08.09.2021
Sarah Müller-Sägebrecht unter den Preisträger:innen für diversitätssensible Lehre 2021
Bereits zum vierten Mal in Folge wurde in diesem Jahr der Lehrpreis für diversitätssensible Lehre ausgeschrieben. Ziel des Lehrpreises ist es, Lehrpersonen und / oder Lehrkonzepte zu würdigen, die sich mit Diversität bzw. einer oder mehreren Diversitätsdimensionen (z. B. Geschlecht, Inklusion, Herkunft, Familienaufgaben …) im Sinne der Diversity Strategie 2030 der TU Dresden beschäftigen. Nun hat auch in diesem Jahr eine Auswahlkommission vier Preisträger:innen ausgezeichnet.
Auch in diesem Jahr standen insgesamt 10.000 Euro Preisgeld zur Verfügung, gefördert im Rahmen der Exzellenzstrategie von Bund und Ländern.
Bis zum 09. Juli 2021 waren alle Angehörigen der TU Dresden aufgerufen sich mit Vorschlägen zu beteiligen, wobei auch Selbstvorschläge möglich waren. Anhand der Vergabekriterien wurden anschließend vier Vorschläge ausgewählt.
Die Ausgezeichneten 2021 sind:
Sarah Müller-Sägebrecht (LS Entrepreneurship und Innovation) für die englischsprachige Lehrveranstaltung „Innovation and Product Management (IPM)“ des Lehrstuhls für Entrepreneurship und Innovation (Fakultät Wirtschaftswissenschaften) mit einem zweitägigem Innovationsworkshop. Wie bereits im SS 2020 stellte der Lehrstuhl im SS 2021 seine Vorlesungsinhalte online in einem asynchronen Format zur Verfügung. Dazu wurden sowohl die Lehrfolien als PDFs als auch MP4-Aufnahmen mit Ton zu jedem Vorlesungskapitel in OPAL im Wochenrhythmus hochgeladen. Die unterschiedlichen Kommunikationsformen bieten dabei Studierenden mit Seh- oder Hörbeeinträchtigung sehr gute Alternativen. Studierende mit Pflegeverantwortung (Kinder, Eltern, Großeltern) konnten durch das asynchrone Vorlesungsformat ihren Alltag flexibel auf ihre Bedürfnisse anpassen, ohne in zeitlichen Verzug in ihrem Studium zu geraten. Die Pandemie verwehrte manchen Studierenden ihren geplanten Auslandsaufenthalt an der TUD. Das Online-Format der Lehrveranstaltung ermöglichte auch ihnen, trotz räumlicher Distanz und insbesondere durch die englische Lehrsprache dennoch an Vorlesung und Online-Workshop teilnehmen zu können, was sie sehr zufrieden stimmte. Darüber hinaus konnten die Studierenden an einem zweitägigen Innovationsworkshop teilnehmen. In dem Workshop erarbeiteten die Studierenden mithilfe etablierter Kreativmethoden den gesamten Innovationsprozess einer selbst entwickelten Idee.
Dr. Frank Beier und Tina Czaja (Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung) für den diversitätssensiblen Seminar- und Klassenraum „Lehr-Lern-Raum Inklusion“ am Zentrum für Lehrerbildung, Schul- und Berufsbildungsforschung. Im Rahmen dieses Projekts fanden unter anderem die Seminare „Escape from your classroom! Inklusiv digital lehren und lernen“ und „Wenn das Geschlecht zum Nachteil wird – über Genderstereotype im Schulalltag“ statt. Gemeinsam mit Sonderpädagog:innen entwickelt und ausgestattet, dient der „Lehr-Lern-Raum Inklusion“ als Seminarraum, Forschungsstätte und Projektwerkstatt. In diesem multifunktionalen Klassenraum konnten unterschiedliche inklusive Lehr-Lern-Arrangements ausgetestet werden, die Lernende in ihrer Individualität fördern. Die Erkenntnisse aus den Erprobungen sollten die Studierenden auf die Schule adaptieren und somit den Umgang mit Heterogenität in ihrem eigenen Klassenzimmer unterstützen.
Das Preisgeld wollen Frank Beier und Tina Czaja für die Fortführung und Verbesserung der Seminare und Projekte nutzen.
Belma Bilir, Mara Fink, Thomas Gasch, Sophia Liebich, Clemens Ziegner, Pierre Zinke, Karin Mannewitz und Laura Schmidt, sowie Anke Langner in der Projektleitung, im Rahmen des Projekts QuaBIS (Qualifizierung von Bildungs- und Inklusionsreferent:innen in Sachsen) für das Seminar „DIY Inklusion an der TUD – anfangen weitermachen, nicht aufhören“. Wir sind das QuaBIS Projekt an der TUD. QuaBIS bedeutet „Qualifizierung von Bildungs- und Inklusionsreferent:innen in Sachsen“. Im Wintersemester haben wir von Oktober 2020 bis Ende Januar 2021 ein Seminar gehalten. Das Seminar hieß „DIY Inklusion an der TUD – anfangen weitermachen, nicht aufhören“. DIY ist eine englische Abkürzung und bedeutet auf Deutsch „Mach es selber“. Inklusion will, dass alle mitmachen können und niemand ausgeschlossen wird. Deshalb sollten die Studierenden überlegen, ob für alle Menschen die Universität gut funktioniert. Viele Studierende im Seminar kommen in der TUD zurecht. Sie stoßen an keine Barrieren. Deshalb haben wir Ihnen Rollen gegeben. Wie ist es, wenn man neben dem Studium viel arbeiten muss? Seinen Opa pflegt? Es keine Toilette gibt auf die man gehen kann? Feiertage oder Gebetszeiten hat, die nicht gefeiert werden können, weil Uni ist? Oder es aus anderen Gründen schwer ist mitzumachen, weil die Bedingungen an der Uni mit dem Leben, oder so wie man ist nicht gut zusammenpassen. Inklusion bedeutet auch, dass sich Dinge für die Menschen verändern und nicht die Menschen, damit sie dazugehören können. Die Studierenden mussten dann überlegen, wie sie die TUD verändern können, damit alle hier gut studieren können. Uns hat es sehr gut gefallen, gemeinsam mit allen zu überlegen, wie man was zusammen verändern kann. Am Anfang waren wir in der Turnhalle in der August Bebel Straße, damit alle Abstand halten konnten, dann kam der zweite Lockdown und alles war digital.
Hannah Pool (Internationale Beziehungen) für das Seminar “Borders and Migration to Europe“. Das Seminar “Borders and Migration to Europe“ befasste sich mit der Geschichte, der Bedeutung, und der Rolle von staatlichen Grenzen. Das Seminar verknüpfte dabei die theoretische Auseinandersetzung mit Perspektiven aus der Praxis durch Gastredner:innen aus Wissenschaft, Aktivismus, internationalen Organisationen und der Kunst. Die Einbeziehung von Dokumentarfilmen, künstlerischen Videoinstallationen und Podcasts ermöglichte unterschiedliche Formen der inhaltlichen Auseinandersetzungen mit dem Thema Migration und Grenzen. Auf der Metaebene beschäftigte sich das Seminar dabei auch mit der Schaffung von Wissenschaft und der eigenen Verortung im akademischen Bereich. Den Auftakt des Seminars bildete daher eine inhaltliche Orientierung zum Thema „Positionality in Academia“. Die Studierenden wurden sensibilisiert auf „Academic Biases“ im Bereich der Publikationshierarchien, Gender, und Forschungsförderungen zu achten.
Mit dem Preisgeld planen die Dozentin Hannah Pool und die Studierenden einen Workshop zum Thema “Diversity in Academia“ mit Gastreferierenden. Außerdem soll im Wintersemester ein monatliches Treffen zum Austausch über das Zurechtfinden im Studium stattfinden.
Die Preisverleihung wird im Rahmen der Senatssitzung am 10.11.2021 stattfinden. Das Prorektorat Universitätskultur und das Sachgebiet Diversity Management gratulieren den Ausgezeichneten herzlich zu Ihrem Erfolg!
Ansprechpartnerin
Leiterin Sachgebiet 9.3 Diversity Management
NameDr. Cornelia Hähne
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