24.06.2024
Das pädagogische KI-Labor
Das Angebot des Teams BQL-Grundschule und der Professur für Grundschulpädagogik/Mathematik mit Unterstützung von BQL.Digital zur TEACHERMANIA 2024
Am 6. Juni 2024 öffnete die TU Dresden ihre Tore für die dritte TEACHERMANIA, dem großen Lehramtsfest, das dieses Jahr unter dem Motto „Professional Teachers“ stand. Von 13 bis 21 Uhr verwandelte sich der Innenhof am Weberplatz in ein pulsierendes Zentrum für angehende und erfahrene Lehrkräfte.
Besucherinnen und Besucher erwartete ein umfangreiches Programm: Neben einer großen Schulkontaktmesse bat das Event eine Vielzahl an Workshops, die wertvolle Einblicke und praktische Tipps für den Lehrberuf bereithielten. An der Beraterbar konnten sich Interessierte rund um das Thema Lehramt informieren. In der Lounge hatten sie die Gelegenheit, sich mit Staatsminister Christian Piwarz auszutauschen.
Im pädagogischen KI-Labor, das vom Team BQL-Grundschule und der Professur für Grundschulpädagogik/Mathematik mit Unterstützung von BQL.Digital organisiert wurde, konnten die Teilnehmenden die wichtigsten Grundlagen Künstlicher Intelligenz im Bildungsbereich kennenlernen, aktuelle KI-Tools ausprobieren und die Entwicklungen kritisch hinterfragen, um auch in Zukunft professionell handeln zu können.
Das pädagogische KI-Labor bestand aus unterschiedlichen Stationen zu den drei Bereichen KI-Wissen, KI-Praxis und KI-Ethik. An diesen konnte sich Wissen rund um das Thema KI in Gesellschaft und Schule erarbeitet werden. Als verbindendes Element zwischen den einzelnen Stationen diente ein interaktiver Leitfaden, der durch die verschiedenen Stationen führte und den Teilnehmenden somit einen “individualisierbaren Laufzettel” mit allen Stationen und Reflexionsfragen zur Verfügung stellte, um den eigenen Lernweg reflektieren zu können.
Im Folgenden werden die einzelnen Stationen des KI-Labors vorgestellt:
KI-Wissen
Der Bereich „KI-Wissen“ diente dazu, ein Grundverständnis zu aktuellen Begriffen und Hintergründen rund um das Thema KI in Gesellschaft und Schule aufzubauen. Teilnehmende am KI-Labor konnten sich bei den folgenden Angeboten informieren und austauschen:
Im digitalen Schreibgespräch (Claudia Hottas, Dozentin BQL-Grundschule) konnten Teilnehmende sich zur Fragestellung Welche Regelungen sind notwendig, um KI in der pädagogischen Praxis nutzen zu können? austauschen. Orientieren konnten Sie sich dabei am neuen EU-Gesetz zur künstlichen Intelligenz. Dieses ist der erste Versuch, eine orientierende Gesetzgebung in Bezug auf die Nutzung von KI in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen zu regeln.
Die Lernlandkarte zu KI (Alexander Klippstein, Fachkoordinator BQL-Grundschule) wurde in Form einer informativen Prezi-Präsentation an einer Interaktiven Tafel dargestellt und enthält grundlegendes Wissen zum Thema KI. Sie bietet zudem Links zum Weiterlesen und Vertiefen von verschiedenen KI-Themen für die Teilnehmenden an.
Das Begriffsglossar als Memory (Judith Schulze, SHK BQL-Grundschule) ist ein Spiel, bei dem Begriffe zu KI-Themen ihren Beschreibungstexten zugeordnet werden können. Das Memory beruht auf dem Glossar der KI NRW.
An einem Material-Tisch unter dem Motto: KI für Kinder erklärt (Dr. Anja Mede-Schelenz, Dozentin BQL-Grundschule) waren Bücher, ein KI-Kartenspiel und weiteres Infomaterial für die Teilnehmenden des KI-Labors ausgelegt.
KI-Praxis
Im Bereich „KI-Praxis“ konnten die Teilnehmenden verschiedene KI-Chatbots frei ausprobieren.
Das Team der Professur für Grundschulpädagogik/Mathematik (Prof. Sebastian Schorcht, Julian Kriegel und SHK Leonie Schlenkrich) stellte zwei Angebote aus der Grundschuldidaktik Mathematik zum Prompten für die Mathematik und zu dem Thema Matheaufgaben moderieren mit KI-Agents bereit. Zum einen konnte die mathematische Leistungsfähigkeit von KI-Chatbots anhand verschiedener Prompt-Techniken untersucht werden. Zum anderen gab es die Möglichkeit zu erkunden, wie sogenannte „KI-Agenten“ Mathematikaufgaben für den Einsatz im Unterricht modifizieren und verbessern können.
Darüber hinaus hatten die Besucher:innen beim freien Ausprobieren von KI-Tools (Alexander Klippstein, Fachkoordinator BQL-Grundschule) die Möglichkeit verschiedene KI-Plattformen kennenzulernen, die speziell für den deutschen Bildungssektor entwickelt wurden. Darunter waren Plattformen mit verschiedenen digitalen Tools für den Unterricht, mit und ohne KI-Unterstützung, als auch ein KI-gestütztes Feedback-Tool für digitale Lernpfade. Auf diese Weise konnten die Teilnehmenden einen ersten Einblick in die jüngsten KI-Entwicklungen gewinnen und Anregungen für ihren professionellen Umgang mit KI-Tools im Schulbereich mitnehmen.
Ein weiteres Einsatzgebiet von KI ist die Erkennung und Übersetzung von Sprache, die z. B. als Unterstützung in der multilingualen Elternarbeit genutzt werden kann. Im KI-Labor wurde als Beispiel der Übersetzer von Vasco für Tür-und-Angel-Gespräche im schulischen Kontext, Entwicklungsgespräche sowie Foto-Übersetzungen von Diagnostikinstrumenten vorgestellt (Claudia Hottas, Dozentin BQL-Grundschule). Mit dem Gerät können Lehrkräfte effektiv mit Eltern kommunizieren, die wenig oder kein Deutsch sprechen, um über die Lernentwicklung ihrer Kinder zu sprechen.
KI-Ethik
Im Bereich „KI-Ethik“ konnten die Teilnehmenden verschiedene Aspekte von Künstlicher Intelligenz hinsichtlich ihrer ethischen Auswirkungen beleuchten.
Eine interaktive Pinnwand regte zu einer Pro- und Contra-Diskussion zum Thema KI (Susan Böttcher, Dozentin BQL-Grundschule) an. Hier konnten Thesen zu Möglichkeiten und Grenzen von Künstlicher Intelligenz geclustert und anschließend diskutiert werden. Angeregt wurde dieses Angebot durch Impulse des eBildungslabors von Nele Hirsch.
Im Diskurszeitstrahl zu KI (Dr. Melanie Wohlfahrt, Dozentin BQL-Grundschule) konnten unterschiedliche Aspekte zu KI in Zeitverlauf der letzten fünf Jahre betrachtet werden. Von Innovationsgeist über ökologische und soziale Problematiken bis zu ethischen Fragestellungen wurden mehrere Artikel präsentiert und luden zur Auseinandersetzung ein.
Die Reflexion der Angebote des KI-Labors war Teil des individualisierten Laufzettels (Dr. Anja Mede-Schelenz, Dozentin BQL-Grundschule). Teilnehmende wurden dazu eingeladen darüber nachzudenken, welche Angebote sie wahrgenommen haben und welche Erkenntnisse und Eindrücke sie daraus ziehen. Mit Verlassen des KI-Labors sollte der Prozess also noch nicht abgeschlossen sein, sondern durch die Fragen noch nachwirken.
Resümee zum KI-Labor
Aus Sicht der Verantwortlichen des pädagogischen KI-Labors war dieses ein großer Erfolg und zog viele Gäste an, die sich intensiv mit den verschiedenen Angeboten und Stationen auseinandersetzten. Viele Besucherinnen und Besucher verweilten lange, probierten die vielfältigen Tools und Materialien aus und diskutierten angeregt über die Möglichkeiten und Herausforderungen von KI im Bildungsbereich.
An einer Feedback-Wand hinterließen Gäste ihre Eindrücke und Anregungen zum KI-Labor. Hier einige O-Töne:
„[Ein] vielfältiges, spannendes Angebot!“
„Tolle Praxisbeispiele!“
„Tolle KI-Tools & Spiele (Memory, KI-Kompass)!“
„Am Puls der Zeit.“
Die durchweg positiven Rückmeldungen und die hohe Beteiligung zeigen, dass das pädagogische KI-Labor nicht nur ein Highlight der TEACHERMANIA 2024 war, sondern auch einen wichtigen Beitrag zur Diskussion über den Einsatz von KI im Bildungsbereich geleistet hat.
Hinweis auf Assistent KAI in Schullogin
Für die schulische Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz (KI) und ihren didaktisch sinnvollen Einsatz hat der Freistaat Sachsen den Assistenten KAI entwickelt. Die Nutzung des Dienstes ist für sächsische Lehrkräfte über ihren Schullogin-Account kostenlos möglich. Derzeit wird KAI in einer Beta-Version getestet. Im Rahmen der im Juni 2024 beginnenden Testphase werden erste Lehrkräfte aufgefordert, den KI-Dienst über einen Freischaltcode zu testen. Im Laufe des Schuljahres 2024/2025 erhalten nach und nach weitere Lehrkräfte Freischaltcodes, um Assistent KAI ab Ende 2024 über ihren persönlichen Schullogin-Account im Rahmen eines monatlichen Kontingents zu nutzen. Weitergehende Informationen zum neuen Assistenten KAI finden Sie in der Dokumentation von Schullogin.
Hinweis auf geplanten KI-Stammtisch für die Lehrkräftebildung:
Dieser produktive Dialog inspirierte zu neuen Ideen, auch für das geplante neue Veranstaltungs-Format am ZLSB - den KI-Stammtisch. Das Team von BQL und BQL.Digital möchte diesen ab Herbst 2024 ins Leben rufen, um einen Raum zu schaffen, in dem im Rahmen der Lehrkräftebildung an der TU Dresden ein Austausch über KI in der Schule stattfinden kann. Bleiben Sie auf unseren Webseiten auf dem Laufenden, um in Kürze mehr über den KI-Stammtisch zu erfahren.
Kontakt
Dagmar Oertel und Christin Nenner () und Alexander Klippstein ()