Fallschirme und Segelflieger – inspiriert durch die Botanik?
Von der Natur …
Viele Tiere, Früchte und Samen sind an eine Fortbewegung in der Luft angepasst. Leonardo da Vinci (1492–1519) und Otto Lilienthal (1848–1806) orientierten sich bei der Entwicklung von technischen Fluggeräten meist an großen Vögeln. Doch auch Pflanzen inspirierten Pioniere, die „den Traum vom Fliegen“ verwirklichen wollten: Fallschirmfrüchte von Korbblütlern und die Flugsamen des südostasiatischen Gurkengewächses Alsomitra macrocarpa.
… in die Technik
Nach dem Vorbild des Wiesen-Bocksbarts konstruierte der britische Flugpionier Sir George Cayley (1773 –1857) einen Fallschirm mit besonders stabiler Fluglage.
Igo Etrich (1879 –1967) hatte schon mehrere Flugapparate aus dem Nachlass Lilienthals ausprobiert, bevor Alsomitra-Samen ihn 1903 zu einem „Nurflügelsegler“ mit sehr stabiler Fluglage anregten.
Die 1909 patentierte „Etrich-Taube“ wies zahlreiche Merkmale dieses Seglers auf. Sie wurde ohne Quer- und Höhenruder, nur durch Verwindung des Flügelgestells, gelenkt. Da sie wegen der dünnen Flügel ab 400 m Höhe kaum noch erkennbar war, diente sie im Ersten Weltkrieg als Aufklärungsflieger.
Bildunterschriften
- Früchte des Wiesen-Bocksbarts (Tragopogon pratensis L.).
- Samen von Alsomitra macrocarpa (Blume) M. Roem.
- Etrichs Nurflügelsegler.
- Die Etrich-Taube.
Text der Informationstafel im Botanischen Garten