Band 8 (C. Bernhofer, 2003)
Christian Bernhofer (Hrsg.), 2003:
Flussbestimmung an komplexen Standorten
(ISBN 3-86005-356-6)
Der vorliegende Band der Tharandter Klimaprotokolle beschäftigt sich
mit Flussbestimmung an komplexen Standorten. Die theoretischen
Voraussetzungen für die Bestimmung von Flüssen mit
mikrometeorologischen Methoden sind dabei genauso klar, wie
unerfüllbar. Der Standort muss eben, homogen und unendlich ausgedehnt
sein. Selbst wenn die letzte Bedingung gelockert wird, bleibt die Suche
nach einer ausreichend homogenen Oberfläche, die dem Ideal nahe kommt,
häufig vergeblich. Besonders gilt das für Wälder, die in Mitteleuropa
bereits im Mittelalter auf ebenen, nährstoffreichen Standorten von der
Landwirtschaft
verdrängt wurden und heute vor allem in Mittelgebirgen und den Alpen
gefunden werden. Gleichzeitig verlangen Messungen über der rauen
OberflächeWald eine ausreichende Messhöhe über der Waldoberfläche, was
wiederum den notwendigen homogenen Standort vergrößert. In der Praxis
finden sich daher mikrometeorologische Messungen über W¨ädern häufig an
Standorten, die diese Bedingungen verletzen und es liegt nahe, zu
untersuchen, wie dadurch die Ergebnisse beeinflusst werden.
In Fortsetzung von älteren Arbeiten über die Korrektur von
Eddykovarianz-Messungen und den Einfluss des Fetch (Diplomarbeit Peter
Pöschl, Universität Wien), stand in Tharandt seit Mitte der neunziger
Jahre die Untersuchung des vorgegebenen Standorts der Ankerstation im
Tharandter Wald im Vordergrund. Diese Station misst den Austausch von
Impuls, Energie, Wasser und Kohlenstoff über einem durchaus nicht
perfekt homogenen Wald, der von hundertjährigen Fichten dominiert wird.
Ursprünglich für gemeinsame Arbeiten im Rahmen der
TharandterWaldschadensforschung konzipiert, dient der Standort heute
zahlreichen nationalen und europäischen Forschungsprogrammen, wie
Carbo-Europe oder AFO-2000. Daraus ergaben sich eine Fülle von
Diplomarbeiten und Manuskripten, die hier als Artikelsammlung
zusammengefasst sind. Dabei werden andere Standorte, wie der Hartheimer
Kiefernforst oder landwirtschaftliche Kulturen, in die Untersuchungen
einbezogen. Die Vielfalt der Themen, die behandelt werden, umfasst das
Problem der nicht geschlossenen Energiebilanz, die Rolle der
nächtlichen Flüsse insbesondere beim Kohlenstoffhaushalt oder die
Quellflächenbestimmung. Es werden erste Methoden entwickelt, die
Effekte der Heterogenität von Standorten in ihrer Auswirkung auf die
Flussbestimmung zu charakterisieren. Dies geschieht mit dem Ziel, diese
Heterogenitäten beschreibbar zu machen und so schließlich
die Methoden der Flussbestimmung auf reale, komplexe Standorte zu
erweitern. Alle Arbeiten wurden einer internen Begutachtung unterzogen
und mit Kollegen außerhalb der ProfessurMeteorologie der TU Dresden
diskutiert. Daraus ergaben sich wesentliche Anregungen, die in die
Arbeiten eingegangen sind. Dafür möchte ich allen Beteiligten danken.
Die inhaltliche Verantwortung liegt bei den einzelnen Autoren, die auch
als Ansprechpartner zur Verfügung stehen. Viele der Arbeiten wurden
ursprünglich als Diplomarbeiten begonnen, die meisten in Zusammenhang
mit geförderten Projekten. Dafür ist u.a. zu danken: der europäischen
Kommission, dem Bundesministerium für Bildung und Forschung und dem
Freistaat Sachsen über die Grundförderung der Universitäten. Die
technische Einrichtung und die Zusammenstellung der Arbeiten lag wieder
in den Händen von Patricia Mellmann, die auch bei zwei Arbeiten als
Erstautorin zeichnet. Ihr möchte ich ebenfalls ganz herzlich meinen
Dank aussprechen.
Tharandt, im November
2002
Christian Bernhofer