Preis diversitätssensible Lehre 2020
Preise für diversitätssensible Lehre 2020 vergeben
Bereits zum dritten Mal in Folge wurden in diesem Jahr Preise für diversitätssensible Lehre vergeben. Ziel des Lehrpreises ist es, Lehrpersonen und / oder Lehrkonzepte zu würdigen, die sich mit Diversität bzw. einer oder mehreren Diversitätsdimensionen (z. B. Geschlecht, Inklusion, Herkunft, Familienaufgaben …) im Sinne der Diversity Strategie 2030 der TU Dresden beschäftigen. In diesem Jahr standen insgesamt 10.000 Euro Preisgeld zur Verfügung, finanziert aus den Mitteln des Anreizfonds Gleichstellung und Diversity (6.000 Euro) sowie aus dem Professorinnenprogramm II des Bundes und der Länder (4.000 Euro).
Bis zum 17.07.2020 waren alle Angehörigen der TU Dresden aufgerufen sich mit Vorschlägen zu beteiligen, wobei auch Selbstvorschläge möglich waren. Wie in den vergangenen Jahren war die Resonanz hoch, sodass insgesamt 14 Bewerbungen und Vorschläge bei der Stabsstelle Diversity Management eingingen. Anhand der Vergabekriterien wurden anschließend durch den Beirat Diversity unter Vorsitz des Prorektors für Universitätsentwicklung, Prof. Dr. Antonio Hurtado, vier Vorschläge ausgewählt.
Die Ausgezeichneten sind:
Prof. Dr. Alexander Lasch (Professur für germanistische Linguistik und Sprachgeschichte) für das Seminar „Verständnisorientierte und barrierefreie Kommunikation“
In dem von Prof. Alexander Lasch durchgeführten Seminar „Verständnisorientierte und barrierefreie Kommunikation“ haben Studierende gemeinsam mit Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung sowie den Kuratierenden der Meißner Albrechtsburg einen barrierefreien Audioguide erarbeitet, der sich an den Bedarfen und Wünschen der Zielgruppe orientiert. Als Grundlage dazu dienten unter anderem Gespräche und Interviews, die im Vorfeld mit Menschen aus der Zielgruppe geführt wurden. Auf der Basis des zusammengetragenen Materials wurden durch die Studierenden leicht verständliche Texte geschrieben, eingesprochen und im Anschluss gemeinfrei auf einer Webseite zur Verfügung gestellt. Im Fokus des Seminars stand dabei das Prinzip der verständnisorientierten Kommunikation nach VERSO, dessen wissenschaftliche Grundlagen einführend vermittelt wurden. Auf diese Weise agierte das Seminar an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und der Praxis gelebter Teilhabe mit Nutzen für die Öffentlichkeit.
Das Preisgeld soll unter anderem für die Untertitelung von Videos zu dem im Seminar entstandenen Audioguide eingesetzt werden.
Die Hochschulgruppe KritMed* für das Themenwochenende „Selbstbestimmung. Geschlecht. Reproduktion.“
Im November 2019 veranstaltete die Hochschulgruppe KritMed* ein Themenwochenende mit dem Titel „Selbstbestimmung. Geschlecht. Reproduktion“, in welchem sich in Form von Vorträgen und Workshops mit medizinischen sowie nicht-medizinischen Aspekten von Sexualität, Geschlecht und Reproduktion auseinandergesetzt wurde. Dabei ging es unter anderem darum, für die Diskriminierung von LGBTQIA*-Personen im medizinischen System zu sensibilisieren und sexuelle sowie geschlechtliche Vielfalt aufzuzeigen. Nach Aussage der Hochschulgruppe erhalten diese Themen im konventionellen Medizinstudium noch immer wenig Beachtung. Das Themenwochenende zeichnete sich durch eine hohe Methodenvielfalt sowie den kritischen Umgang mit den Inhalten des Studiums der Humanmedizin aus.
Das Preisgeld will die Hochschulgruppe KritMed* unter anderem für weitere Veranstaltungen zur Förderung einer diskriminierungsfreien Versorgung im medizinischen Kontext aufwenden.
Die Hochschulgruppe Kritische Psychologie für ihre Veranstaltungsreihe „Therapie mal anders“
Die Veranstaltungsreihe „Therapie mal anders“ wird seit dem Sommersemester 2019 ehrenamtlich von Mitgliedern der Hochschulgruppe „Kritische Psychologie“ sowie einer freien Gruppe von Psychologiestudierenden der TU Dresden organisiert und durchgeführt. Ziel ist die Auseinandersetzung mit Themen, die nicht im Lehrplan des konventionellen Psychologiestudiums enthalten sind. Zugleich steht die Veranstaltungsreihe allen Interessierten aus Hochschule und Öffentlichkeit offen und bietet dadurch auch nicht-Psychologie Studierenden einen Raum der Diskussion und Reflexion. Einige Veranstaltungen, die im Rahmen der Reihe stattgefunden haben, setzten sich dabei explizit mit dem Thema Diversität auseinander (u. a. zu den Themen „Trans* in der Psychotherapie“, „Verhaltenstherapie mit geistig behinderten Erwachsenen“ sowie „Privilegien reflektieren - intersektional therapieren“). Bei der Veranstaltungsgestaltung wird seitens des Organisationsteams auch Wert auf queere und intersektionale Ansätze gelegt.
Das Preisgeld wird von der Hochschulgruppe zur Fortsetzung der Veranstaltungsreihe eingesetzt, u. a. für die Finanzierung von Gastreferierenden.
Paula Letalik und Julia Nowak (Erziehungswissenschaftlichen Lehr- und Forschungswerkstatt, ELF) für die Kollegiale Fallberatung sowie in Kooperation mit der LAG Queeres Netzwerk Sachsen für die Veranstaltung Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Schule und Unterricht: Theorie und Praxis Team zum Zeitpunkt der Bewerbung bestehend aus: Julia Nowak, Paula Letalik, Hannah Bartels, Paul Druschke, Anna Marie Wolf
Die Erziehungswissenschaftliche Lehr- und Forschungswerkstatt (ELF) führt seit 2013 in jedem Semester mehrere Veranstaltungen rund um den Praxisbezug für den Lehrberuf durch. Ziel ist es, soziale und personale Kompetenzen ergänzend zum Studium zu sammeln. In unterschiedlichen Lehrformaten (Seminaren, Blockveranstaltungen o.Ä.) werden Studierende auf den Alltag in der Schule vorbereitet und setzen sich mit ihrer eigenen Lehrpersönlichkeit auseinander. Ein Bestandteil des Angebots der Lehr- und Forschungswerkstatt ist die Kollegiale Fallberatung. Hier lernen die Studierenden das Anwenden eines strukturierten Lösungsschemas in einer Gruppe, um möglichst vielfältige Strategien bzgl. eines pädagogischen Handlungsproblems zu entwickeln. Dabei werden persönliche Fälle von den Studierenden vorgestellt, die sie in Praktika erlebt haben. Zugunsten eines kollegialen und angstfreien Raums übernehmen jeweils einzelne Studierende auf Augenhöhe die Moderation der Fallgruppe. Die Denk- und Herangehensweisen verschiedener Personen werden gebündelt mit dem Ziel einer pädagogischen Perspektiverweiterung.
Ein weiteres Seminar der Werkstatt ELF ist das zweitägige Kompetenztraining „Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt in Schule und Unterricht: Theorie und Praxis“, das gemeinsam mit fachkundigen Expert*innen der LAG Queeres Netzwerk Sachsen angeboten wird. Studierende werden hier mittels praxisbezogener Methoden für geschlechtliche und sexuelle Diversität an Schulen sensibilisiert und dazu angeleitet, Diskriminierung zu erkennen und abzubauen. Damit wird auch die (Selbst-) Reflexion gefördert.
Das Preisgeld wird für die Planung weiterer Workshops mit Gastreferierenden sowie zu teaminternen Weiterbildungen eingesetzt.
Die Preisverleihung fand im Rahmen der Senatssitzung am 11.11.2020 statt. Das Sachgebiet Diversity Management und der Beirat Diversity gratulieren den Ausgezeichneten herzlich zu Ihrem Erfolg!
Ansprechpartnerin:
Leiterin Sachgebiet 9.3 Diversity Management
NameDr. Cornelia Hähne
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