Nachrichten und Pressemitteilungen der Fakultät Bauingenieurwesen 2001
An dieser Stelle finden Sie Nachrichten und Pressemeldungen der Fakultät Bauingenieurwesen des Jahres 2001 - die jeweils jüngste obenan. Sollten Sie weitere Fragen haben oder Informationen benötigen, schicken Sie uns bitte einfach eine Mail!
Studentenstatistik Bauingenieurwesen 2000/2001
16.11.01
- Immer weniger Studienanfänger im Bereich Bauingenieurwesen
- Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften in vier Jahren erwartet
"Wenn der Negativtrend bei den Studienanfängern im Bereich Bauingenieurwesen nicht schnell gestoppt wird, werden der Bauwirtschaft in vier Jahren zirka 3.000 Jungingenieure fehlen". Mit diesen Worten warnte der Vizepräsident Technik des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, Dipl.-Ing. Dieter Rappert, heute in Berlin vor einem drohenden Mangel an qualifizierten Bauingenieuren in den kommenden Jahren. Bei der Vorstellung der aktuellen Studentenstatistik verwies Rappert darauf, dass der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie im sechsten Jahr in Folge einen Rückgang der Erstsemesterzahlen an deutschen Universitäten, Fachhochschulen und Gesamthochschulen registriert habe - zuletzt in den Jahren 2000/2001 um 6,7 Prozent auf 6.700. Da trotz der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtsituation in der Bauwirtschaft der Bedarf an qualifziertem Führungspersonal weiterhin hoch bleibe, steuere die Branche auf ein akutes Personalproblem zu.
Laut Studentenstatistik ist die Zahl der Erstsemester an wissenschaftlichen Hochschulen (Technischen Universitäten oder Universitäten) im Kalenderjahr 2000 um 9,4 Prozent gesunken. An Gesamthochschulen ging sie um 10,2 Prozent, an Fachhochschulen um 5,2 Prozent zurück. Dies stellte gegenüber 1993 einen dramatischen Rückgang der Erstsemester an wissenschaftlichen Hochschulen von 61 Prozent dar. Ähnlich ist der Verlauf bei den Gesamthochschulen, die gegenüber 1993 ein Minus von 60 Prozent verzeichneten. Einen mit 30 Prozent etwas geringeren Schwund hatten die Fachhochschulen gegenüber dem Höchststand ihrer Anfängerzahlen im Jahr 1994 hinzunehmen.
Gleichzeitig hatten im akademischen Jahr 2000 6.400 Absolventen das Studium des Bauingenieurwesens mit dem Diplom abgeschlossen. Alle qualifizierten Absolventen wurden unmittelbar in Arbeitsverhältnisse übernommen. Blieben die Studienabbrecherzahlen bei etwa 50 Prozent, so stünden in wenigen Jahren einem Bedarf von etwa 6.500 Jungingenieuren nur 3.500 Absolventen gegenüber. Ein positiver Trend zeichnet sich jedoch bei den weiblichen Studierenden im Bauingenieurwesen ab. Ihre Zahl ist von 18,1 auf 20,2 Prozent im Jahr 2000 gestiegen. Damit ist der Frauenanteil im Bauingenieurwesen allerdings noch deutlich unter dem Durchschnitt aller Studiengänge, der bei 44,8 Prozent liegt.
Rappert warnte die Fakultäten und Fachbereiche, bei rückläufiger Auslastung ihre Angebote zurückzunehmen oder übereilt Kapazitäten abzubauen: "Ohne eine ausreichende Zahl an qualifizierten Bauingenieuren ist die Qualität der Bauausführung nicht mehr zu halten und die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen gefährdet", betonte Rappert.
Weitere Informationen Die Deutsche Bauindustrie
Trotz Flaute BAUINGENIEUR studieren? - Wir sagen JA.
30.10.01
Wer studieren will, macht sich zu Recht viele Gedanken über das WAS und WO. Immerhin legt er die Grundlagen für ein nahezu 40-jähriges Arbeitsleben.
Die Erfahrung zeigt: Solch eine schwerwiegende Entscheidung sollte nicht nur mit dem Kopf getroffen werden. Zufriedenheit ist auch eine Sache des "Feelings". Viele haben sich bei der Berufswahl stark auf ihre Intuition verlassen und damit genau das Richtige getan. Vielleicht übt ja gerade das Bauen seit dem Buddelkasten-Alter eine starke Anziehungskraft auf Sie aus?
Bauingenieure können
... (Kinder-)Träume wahr werden lassen
Lugen Sie schon seit Kindesbeinen neugierig hinter Bauzäune? Oder sind Sie fasziniert von der Vorstellung, aus einer Idee ein neues Gebäude, eine Brücke oder eine Autobahn werden zu lassen? Dann steht wohl Ihr Entschluss schon fest?
Übrigens: Im Gegensatz zu vielen anderen Berufen sieht der Bauingenieur in der Regel, was er geschaffen hat. Er kennt das Gefühl der Zufriedenheit im Beruf. Das ist wichtiger, als man als Teenager annimmt.
... ohne Langeweile arbeiten
Mit stereotypen Arbeiten muss sich kein Bauingenieur langweilen. Jeder Tag hält kleine, mittlere oder große Herausforderungen bereit. Um diese zu bewältigen, braucht er nicht nur technisches Verständnis. Vieles hängt von seiner Fähigkeit ab, mit anderen Menschen und unbekannten Situationen zurecht zu kommen. Frauen sollen dabei sogar Vorteile gegenüber Männern haben.
... auf vielfältige Art Karriere machen
Viele Bauunternehmen bieten ihren Auftraggebern schon heute weit mehr als Bauleistungen. Von der Planung über die Bauausführung bis zur Vermarktung und dem wirtschaftlichen Betrieb von Bauwerken reicht das Spektrum. Wer in einer florierenden Bauunternehmung Fuß fassen und Karriere machen will, braucht natürlich eine solide Ausbildung, die übrigens in ganz Deutschland und darüber hinaus gefragt ist.
Außer in Baubetrieben werden Bauingenieure auch noch in privaten Bauplanungsbüros oder in den Baubehörden von Bund, Land und Kommunen gebraucht. Selbst eine berufliche Zukunft als Freiberufler, z. B. als geprüfter Bausachverständiger, ist möglich.
... ihr Fernweh bekämpfen
Große deutsche Bauunternehmungen sind weltweit aktiv, Projektleiter mit guten Fremdsprachenkenntnissen jedoch Mangelware. Auch mittelständische Betriebe in Sachsen haben Erfahrungen im Auslandsbau bei gemeinsamen Vorhaben in unseren östlichen Nachbarländern.
... gutes Geld verdienen
Gute Bauingenieure verdienen sehr gut. Das Einstiegsgehalt für Absolventen der Universitäten, Hochschulen und Fachhochschulen liegt in Ostdeutschland laut Tarifvertrag bei 2.500,- €.
Diese Vorteile sind sicher nicht von der Hand zu weisen. Doch Freunde und Verwandte werden Sie möglicherweise vor einer beruflichen Laufbahn als Bauingenieur warnen, da die Arbeitslosigkeit in der Bauwirtschaft zurzeit hoch ist. Das ist richtig, jedoch nicht die ganze Wahrheit.
Ein Mangel an jungen Bauingenieuren entsteht
Seit Mitte der 90er Jahre gibt es immer weniger Abiturienten, die sich für das Studium zum Bauingenieur einschreiben lassen. Die Deutsche Bauindustrie hat ermittelt, dass diese Entwicklung in spätestens drei bis vier Jahren zu einem Mangel an neu ausgebildeten Bauingenieuren in Deutschland führt.
Hervorragende Aussichten für Absolventen auf dem Arbeitsmarkt
Da die ingenieurtechnischen Aufgaben im modernen Bauunternehmen zunehmen, kommt es mittelfristig zu einem zusätzlichen Bedarf an Fachleuten, die diese Prozesse beherrschen.
Wer also in den nächsten Jahren das Abitur ablegt, findet nach einem erfolgreichen Studium als Bauingenieur hervorragende Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt vor.
Wo näher informieren ?
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie und Ihre Eltern auf speziellen Websiten des Sächsischen Bauindustrieverbandes e. V. ( www.bauindustrie-sachsen.de ), der TU Dresden ( www.tu-dresden.de ) und des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V. ( www.bauindustrie.de/der_bauingenieur ).
Für Anfragen steht Ihnen auch der Studienfachberater der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden zur Verfügung.
Viel Erfolg auf dem Weg bis zu Ihrem Abitur wünschen
Ihnen
Der Sächsische Bauindustrieverband e.V. und die Fakultät
Bauingenieurwesen der Technischen Universität Dresden
Prof. Dr. Martin Dekan der Fakultät Bauingenieurwesen TU Dresden |
Prof. Dr. Zimmermann Hauptgeschäftsführer Sächsischer Bauindustrieverband e. V. |
Bauen schafft und hat nach wie vor Zukunft
06.06.01
Die Bauwirtschaft steckt in der Krise. Um da rauszukommen, braucht sie unter anderem hochqualifizierte Bauingenieure. Doch immer weniger junge Leute beginnen ein Bauingenieurstudium. UJ sprach mit Professor Hans-Dieter Haim, Fakultät Bauingenieurwesen, und mit dem Hauptgeschäftsführer des Sächsischen Bauindustrieverbandes, Professor Rolf Zimmermann.
In der Öffentlichkeit wird häufig das Berufsbild des Bauingenieurs sehr eng an leitende Tätigkeiten auf Baustellen gekoppelt. Im Gegensatz dazu soll der Bauingenieur in Wirklichkeit ein theoretisch sehr anspruchsvolles Aufgabenspektrum erfüllen. Können Sie das Berufsbild genauer beschreiben?
Professor Hans-Dieter Haim: Bauingenieure planen, entwerfen, berechnen, konstruieren, bauen und überwachen Bauwerke und bauliche Anlagen für den Industrie-, Wohnungs-, Gesellschafts-, Verkehrs-, Wasser- und Spezialbau, beispielsweise Wohn- und Geschäftshäuser, Krankenhäuser, Museen, Theater, Fabriken, Kraftwerke, Schulen, Universitäten, Verkehrswege (Brücken, Straßen, Schienenwege, Bahnhöfe, Tunnel, Flugplätze, Häfen), Ver- und Entsorgungssysteme für verschiedene Medien (z. B. Trink- und Abwasser), Umweltschutzanlagen. Hierzu ist eine mathematisch-naturwissenschaftliche, ingenieurtheoretische, statisch-konstruktive, baubetriebliche und bauökologische Grundlagenausbildung erforderlich mit anschließender Vertiefung an der TU Dresden in den fünf Studienrichtungen – Konstruktiver Ingenieurbau, Stadtbauwesen und Verkehrswegebau, Baubetriebswesen, Wasserbau, Bauökologie und Umweltschutz. Das Ausbildungsprofil der Bauingenieure ist entsprechend dem Aufgabengebiet breit gefächert und trägt neueren Entwicklungen Rechnung, beispielsweise auf den Gebieten Bauinformatik, Projektmanagement, Bauwerkserhaltung. Der Beruf des Bauingenieurs bringt Freude und Erfüllung, weil er den Menschen und der Umwelt dient und als Mittler zwischen der modernen Bautechnik und der Gesellschaft steht.
Welche Einsatzgebiete innerhalb des gesamten Bauwesens stehen dem Bauingenieur offen?
Der Einsatz erfolgt vorwiegend in Ingenieurbüros (etwa 30 Prozent), in Baufirmen, Baustoffwerken und Bauteilwerken (etwa 35 Prozent), im öffentlichen Dienst (Bund, Länder, Gemeinden; so beispielsweise in Bauämtern für Tief-, Hoch-, Wasser- und Straßenbau, in Behörden für Planung und in der Bauaufsicht, in Universitäten und Hochschulen sowie in Materialprüfanstalten; etwa 25 Prozent).
Worin sehen Sie die Ursachen dafür, dass gegenwärtig Jahr für Jahr weniger Studenten ein Bauingenieurstudium aufnehmen?
Hauptursache für die in ganz Deutschland stark rückläufigen Immatrikulationszahlen im Studiengang Bauingenieurwesen ist die seit Mitte der 90er Jahre schwächelnde Bauwirtschaft. Ab 1990 hatte das gesamtdeutsche Bauvolumen infolge der Wiedervereinigung eine deutliche Steigerung erfahren. Die Leistungen der Bauwirtschaft waren, insbesondere in den neuen Bundesländern auf Grund des großen Nachholebedarfs deutlich sichtbar, was sicher dazu beigetragen hat, dass sich viele junge Leute für den Beruf des Bauingenieurs entschieden haben (1995 Verdoppelung der Immatrikulationszahlen an der Fakultät Bauingenieurwesen der TU Dresden gegenüber Ende der 80er Jahre). In diesem Jahr wird entsprechend Verlautbarungen des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie die Zahl der Beschäftigten im Bauhauptgewerbe unter die Grenze von einer Million sinken, ein Negativrekord in der Wirtschaftsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland (gegenüber 1,5 Millionen Mitte der 90er Jahre). Die anhaltende Krise der Bauwirtschaft wird von Konkursen einiger großer und vieler kleiner Firmen sowie durch Lohndumping, schlechte Zahlungsmoral und Korruption begleitet. Dieses Imageproblem der Bauwirtschaft schreckt viele potenzielle Bewerber von einem Bauingenieurstudium ab. Am Rande sei noch bemerkt, dass das Ansehen von Bauingenieuren in der Gesellschaft weit hinter dem von Medizinern, Juristen u. a. rangiert und nicht alle Gymnasien unterstützen unsere Bemühungen, mehr Abiturienten für ein Studium der Ingenieurwissenschaften zu gewinnen. Der Baubedarf in Deutschland ist weiterhin hoch, insbesondere im Bereich Infrastruktur (Schnellbahnstrecken, Straßen und Autobahnen, Kanalnetze, Flughäfen) zur Gewährleistung der Wettbewerbsfähigkeit in Europa. Bund, Länder und private Investoren sind zur Überwindung der Krise in der Bauwirtschaft besonders gefragt. Bei dem zu erwartenden Bedarf an Bauingenieuren und den derzeitigen Immatrikulationszahlen muss spätestens in fünf Jahren mit einem akuten Mangel an Absolventen gerechnet werden. Deshalb sollten an diesem schönen Beruf Interessierte möglichst bald ein Studium aufnehmen. Denn gebaut wird immer, wenn auch nicht in gleichbleibendem Umfang. Bauen hat nach wie vor Zukunft.
Das öffentliche Bild der deutschen Bauwirtschaft wird auch von der sozialen Unsicherheit der Bau- und Bauhilfsarbeiter geprägt. Wie sehen die Anteile Bauingenieur/Bauarbeiter aus und wie steht es um die soziale Sicherheit der Bauingenieure?
Den etwa 100000 Bauingenieuren in Deutschland (Dipl.-Ing. von Universitäten und Fachhochschulen) stehen gegenwärtig 1 Million Bauarbeiter gegenüber (1,5 Millionen 1995). Das Verhältnis beträgt also 1:10 bzw. 1:15. Von der Arbeitslosigkeit sind Bauingenieure in weitaus geringerem Umfang betroffen als Bauarbeiter. Zwar gibt es auch arbeitslose Bauingenieure, häufig aber im vorgerückten Lebensalter. Von unseren Absolventen sind keine größeren Probleme, eine Stelle zu finden, bekannt. An jedem Lehrstuhl sind Aushänge mit Stellenangeboten zu finden.
Welchen Umfang nimmt die sächsische Bauwirtschaft im Vergleich zum gesamten sächsischen Wirtschaftsvolumen ein?
Professor Rolf Zimmermann: Im Jahr 1999 betrug der Anteil des Baugewerbes an der Bruttowertschöpfung in Sachsen 11,9 Prozent. Der genaue Wert für 2000 liegt noch nicht vor, er wird etwa 11,5 Prozent betragen.
In welchem Verhältnis stehen in Sachsen privat und öffentlich finanzierte Bauvorhaben?
Der gesamte Umsatz im Bauhauptgewerbe in Sachsen betrug im Jahr 2000 14,5 Mrd. DM. Der öffentliche Bau hatte daran einen Anteil von 4,4 Mrd. DM. Dabei ist zu beachten, dass die Investitionen von Telekom und DB AG nicht unter öffentlichem Bau geführt werden.
Zwingt der Sparkurs des Freistaates zu einer Reduzierung der Ausgaben für das öffentliche Bauen und welche Folgen hat das für die sächsische Bauwirtschaft?
Der Sparkurs der öffentlichen Hand führte in den letzten Jahren zu einer drastischen Reduzierung der Bauleistungen (von 5,2 Mrd. DM 1995 auf 4,4 Mrd. DM im letzten Jahr). Damit war ein Verlust von etwa 12500 Arbeitsplätzen verbunden.
Wie hoch schätzen Sie den Anteil ausländischer Beschäftigter, die für Mindestlohn oder gar weniger arbeiten, am gesamten Baupersonal in Sachsen? Wie viel würden sich die Gesamtbaukosten erhöhen, wenn diese Arbeiter durch deutsche Tarifbeschäftigte ersetzt würden?
In den neuen Bundesländern waren im Jahr 2000 insgesamt 35 000 ausländische Arbeitnehmer eingesetzt. Davon 33 000 aus EU-Unternehmen und 2000 aus mittel- und osteuropäischen Ländern (Werkverträge). Der Anteil der ausländischen Arbeitnehmer betrug etwa 14 Prozent. Für Sachsen gibt es keine gesonderten Zahlen. Der prozentuale Anteil wird ähnlich wie in Ostdeutschland gesamt sein. Für Sachsen ergeben sich dann hochgerechnet etwa 9000 ausländische Arbeitnehmer im Jahr 2000. Beim »Ersatz« dieser durch deutsche Arbeitnehmer gäbe es bei den Baukosten keine Veränderung, da bereits jetzt die ausländischen Arbeitnehmer nach deutschem Mindestlohn bezahlt werden müssen und die Mehrzahl der ostdeutschen Bauunternehmen sich bei der Entlohnung ihrer Arbeiter am Mindestlohn orientiert.
Mit welchem durchschnittlichen Einkommen kann ein Absolvent rechnen und wie sind die Einkommensaussichten bei länger Beschäftigten?
Laut Tarif könnte ein Absolvent mit einem Monatsgehalt von 4980 Mark rechnen. Da die meisten ostdeutschen Bauunternehmen nicht tarifgebunden sind, wird dort ein Gehalt frei vereinbart. Es liegt zur Zeit unter dem Tarif. Länger beschäftigte Diplomingenieure erhalten in Deutschland zwischen 5000 und 10 000 Mark.
Hervorragende Perspektiven für junge Bauingenieure
01.06.01
Bauen ist Zukunft, bauen hat Zukunft! Ob Wohnungs- und Industrie-, Straßen- und Brücken- oder Tunnelbau - jungen Bauingenieuren bieten sich auf dem Arbeitsmarkt hervorragende Chancen. Wer auf eine berufliche Zukunft als Bauingenieur setzt, entscheidet sich für eine zunehmend internationale, inhaltlich vielgestaltige, konstant nachgefragte Tätigkeit. Das betonten führende Vertreter der Sächsischen Bauindustrie und der Technischen Universität Dresden auf einer Beratung in der Elbestadt.
Ab dem Jahr 2002 sei bundesweit mit einem akuten Mangel an Bauingenieuren zu rechnen, da die Zahl der Bewerber für ein derartiges Studium nach wie vor drastisch sinke. In Sachsen schrieben sich im Vorjahr nur noch 665 Studenten dafür ein. Das sind 4,5 Prozent weniger als 1998 und 18,5 Prozent weniger als 1995. In vier bis fünf Jahren werden dem Baumarkt jüngsten Prognosen zufolge deutschlandweit nur noch 3.500 Bauingenieurabsolventen - 2.000 zu wenig - zur Verfügung stehen.
Natürlich verändert sich das Berufsspektrum eines Bauingenieurs. Der Bauboom in Ostdeutschland ist vorüber, durch den zunächst viele Bau-Defizite aus DDR-Zeiten ausgeglichen und die Versorgung mit Gebäuden auf die neue gesellschaftliche Situation (Bürogebäude, Wohnungen) zugeschnitten wurde. Geblieben ist das ständige investitionsbedingte Bauen. Bekannt ist auch der Sachverhalt, dass bundesweit etwa zwei Drittel aller Baumaßnahmen dem Erhalt bereits bestehender Gebäude gelten und nur ein Drittel dem Neubau.
Kaum bekannt ist dabei das Ausmaß an Schäden durch mangelhafte Instandsetzungs- und Modernisierungsarbeiten. So betrug laut Bundesschadensbericht der Aufwand zur Nachbesserung vermeidbarer Bauschäden im Jahre 1992 etwa 3,3 Milliarden Mark. Allein hier schon eröffnen sich zukunftsträchtige Aufgaben für den Bauingenieur, der zunehmend besser für das Planen und Bauen an bestehenden Bauten ausgebildet sein wird. Zudem hat sich das traditionelle Tätigkeitsfeld des Bauingenieurs auf die vor- und nachgelagerten Prozesse wie Planfeststellung, Verträglichkeitsprüfungen sowie Projekt- und Facility-Management erweitert.
Die Erfahrungen zeigen, dass trotz der momentanen Strukturkrise im Bauwesen auch im Osten bereits jetzt nahezu alle Absolventen des Studiengangs Bauingenieurwesen sowie die von artverwandten Studiengängen eine Anstellung finden.
Weitere Informationen: Der Bauingenieur