"Ich muss doch nicht deren Freund*in sein."
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Will man über Bindung und Beziehung zwischen Lehrenden und Lernenden sprechen, begegnet einem schnell der Vorwurf: "Ich muss doch aber nicht deren Freund*in sein.". Das stimmt, verkennt jedoch völlig den Anspruch von Lehr-Lern-Beziehungen. Pädagogische Beziehungen unterscheiden sich “von persönlichen Beziehungen wie Freundschaften” (Diers 2016: 124). Einer der größten Unterschiede ist, dass die Lernbeziehung von Beginn an endlich ist (ebd.).
Wenn Freund*innenschaft, das eine Ende einer Skala darstellt, dann wäre in diesem Kontext Fremdheit das andere Extrem. Weder Freundschaft noch Fremdheit wären jedoch für eine Lehrenden-Lernenden-Beziehung optimal. Es gilt vielmehr eine professionelle, konstante, wertschätzende, respektvolle, mit positiven Emotionen assoziierte und somit lernförderliche Beziehung zu jeder lernenden Person aufzubauen. Dass dies gar nicht so leicht ist, illustrieren die ausgewählten Fallbeispiele, welche zum Reflektieren anregen:
Fall 1 - Keine Zeit für Ringelreihen?
Alle Phasen der Lehrer*innenbildung - ob Universität, Referendariat, Fort- und Weiterbildung oder in der Schule selbst - eint ein Problem - zu wenig Zeit und damit auch Kontaktzeit zu den Lernenden. Wie kann damit umgegangen werden? mehr erfahren
Fall 2 - Keine Kontinuität
Wenn die Lernenden nicht wissen, worauf sie sich bei der Lehrperson einstellen müssen, wird der Beziehungsaufbau maßgeblich beeinträchtigt. mehr erfahren
Fall 3 - "Bestehen reicht denen..."
Lehrende haben häufig kein gutes Bild von Lehramtsstudierenden. Bestehende Vorurteile erschweren den Aufbau förderlicher Lernbeziehungen durch einen zumindest impliziten Mangel an Anerkennung und Respekt. mehr erfahren
Fall 4 - Zwischen den Stühlen
Gerade im Referendariat möchten sich die Anwärter*innen gern zerteilen können, um es allen Lehrenden Recht zu machen. Die unterschiedlichen Erwartungen der verschiedenen Akteur*innen belasten den Beziehungsaufbau mehr erfahren