Band 12 (C. Bernhofer, B. Köstner, 2006)
Christian Bernhofer und Barbara Köstner (Hrsg.), 2005 :
Vertikaltransporte von Energie und Spurenstoffen an
Ankerstationen und ihre räumliche/zeitliche Extrapolation
unter komplexen natürlichen Bedingungen (VERTIKO)
Zusammenfassung der Projektergebnisse
ISBN 3-86005-436-8
Zusammenfassung:
Mit diesem Band der Tharandter Klimaprotokolle sollen die Ergebnisse des Verbundprojektes VERTIKO einem breiteren Leserkreis zugänglich gemacht werden. VERTIKO (Vertikaltransporte von Energie und Spurenstoffen an Ankerstationen und ihre räumliche/zeitliche Extrapolation unter komplexen natürlichen Bedingungen) wurde im Rahmen des Programms AFO2000 (Atmosphärenforschung 2000) des BMBF gefördert (Förderkennzeichen 07ATF37), von der TU Dresden koordiniert und umfasste nicht weniger als 17 Teilprojekte an 13 Institutionen. Damit war es das an Teilprojekten größte und wohl auch eines der komplexesten Verbundprojekte dieses ehrgeizigen Programms, in dem das BMBF absichtlich die Grenze zwischen anwendungs- und grundlagenorientierter Forschung nicht über die Förderfähigkeit entscheiden ließ. Daher war es möglich, unterschiedliche Messungen und Modelle mit dem Ziel zu kombinieren, die Bedeutung der Heterogenität von mitteleuropäischen Landschaften für Transportprozesse in der Atmosphäre zu quantifizieren. Eine Frage, die sowohl in der Wettervorhersage als auch in der Klimaforschung von Bedeutung ist, um über die notwendige minimale räumliche Auflösung zu entscheiden, die Modelle für eine hinreichend genaue Abbildung der Natur haben müssen.Diesem Ziel entsprechend bestand der Verbund aus experimentellen Arbeiten an Ankerstationen und Messkampagnen, sowie aus Projekten zur Verbesserung und Anwendung von Modellen (ausführliche Berichte der Teilprojekte siehe beiliegende CD 1). Bezüglich der untersuchten Energie- und Stoffflüsse gab es keine Ein-schränkung – wenn auch die meisten Projekte das größte Gewicht auf die turbulenten Terme der Energiebilanz legten. Daneben wurden Kohlenstoff- und Stickstoffflüsse gemessen und modelliert, meist an den Ankerstationen, zum Teil auch an zusätzlichen Teststationen außerhalb des VERTIKO-Zielgebietes, das vom Erzgebirge im Süden bis in das nordostdeutsche Tiefland südlich von Berlin reichte. Die Messungen an den kontinuierlich – bei jedem Wetter und zu jeder Jahreszeit - arbeitenden Ankerstationen wurden in einem vereinheitlichten Format in einer Datenbank zentral abgelegt (siehe beiliegende CD 2). Die Messkampagnen widmeten sich der quantitativen Erfassung der Auswirkung von kleinräumiger Heterogenität (STINHO) bzw. der quantitativen Erfassung der Advektion und der Stickstoffflüsse an Ankerstationen (MORE). Schließlich wurde in Kooperation mit dem DEKLIM-Projekt EVA-GRIPS, koordiniert von Dr. Mengelkamp, GKSS Geesthacht, im Rahmen von LITFASS-2003 versucht, den Beitrag der Heterogenität am Gesamtfluss einer Landschaft exemplarisch zu quantifizieren. Alle diese Arbeiten sind zwar noch nicht völlig abgeschlossen, doch vermittelt die hier vorliegende Sammlung einen guten Einblick in die Vielfalt und Qualität der geleisteten Forschung.
Nach fast vier Jahren ging 2004 der Förderzeitraum von VERTIKO zu Ende. Nicht ohne bleibende Spuren in der Forschungslandschaft und in der Zusammenarbeit vieler Wissenschaftler zu hinterlassen. Als Beispiel kann ich die Zusammenarbeit zwischen den Universitäten Basel, Bayreuth und der TU Dresden bei der Verbesserung der Flussmessungen unter komplexen Standortsbedingungen oder die breitere Anwendung von LES-Modellen zur Interpretation von Messungen nennen. Als Produkt der Kooperation von VERTIKO und EVA-GRIPS möchte ich den – hoffentlich erfolg-reichen – Antrag „LandCaRe 2020“ erwähnen, der unter der Federführung von Frau PD Dr. Barbara Köstner entwickelt wurde. Hier werden Erkenntnisse der regionalen Klimaänderung und ihrer Auswirkung auf landwirtschaftliche Systeme genutzt, um bessere Strategien für die Anpassung an klimatische Änderungen zu finden.
Frau Köstner gilt auch mein besonderer Dank für die unermüdliche, uneigennützige und konsequente Betreuung des Projektes, ohne ihren Einsatz wäre so manche Klippe – etwa nach dem Hochwasser 2002 – nicht zu überwinden gewesen. Darüber hinaus möchte ich danken: Dipl. Ing. Kathrin Riedel für die große administrative Hilfe, Dr. Ronald Queck für die Anlage und Betreuung der Datenbank, sowie allen Mitarbeitern der Professur Meteorologie innerhalb und außerhalb von VERTIKO, die an diesem Vorhaben oft auch indirekt mitgewirkt haben. Und natürlich den vielen Mitantragstellern und Projektleitern, ihren zahlreichen Mitarbeitern und Doktoranden, den Kooperationspartnern, dem Gutachtergremium des BMBF und dem Projektträger in der GSF, München, hier besonders Dr. Winkler, die uns bei vielen administrativen Fragen beraten haben. Bei den Ländern für die Grundfinanzierung der Universitäten und natürlich beim BMBF, das ein solches spannendes Forschungsprojekt über vier Jahre ermöglicht hat.
Christian Bernhofer
Tharandt und Dresden