanden die Konferenzen aus verschiedenen Veranstaltungsformaten (z.B. Paper Sessions, Round Table Discussions, Workshops und Symposien).
Am 25.05.2021 moderierten Dr. Inna Golovanova (KFU) und Peggy Germer (ZLSB, BQL GS) ein Symposium zum Thema „Digitalisation of Teacher education“. Ziel des Symposiums war ein gemeinsamer Erfahrungsaustausch zur digitalen Transformation. Ines Röhrborn (ZLSB, LiH) und Ulrike Lang (ZLSB, LiH) stellten seitens der abgeordneten Lehrer:innen das Thema „Maintaining Student-Teacher Relationships in Digital Learning Environments: Experiences from Selected Schools in Saxony/Germany“ vor. Im Zentrum der Diskussion standen erfolgreiche digitale Strategien sächsischer Lehrer:innen zur Aufrechterhaltung von Lehrer-Schüler-Beziehungen unter Lockdown-Bedingungen.
Korrespondierend zur Implementation digitaler Lehr-Lern- und Prüfungsformate im Kontext der Berufsbegleitenden Qualifizierung von Lehrkräften (BQL), fokussierten Peggy Germer und Dagmar Oertel (ZLSB, BQL.Digital) in ihrem Beitrag die „Digitalisation and Lateral Entry Teacher Education – perceptions from second career teacher-students about e-Education”. Sie betonten dabei die Verstetigung erfolgreicher kollaborativer Lern- und Unterstützungsformate (z.B. BQL.Digital: OPAL-Kurse, Online-Sprechstunden und Lernmodule) für die Weiterentwicklung der digitalen Lehre in kommenden Semestern.
Die Kazaner Kolleginnen (Olga Donetzkaja [KFU], Anna Forminykh und Ilmira Rakhimbirdieva) rundeten den digitalen Tag mit einem Beitrag zu „Functional insurance of effective educational communication within the digital educational Environment“ ab.
Am 27.05.2021 leiteten Prof. Dr. Axel Gehrmann (Geschäftsführender Direktor des ZLSB) und Dr. Nadezhda Telegina (KFU) ein gemeinsames Symposium zu: „Education for All: Teachers‘ Readiness to Teach Children with Different Educational Needs“. Thematisiert wurden Herausforderungen der gleichberechtigten Teilhabe von Schüler:innen mit sonderpädagogischem Förderbedarf.
Anhand repräsentativer Daten einer schriftlichen Lehrkräftebefragung des Zentrums für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung (ZLSB) wurden im Vortrag von Prof. Dr. Axel Gehrmann und Nelly Schmechtig (ZLSB, TUD-Sylber Qualitätssicherung) zunächst Befunde bezüglich der Einstellungen von Lehrer:innen gegenüber einer gemeinsamen, inklusiven Beschulung vorgestellt. Ihr Beitrag zum Thema “The Challenge of Inclusion in Schools and Classrooms: Teachers‘ Opinions – Results from a Survey of Teachers in the State of Saxony/Germany” unterstrich insgesamt ein vergleichsweise starkes Festhalten der sächsischen Lehrpersonen am bestehenden Förderschulsystem. Es existiert je nach Förderschwerpunkt eine unterschiedlich stark ausgeprägte Aufgeschlossenheit gegenüber einer gemeinsamen Beschulung von Schüler:innen mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe.
Dr. Frank Beier (ZLSB, TUD-Sylber Graduiertenforum) und Tina Czaja (ZLSB, Koordinierungsstelle Inklusion) referierten über Inklusion im deutschen Schulsystem und die Bedeutung adaptiver, multifunktionaler Lernumgebungen für gelingende schulische Inklusion. Vor diesem Hintergrund stellte Tina Czaja den "Lehr-Lern-Raum Inklusion" und das wissenschaftliche Konzept dazu vor. Die Zuschauer:innen zeigten reges Interesse am Thema und stellten Fragen zu den Herausforderungen, die schulische Inklusion für Lehrpersonen bringt.
Die Kazaner Partneruniversität griff abschließend den Schwerpunkt in der Lehrer:innenbildung: „Preparing the future teacher for interacting with gifted children: the views of stakeholders” auf. Dr. Nadezhda Telegina und Dr. Inna Golovanova verwiesen dabei auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen intensiven Auseinandersetzung mit dem Konzept der inklusiven Bildung und die UN-Konvention zur gleichberechtigten Teilhabe am Lernen.
Am 28.05.2021 wurde ein Symposium zum Thema „Educational Environment in Focus of Digital Formats“ von Dr. Olga Donetzkaja (KFU) und Thomas Bárány (ZLSB, BQL) moderiert. Dieses Symposium diskutierte Probleme der Digitalisierung in verschiedenen Bereichen der Bildungslandschaft.
Thomas Bárány präsentierte die Ergebnisse der Sächsischen Lehrkräftebefragung (2019) mit dem Schwerpunkt Digitalisierung.
Der Fokus lag dabei auf den Einschätzungen und Meinungen der sächsischen Lehrpersonen im Hinblick auf den Einsatz digitaler Medien im Unterricht sowie auf dem Fortbildungsbedarf im Kontext der Digitalisierung von Schule. Dr. Inna Golovanova und Dr. Nadezhda Telegina eröffneten die letzte internationale Diskussionsrunde mit ihrer Präsentation zu “Digital Educational Environment and Online Learning Format through the Eyes of Students: Pros and Cons”. Im Zentrum stand der Erfahrungsaustausch zu erprobten digitalen Lösungen in schulischen und universitären Lernumgebungen.
Nach Angaben der Kazaner Föderalen Universität waren an vier Konferenztagen insgesamt über 1500 Akteur:innen der Lehrer:innenbildung aus 210 russischen und internationalen Universitäten zugegen.
1) KFU-Quelle: https://kpfu.ru/eng/academic-units/humanities/institute-of-psychology-and-education/kfu-has-grown-by-100-points-in-the-qs-subject.html