Nobelpreis für Physik 2020
Öffentlicher Vortrag: Galaxien und Schwarze Löcher (Vortrag auf Deutsch) Mittwoch, 23. Oktober 2024, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Reinhardt Genzel zu Gast an der TU Dresden: 23. Oktober 2024
Prof. Dr. Reinhard Genzel (geb. am 24.3.1952 in Bad Homburg) ist Direktor am Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik (MPE) in Garching, Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft und Professor an der Graduate School for Physics and Astronomy der University of California in Berkeley. Er ist einer der weltweit führenden Forscher auf dem Gebiet der Infrarot- und Submillimeter-Astronomie. Seine Forschungsschwerpunkte sind Experimentelle Astrophysik, Schwarze Löcher, Galaxienkerne, Galaxienentwicklung, Sternenentstehung und extragalaktische Astrophysik. 2020 erhielt er den Nobelpreis für Physik, gemeinsam mit der US-amerikanischen Astronomin Andrea Ghez, für die Entdeckung eines supermassereichen kompakten Objekts im Zentrum unserer Galaxie, der Milchstraße.
Galaxien und Schwarze Löcher
Im Zentrum der Milchstraße sitzt ein außergewöhnlich kompaktes Objekt, das von den Astronomen Sagittarius A* genannt wird. Ausgehend von den Vorhersagen der Einstein'schen Allgemeinen Relativitaetstheorie vermutet man seit 50 Jahren, dass SgrA* ein supermassives Schwarzes Loch sein könnte. Um diese Hypothese zu untersuchen, sind Reinhard Genzel und sein Team diesem Massemonster seit vierzig Jahren auf der Spur. Mit hochpräzisen Messungen der Sternbewegungen um SgrA* und von Helligkeitsausbrüchen von heißem Gas aus der unmittelbaren Umgebung von SgrA* haben Genzel und eine zweite Gruppe um Andrea Ghez in Kalifornien überzeugend gezeigt, dass SgrA* wirklich ein Schwarzes Loch mit einer Masse von 4 Millionen Sonnenmassen sein muss. Es ist inzwischen sogar möglich, charakteristische Effekte der allgemeinen Relativitätstheorie, wie die Gravitationsrotverschiebung des Lichts, oder die Bahnpräzession eines vorbeiziehenden Sterns zum ersten Mal in einer solch extremen Umgebung zu messen. Gleichzeitig ist klargeworden, dass die meisten Galaxien massive Schwarze Löcher beherbergen und diese Schwarzen Löcher bereits etwa eine Milliarde Jahre nach dem Urknall entstanden sein müssen. Zusammen mit Roger Penrose und Andrea Ghez wurde Reinhard Genzel 2020 dafür mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Anne L'Huillier
Nobelpreis für Physik 2023
Öffentlicher Vortrag: Attosecond pulses of light for the study of electron dynamics (Vortrag in englischer Sprache) Freitag, 28. Juni 2024, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Anne L'Huillier zu Gast an der TU Dresden: 28. Juni 2024
Anne L'Huillier ist eine schwedisch-französische Forscherin auf dem Gebiet der Attosekundenforschung. Am Beginn ihrer Karriere arbeitete sie am Commissariat à l'Energie Atomique in Saclay, Frankreich, zunächst als Doktorandin bis 1986, dann als Wissenschaftlerin bis 1995. Sie war Postdoc am Chalmers Institute of Technology in Göteborg. Schweden (1986) und an der University of Southern California, Los Angeles, USA (1988). Im Jahr 1995 wechselte sie an die Universität Lund, Schweden, und wurde 1997 ordentliche Professorin. Ihre theoretischen und experimentellen Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf die Erzeugung von Obertönen in Gasen und deren Anwendungen, insbesondere in der Attosekundenforschung. Sie erhielt den Nobelpreis für Physik 2023 gemeinsam mit Pierre Agostini und Ferenc Krausz „für experimentelle Methoden zur Erzeugung von Attosekunden-Lichtimpulsen für die Untersuchung der Elektronendynamik in Materie“.
Öffentlicher Vortrag: Attosekunden-Lichtimpulse für die Untersuchung der Elektronendynamik (Vortrag in englischer Sprache)
Wenn ein intensiver Laser mit einem Gas aus Atomen wechselwirkt, werden sogenannte Obertöne erzeugt. Im Zeitbereich bildet diese Strahlung eine Folge von extrem kurzen Lichtpulsen in der Größenordnung von 100 Attosekunden. Attosekundenpulse ermöglichen die Untersuchung der Dynamik von Elektronen in Atomen und Molekülen mit Hilfe von Pump-Probe-Techniken. In diesem Vortrag werden einige der wichtigsten Schritte auf dem Gebiet der Attosekundenforschung vorgestellt.
Didier Queloz
Nobelpreis für Physik 2019
Öffentlicher Vortrag: The Exoplanet revolution (in englischer Sprache) Donnerstag, 30. Mai 2024, 19 Uhr
Audimax, TU Dresden
Didier Queloz zu Gast an der TU Dresden 30. Mai 2024
Prof. Didier Queloz, FRS, ist Jacksonian Professor of Natural Philosophy am Cambridge Cavendish Laboratory und Teilzeitprofessor für Physik an der ETH Zürich. Er wurde 1966 in der Schweiz geboren.
Er steht am Anfang der "Exoplaneten-Revolution" in der Astrophysik, als er 1995 während seiner Promotion zusammen mit seinem Doktorvater Michel Mayor die erste Entdeckung eines Riesenplaneten bekannt gab, der einen anderen Stern außerhalb des Sonnensystems umkreist. Für diese spektakuläre Entdeckung, die den Aufstieg der Exoplanetenforschung einleitete, erhielten sie 2019 den Nobelpreis für Physik.
In den folgenden 25 Jahren hat Didier Queloz wissenschaftliche Beiträge geleistet, um Fortschritte bei der Entdeckung und Messung von Exoplanetensystemen zu erzielen, mit dem Ziel, Informationen über ihre physikalische Struktur zu erhalten, um ihre Entstehung und Entwicklung besser zu verstehen und sie mit unserem Sonnensystem zu vergleichen. Er war an verschiedenen Programmen beteiligt, die zur Entdeckung von Hunderten von Planeten führten, darunter viele bahnbrechende Ergebnisse.
In jüngster Zeit konzentrierte sich seine Tätigkeit auf die Entdeckung erdähnlicher Planeten, wobei er ein umfassendes Forschungsprogramm aufstellte, mit dem Ziel, unser Verständnis der Bewohnbarkeit von Exoplaneten und des Lebens im Universum weiter voranzubringen. Er ist der finanzierende Direktor des neuen Leverhulme Centre for Life in the Universe in Cambridge und des neuen Centre for Origin and Life in the Universe an der ETH-Zürch, Schweiz.
Zusätzlich zu seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit nimmt er an zahlreichen Dokumentarfilmen, Artikeln, Fernseh- und Radiointerviews teil, um die Begeisterung für die Wissenschaft im Allgemeinen und für Themen wie Exoplaneten und Leben im Universum im Besonderen zu fördern.
Öffentlicher Vortrag: The Exoplanet revolution
Der Reichtum und die Vielfalt der jetzt entdeckten Planetensysteme haben unsere Sichtweise auf die Planetenentstehung als Ganzes und insbesondere auf unseren Platz im Universum verändert. Sie bietet auch die Möglichkeit historischer Perspektiven und eine unwiderstehliche Aufforderung, auf diesen neuen Welten nach Anzeichen von Leben zu suchen, um so unsere eigenen Ursprünge zu erforschen. Ich werde die Zuhörer:innen mit den Herausforderungen und jüngsten Fortschritten auf diesem neuen Forschungsgebiet vertraut machen und auf die Entstehung eines neuen Paradigmas für die Entstehung des Lebens auf der Erde eingehen. (Didier Queloz
In seinem Vortrag "The GPS of the brain: Grid cells and the neural map of space" erläuterte Moser die Entdeckung von sogenannten Gitterzellen, die im Zusammenspiel mit weiteren Zellen das „GPS-System“ in unserem Gehirn bilden.
Shuji Nakamura zu Gast an der TU Dresden am 11. Mai 2016
In seinem Vortrag "Invention of blue LED and future solid state lighting" berichtete Nakamura darüber, wie es 1992 erstmals gelang, blaue LEDs zu produzieren. Damit war die Voraussetzung zur Gewinnung weißen Lichts aus der Kombination von roten, grünen und blauen LEDs und somit die Grundlage für effiziente, energiesparende Lichtquellen geschaffen.
Stefan Hell zu Gast an der TU Dresden am 22. Juni 2016
In seinem Vortrag "Optical microscopy: the resolution revolution" berichtete Hell über die Entwicklung der „Stimulated Emission Depletion“ (STED-) Mikroskopie, bei der Fluoreszenz-Farbstoffe genutzt werden, um biologische Strukturen im Nanobereich mithilfe von chemischen Prozessen sichtbar zu machen.
Gerhard Ertl zu Gast an der TU Dresden am 6. Juli 2016
In seinem Vortrag "Katalyse an Oberflächen: Motor chemischer Umwandlungen" berichtete Ertl unter anderem über die breite Anwendung seiner Grundlagenforschung: von der Herstellung von Kunstdünger über effiziente Autokatalysatoren bis hin zur Klärung von Klimaphänomenen.
In seinem Vortrag "Somatic cell nuclear transfer: memory of the past versus hope for the future", sprach Gurdon über seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Stammzellenforschung, in der er nachweisen konnte, dass das Erbgut einer ausgereiften Körperzelle ebenso alle nötigen Informationen für die Entwicklung eines vollständigen Organismus enthält wie eine embryonale Stammzelle.
In seinem Vortrag "Mechanisms in DNA mismatch repair" berichtete Modrich von seiner jahrzehntelangen Suche nach dem zelleigenen Reparaturmechanismus. Wie alle Mechanismen der Zelle ist auch die DNA-Verdoppelung nicht fehlerfrei, es kann zu Fehlpaarungen der Basen kommen. Im Jahr 1989 gelang es Modrich schließlich nachzuweisen, wie die Zelle diese sogenannten „mismatches“ korrigiert.
Christiane Nüsslein-Volhard zu Gast am 7. Juni 2017
Fische haben besonder vielfältige Farbmuster, die durch die mosaikartige Verteilung verschieden gefärbter Pigmentzellen in der Haut zustande kommen. In ihrem Vortrag "Die Streifen des Zebrafisches: Wozu und wie entsteht Schönheit bei Tieren?" erzählte Christiane Nüsslein-Volhard darüber, wie diese Muster gebildet werden und welche Gene für die Vielfalt der Farbmuster verantwortlich sind.
"A Deeper Understanding of our Universe from 2 km Underground" lautete der Titel seines Vortrags, bei dem er das Dresdner Publikum mit in seine Untertagelabor in Kanada nahm, wo sein Team 2001 erstmals nachweisen konnte, dass Neutrinos auf dem Weg von der Sonne zur Erde ihren Zustand ändern - ein entscheidender Durchbruch in der Neutrino-Forschung und im Verständnis unseres Universums.
Im Vortrag " Ein neues Kilogramm im nächsten Jahr und was das mit meinem Nobelpreis zu tun hat" erläuterte von Klitzing, wie das Internationale Einheiten-System mithilfe von Naturkonstanten revolutioniert werden soll. Bisher war die Einheit "Kilogramm" über einen materiellen Protoypen – das Urkilogramm – definiert, welches im Laufe der Zeit trotz aufwändiger Schutzvorrichtungen immer kleiner wird.
In seinem Vortrag "The Art of Building Small" erläuterte Feringa, wie man Motoren aus Molekülen herstellen kann. 1999 baute er mit seinem Team das erste lichtbetriebene Mikro-Auto aus einigen wenigen Molekülen. Einsatz können die molekularen Motoren im menschlichen Körper finden, beispielsweise im Aufbau von Muskelelementen oder Mikromaschinen oder als Transportmittel für Medizin.
In seinem Vortrag „Juggling with atoms and photons in cavity: from fundamental tests to quantum metrology“ sprach der französische Quantenphysiker über kollidierende Licht- und Materieteilchen.
In ihrem Vortrag "Ribosomes: A Connection Between The Far Past & Near Future" sprach die israelische Biologin von ihrem wissenschaftlichen Verdienst um die Kristallisation und Röntgenstrukturanalyse von Ribosomen, der ihr den Nobelpreis einbrachte und auch über deren Bedeutung für die Entwicklung von neuartiger Antibiotika.
In seinem Vortrag "How Synapses Are Made" nahm Südhof das Publikum mit auf die Reise zu einem der wichtigsten Transportsystemen unserer Zellen, den Synapsen.
In seinem Vortrag "Random Walk Through Physics To The Nobel Prize" erzählte Kosterlitz nicht nur von seinen wissenschaftlichen Erfolgen, sondern auch von seiner großen Leidenschaft: dem Klettern. Nach ihm ist sogar ein Kletterspalt in den italienischen Alpen benannt wurden: die "Fessura Kosterlitz".
In seinem Vortrag "Oscillating Neutrinos" erzählte Kajita darüber, wie er die Masse der Neutrinos, den sogenannten "Geisterteilchen", in einer Zinkmine 1.000m unter der Erde nachweisen konnte, ein Ergebnis, welches am Standardmodell der Elementarteilchenphysik rüttelte.
"A Random Walk to Graphene" lautete der Titel seines Vortrags, bei dem Geim der Dresdner Öffentlichkeit viel über seine wissenschaftliche Neugier verriet. Für seine Experimente zu diamagnetischer Schwebetechnik, die den sogenannten "schwebenden Frosch" hervorbrachten, erhielt er den Ig-Nobelpreis des Jahres 2000. Damit ist er die einzige Person, die zugleich Nobel- und Ig-Nobelpreisträger ist.
In seinem Vortrag "Harnessing evolution to make new medicines" erläuterte Sir Gregory, wie er sich die Prinzipien der Evolution zu Nutze machte, um gezielt Antikörper gegen bestimmte Krankheiten zu entwickeln. Winter gründete zahlreiche Firmen, welche seine Antikörper-Medikamente vertreiben, aktuell Bicycle Therapeutics.
Benjamin List zu Gast an der TU Dresden am 3. Mai 2023
Für Ben List ist die Wissenschaft der Katalyse wirklich faszinierend. In seinem Vortrag sprach er über die Katalyse mit organischen Molekülen und darüber, wie starke und eingeschränkte Säuren zu universellen Katalysatoren werden könnten.